Polestar will Marktanteile durch Direktverkauf zurückgewinnen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Polestar, ein chinesisch-schwedischer Hersteller von Elektroautos, steht vor großen Herausforderungen. Nach einem deutlichen Absatzrückgang im dritten Quartal 2024 plant das Unternehmen unter der neuen Führung von CEO Michael Lohscheller eine strategische Neuausrichtung. Lohscheller, der erst im August das Amt des Geschäftsführers von Thomas Ingenlath übernahm, setzt dabei auf eine veränderte Vertriebsstrategie. Ziel ist es, den direkten Verkauf von Autos in den Händlerbetrieben zu stärken, anstatt sich ausschließlich auf den Online-Vertrieb zu verlassen.

Bislang konnten Interessenten die Modelle von Polestar zwar in den Ausstellungsräumen ansehen und Testfahrten unternehmen, der eigentliche Kauf fand jedoch online statt. Diese Praxis möchte Lohscheller nun ändern und betont, dass es zukünftig darum geht, vom bloßen „Zeigen“ zum „aktiven Verkaufen“ überzugehen. Dies sei notwendig, um die rückläufigen Verkaufszahlen in den Griff zu bekommen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern.

Polestar lieferte im dritten Quartal weltweit 11.900 Autos aus. Im Vorjahr waren es mit 13.900 Einheiten deutlich mehr. Insgesamt lag die Zahl der Gesamtauslieferungen in den ersten neun Monaten 2024 bei 32.300. Auch diese Zahl bleibt weit hinter dem Vorjahreswert von fast 42.000 Autos zurück. Das Unternehmen erwartet für dieses Jahr weiterhin stagnierende Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres aufgrund schwieriger Marktbedingungen und hoher Importzölle.

Trotz dieser Rückschläge hält Polestar an seinen langfristigen Zielen fest. Das Unternehmen rechnet damit, im Jahr 2024 einen Umsatz auf Vorjahresniveau zu erzielen, und strebt an, bis Ende 2025 einen positiven Cashflow zu erreichen. Allerdings wurde das ursprünglich geplante Absatzvolumen nach unten korrigiert. Polestar sieht sich insbesondere auf dem chinesischen Markt starkem Wettbewerb ausgesetzt, was zusätzlich Druck auf die Verkaufszahlen ausübt.

Polestar, das mehrheitlich vom chinesischen Milliardär Li Shufu kontrolliert wird, hatte in den vergangenen Jahren mit Verzögerungen bei der Einführung neuer Modelle zu kämpfen. Dies hat nicht nur den Marktstart wichtiger Autos wie des Polestar 3 und 4 verzögert, sondern auch zu einem starken Wertverlust der Unternehmensanteile geführt. Lohscheller, der zuvor als CEO von Opel tätig war, setzt nun auf eine aktivere Vertriebsstrategie, die bereits erste Erfolge zeigt. Im August kündigte Polestar an, bis zu 300 Millionen US-Dollar (ca. 270 Mio. Euro) an zusätzlicher externer Finanzierung gesichert zu haben, um das Geschäft zu stabilisieren. Zudem steht das Unternehmen in engem Dialog mit Kreditgebern, die das Vorhaben unterstützen.

Es lässt sich festhalten, es steht viel Arbeit für das neue Führungsteam an, das aktuell die neuen Modelle Polestar 3 und Polestar 4 einführt, produziert in China und den USA. Die kommenden Modelle klopfen bereits an die Tür, bis 2026 soll das Portfolio mit dem luxuriösen Fließheckmodell Polestar 5 und dem Elektrocabrio Polestar 6 dann erst einmal komplett sein.

Quelle: BNN Bloomberg – Polestar Seeks to Arrest Plunge by Selling Cars Via Dealers Too

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Speedy Gonzalez:

Polestar ist und bleibt eine Nischenmarke im Schatten von Volvo. Warum Polestar kaufen, wenn man das Original sogar günstiger bekommen kann?

Pilot:

Ist das Produkt einfach zu schlecht, nützt selbst ein Direktverkauf leider wenig!

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