Polestar hat seine Absatzerwartungen für das Jahr 2023 einkassiert und geht nun davon aus, dass die Zahlen am unteren Ende der ursprünglichen Schätzungen liegen werden. Trotz dieser vorsichtigeren Haltung blickt der Automobilhersteller zuversichtlich in die Zukunft. Getragen von der Hoffnung, dass die bevorstehende Einführung neuer Fahrzeugmodelle die Kundennachfrage beleben wird. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem baldigen Produktionsstart des Polestar 4, dem ersten SUV-Coupé der Marke.
Im Vergleich zum Vorjahr konnte Polestar im dritten Quartal zwar einen Anstieg der Fahrzeugauslieferungen um 51 Prozent auf 13.976 Einheiten verzeichnen. Diese Zahl liegt jedoch unter den Auslieferungen des zweiten Quartals, die 15.800 Fahrzeuge betrugen. Der Anstieg ist teilweise auf die Markteinführung des Modells Polestar 2 zurückzuführen, das kürzlich in einer aktualisierten Version für das Jahr 2024 vorgestellt wurde.
Polestar rechnet damit, dass das höherpreisige Modell zu einer Verbesserung der Zahlen beitragen wird, insbesondere gegen Ende des Jahres. Obwohl die gestiegenen Auslieferungszahlen den Umsatz im dritten Quartal auf 367,7 Millionen US-Dollar (343 Mio. Euro) steigerten, führten erhöhte Kosten dazu, dass der Bruttogewinn um 63 Prozent auf 36,3 Millionen US-Dollar (34 Mio. Euro) sank. Die gestiegenen Ausgaben im Quartal resultierten in einem Betriebsverlust von 261 Millionen US-Dollar (244 Mio. Euro), was einem Anstieg von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gleichzeitig fiel die Bruttogewinnmarge von 4,1 Prozent im Vorjahr auf 3,6 Prozent.
Für das Jahr 2023 erwartet Polestar nun, dass die Auslieferungen bei etwa 60.000 Elektroautos liegen werden, was das untere Ende der zuvor angepassten Prognose von 60.000 bis 70.000 Fahrzeugen darstellt. Aufgrund der niedrigeren Auslieferungserwartungen geht Polestar davon aus, dass die Bruttomarge für das Jahr bei etwa 2 Prozent liegen wird, ein Rückgang von den zuvor erwarteten 4 Prozent.
Das Unternehmen gab bekannt, dass es Kosten senken werde, um die Effizienz zu verbessern. Ende September verfügte Polestar über 951,1 Millionen US-Dollar an liquiden Mitteln (889 Mio. Euro). Mit einem Anteil von 48,3 Prozent an Polestar unterstützt Volvo Cars den Übergang des Unternehmens in eine profitablere Zukunft, indem es begrenzte finanzielle Unterstützung zur Deckung des unmittelbaren Finanzierungsbedarfs bereitstellt. Diese neue finanzielle Unterstützung von Volvo Cars wird auf zwei Arten bereitgestellt: zum einen durch eine Verlängerung der Laufzeit des bestehenden Darlehens über 800 Millionen US-Dollar (747 Mio. Euro) von Mai 2024 auf Juni 2027 und zum anderen durch eine Erhöhung der bestehenden Fazilität um 200 Millionen US-Dollar (187 Mio. Euro) auf insgesamt 1 Milliarde US-Dollar (934 Mio. Euro), wobei alle anderen Bedingungen gleich bleiben.
„Polestar steht kurz davor, mit der Einführung des Polestar 3 und Polestar 4 eine neue Phase des Wachstums und der Rentabilität einzuleiten“, sagt Johan Ekdahl, Chief Financial Officer von Volvo Cars. „Der verstärkte Geschäftsplan ist darauf ausgelegt, Polestar finanziell zu stabilisieren und gleichzeitig seine Geschäftsziele auf profitable Weise zu verfolgen.“
Nach den kurzfristig niedrigeren Erwartungen rechnet Polestar mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage durch die Einführung neuer Elektromodelle. Der Polestar 4, das erste elektrische SUV-Coupé des Unternehmens, werde in der kommenden Woche in Produktion gehen, und die Auslieferung an Kunden soll im nächsten Monat beginnen. Das elektrische SUV Polestar 3 soll Anfang 2024 in China und im Sommer in den USA in Produktion gehen. Polestar plant, die Marke weiterzuentwickeln, mit dem Ziel, das Volumen und die Rentabilität zu steigern. Mit vier erwarteten Modellen (einschließlich des Polestar 5) zielt der Hersteller darauf ab, bis zur Mitte des Jahrzehnts etwa 155.000 bis 165.000 Fahrzeuge auszuliefern.
Quelle: Polestar – Pressemitteilung / Volvo – Pressemitteilung