Polestar verzeichnet Rückgänge im dritten Quartal

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Maria Glaser
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Polestar hat seine Zahlen für das dritte Quartal des Jahres bekanntgegeben. Aufgrund des daraus hervorgehenden Rückgangs der Auslieferungen von Elektroautos kündigte der CEO des Autoherstellers, Michael Lohscheller, eine strategische Überprüfung an.

Im dritten Quartal dieses Jahres sind die Auslieferungen von Elektroautos der Marke Polestar um 14 Prozent zurückgegangen. Außerdem fielen die Aktien des Unternehmens um über 3 Prozent, berichtete der Nachrichtendienst Reuters. Daher kündigte der Vorsitzende des ursprünglich schwedischen Unternehmens, das sich seit einigen Monaten mehrheitlich im Besitz des chinesischen Unternehmens Geely befindet, eine strategische Überprüfung bei Polestar an.

Die Zahlen seien, so Reuters, aufgrund der schwachen Nachfrage gesunken, wie auch bei anderen Herstellern für Elektroautos. Dies sei auf Faktoren wie hohe Zinssätze zurückzuführen, weshalb viele Verbraucher:innen auf billigere Hybridautos umgestiegen seien.

Polestar lieferte im dritten Quartal weltweit 11.900 Autos aus. Im Vorjahr seien es mit 13.900 Einheiten deutlich mehr gewesen, so Reuters. Die Marke ist derzeit in 27 Märkten in Nordamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum erhältlich, während weitere Expansionen für das kommende Jahr geplant sind.

Mit den Q3-Auslieferungen stieg die Zahl der Gesamtauslieferungen in den ersten neun Monaten im Jahr 2024 auf 32.300. Auch diese Zahl bleibt weit hinter dem Vorjahreswert von 41.844 zurück. Das Unternehmen erwartet für dieses Jahr weiterhin stagnierende Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres aufgrund schwieriger Marktbedingungen und hoher Importzölle. Als teilweise chinesisches Unternehmen mit Hauptproduktion in der Volksrepublik ist Polestar stark von den US-amerikanischen und europäischen Zöllen auf Importe aus China betroffen. Im Jahr 2023 hatte das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet 2,2 Milliarden Euro verzeichnet.

Umstrukturierung und neue Strategien

Erst vor kurzem gab es eine Umstrukturierung des Unternehmens, bei der sowohl CEO, Designchef und Vorstandsvorsitz als auch CFO ausgetauscht wurden. Der neue CEO Michael Lohscheller kündigte an, dass eine Überprüfung der Unternehmensstrategie stattfinden solle.

„Gemeinsam mit dem Managementteam führen wir eine Überprüfung unserer Strategie und unseres Betriebs durch, um einen klaren Weg für die Entwicklung von Polestar aufzuzeigen. Ein Schlüssel zu unserem zukünftigen Erfolg wird die Entwicklung unserer kommerziellen Fähigkeiten sein: von der Präsentation zum aktiven Verkauf von Autos. Die Einführung eines aktiveren Verkaufsmodells unterstützt bereits unsere Ambitionen, da die ersten Märkte, die dieses Modell umsetzen, einen soliden Auftragseingang verzeichnen.“ – Michael Lohscheller, CEO von Polestar

Im Januar 2025 werde dazu ein entsprechender Live-Webcast von dem Polestar-Management stattfinden, um das Update zu Geschäft und Strategie bekannt zu geben. Außerdem befindet sich das Unternehmen nach eigenen Angaben gemeinsam mit Geely im konstruktiven Austausch mit Kreditgebern. Nachdem sich Volvo als einer der größten Geldgeber von der Finanzierung Polestars zurückgezogen hat, ist das Unternehmen in finanzielle Unklarheit geraten.

Polestar bekräftigte weiterhin sein Ziel, bis Ende nächsten Jahres den Break-even-Cashflow erreichen zu wollen, bei dem sich Einnahmen und Ausgaben im Cashflow des Unternehmens ausgleichen. Dies werde jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach auf einem geringeren Volumen eintreten, als bisher geplant.

Reuters zufolge versucht Polestar derzeit, der nachlassenden Nachfrage entgegenzuwirken. Dazu habe das Unternehmen die Kosten gesenkt, indem es Personal abbaute und mit den Zulieferern um günstigere Herstellungspreise verhandelte. Außerdem reagierte Polestar bereits auf die erhöhten Importzölle in den USA und Europa, indem es seine US-Produktion ausgebaut hat.

Der Hersteller für Elektroautos mit Hauptsitz im schwedischen Göteburg produziert derzeit drei Modelle: das Performance-Modell Polestar 2, den SUV Polestar 3 und den SUV-Coupé Polestar 4. Bis 2026 sind zwei weitere Modelle geplant.

Quellen: Reuters – Polestar CEO announces strategic review amid drop in quarterly EV deliveries // Polestar – Pressemitteilung vom 11.10.2024

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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Bingo:

Polestar, Rivian, Lucid Air, Northvolt und noch viele andere mehr haben „finanzielle Unklarheiten“. Die habe ich mittlerweile auch. Meine Versicherungen, Krankenkasse, wahrscheinlich auch Grundsteuer, usw. werden nächstes Jahr sprunghaft teurer.

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