Polestar senkt Produktionsprognose & entlässt Mitarbeiter

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Polestar

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Der schwedische Elektrofahrzeughersteller Polestar gab heute bekannt, dass er seine Produktionsprognose für das Jahr 2023 nach unten korrigiert und gleichzeitig plant, die Mitarbeiterzahl um 10 % zu reduzieren. Als Gründe nannte das Unternehmen einen verzögerten Produktionsstart für den Polestar 3 sowie ein schwieriges Branchenumfeld.

Polestar rechnet nun damit, in diesem Jahr zwischen 60.000 und 70.000 Fahrzeuge herzustellen, anstelle der zuvor prognostizierten 80.000 Einheiten. Diese Korrektur spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen Elektrofahrzeughersteller konfrontiert sind. Diese zeigen sich vor allem durch steigenden Konkurrenz aus China sowie dem Aufholen etablierter Hersteller im Bereich der Elektromobilität. Ebenso macht der von Tesla angeführte Preiskampf und die gestiegenen Zinsen dem Markt zu schaffen.

Der Produktionsstart des Polestar 3, der ursprünglich für Mitte 2023 geplant war, muss auf das erste Quartal 2024 verschoben werden. Polestar gab an, dass Volvo Cars, die die Fahrzeuge produzieren, auch den Start des Volvo EX90 verschieben werde. Grund hierfür sei, dass zusätzliche Softwareentwicklungen und Tests durchgeführt werden müssen. Diese Verzögerung wirkt sich direkt auf Polestars Produktionspläne aus.

Polestars liquide Mittel beliefen sich zum Ende des ersten Quartals auf 884,3 Millionen US-Dollar, verglichen mit 973,9 Millionen US-Dollar im vorangegangenen Quartal. Der Betriebsverlust von 199,4 Millionen US-Dollar war geringer als der Verlust von 257,9 Millionen US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Polestar hat bereits erklärt, dass das Unternehmen über ausreichende Mittel verfügt, um bis 2023 zu überleben, nachdem es im November 2022 eine Finanzierung in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar von seinen beiden Hauptaktionären, Volvo Cars und der von Li Shufu kontrollierten PSD Investment, erhalten hat. Dennoch wird das Unternehmen zusätzliche finanzielle Unterstützung benötigen, um die kommenden Jahre zu überstehen.

Polestar muss nun Wege finden, um die Herausforderungen zu bewältigen und seine langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Das Unternehmen wird sich darauf konzentrieren müssen, effizientere Produktionsprozesse zu entwickeln und seine Kostenstruktur zu optimieren, um die Auswirkungen der gesenkten Produktionsprognose auszugleichen. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt Polestar zuversichtlich und betont, dass es über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um die kommenden Jahre zu überstehen

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie Polestar auf die aktuellen Herausforderungen reagiert und seine Strategie anpasst. Die Elektrofahrzeugbranche entwickelt sich rasant, und nur die Unternehmen, die sich flexibel anpassen und gleichzeitig qualitativ hochwertige und begehrte Produkte liefern können, werden langfristig erfolgreich sein.

Quelle: Reuters – Electric vehicle maker Polestar cuts production guidance, jobs

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Thorsten Fischer:

Sie haben vollkommen Recht mit der Annahme das der Vertrieb über die 20 größten Volvo Händler quer über Deutschland verteilt einen enormen Effekt hätte. Mal sehen wie lange die das durchhalten um Tesla nachzueifern was ihnen nicht gelingen wird. Es bleibt spannend.

MMM:

Also, beim nächsten Volvo-Händler kannst du die Dinger immerhin zur Probe fahren. So wie ich das gehört habe, bringen die dir das Auto sogar vorbei. Wenn man jetzt online so ein Auto bestellt, würde es mich wundern, wenn der nicht auch bei eben diesem Händler aufschlagen würde – die haben ja offensichtlich schon mal welche bekommen.

Was das Auto angeht, hat er sich mit dem Facelift überraschend stark verbessert. Bis zu 635 km Reichweite sind stark für das Format, die Umstellung von Front- auf Heckantrieb geht nur elektrisch. Echt genial, mit der aktuellen Leistung auch vollkommen ausreichend.

Unglücklich finde ich nur die Paketpolitik. Ich hätte gerne die Wärmepumpe, würde aber auf das Glasdach gerne verzichten. Geht nicht. Und Google im Auto muss ich auch nicht unbedingt haben. Ein paar andere Farben vielleicht noch.

Aber ansonsten ein gutes Auto.

pgonline:

Polestar weigert sich – weil zwingend „disruptiv“ – sehr strikt dagegen, die Autos neben dem Internet auch über den Volvo Händler zu verkaufen. Das wäre in meinen Augen der einfachste Weg, mehr zu verkaufen. Ich bin nicht der einzige potentielle Kunde, der seine Autos nicht im Internet kaufen wird. Sehr simpel.

Auf meine Nachfrage bei Polestar wird sich das nicht ändern. Dann lieber Leute rausschmeissen. Und dafür alle möglichen Gründe verantwortlich machen.

Ich finde den Polestar nicht zu teuer. Oder auf irgendeine andere Weise nicht gelungen. Ich möchte einfach dem Händler mit sehr gutem Service treu bleiben dürfen. Mich nicht mit einer weiteren anonymen „Hotline“ abärgern. Zum Probefahren in die „Metropolregion“ fahren müssen. Bei technischen Problemen beim – zu Recht – eingeschnapptem Händler (dann ist er nämlich mit seiner Werkstatt wieder gefragt) hinten anstellen müssen. Da die Kunden, die Ihre Autos dort gekauft haben, bevorzugt behandelt werden.

Schade.

Und- Nein, ich bin kein Händler. Sondern (potentieller, jedoch klar abgelehnter) Kunde.

MMM:

Interessant, dann muss ich mir in 1, 2 Jahren vielleicht doch mal einen Leasing-Rückläufer Polestar 2 anschauen. Auch wenn mir manches an den Auto nicht gefällt, das Gesamtpaket scheint nicht sooo schlecht zu sein.

MMM:

Dafür müssen diese Unternehmen aber auch liefern. In Teilbereichen sind die gar nicht schlecht, aber die Summe ist jeweils noch zu niedrig.
Da geht natürlich mehr ein als Reichweite und Ladegeschwindigkeit: Software ist ein Thema, aber auch Service, Verlässlichkeit von Aussagen, Preise (und denen Stabilität), Lieferfähigkeit, Wartungsintervalle, Ausstattung, usw.
Da gibt es aktuell noch nirgends das rundum-sorglos-Paket.

egon_meier:

Effektiv günstigere Leasingkonditionen kosten den Anbieter Geld und das hat eben Volvo/PS nicht.
Und bei einem Looser wie diesem Anbieter sind auch die kalkulierten Restwerte nicht so dolle .. geht also auch von daher nicht.

WEnn im Moment jemand günstige Leasing-Konditionen bietet ist das meist Augenwischerei: Ausstattung, Verfügbarkeit, Einstiegszahlung … oder eben unattraktives Fahrzeug – Zoe oder Leaf?

egon_meier:

ich sehe es anders: Nerdistan stirbt.
Viele Kunden haben ihre Erfahrungen mit Jaguar, Tesla und Volvo gemacht und jetzt bricht das Geschäft runter auf bewährte Unternehmen.
Und die haben es dann nicht nötig, mit den Preisen runter zu gehen.

Andreas:

Vielleicht mal die Leasingraten attraktiv gestalten, die sind beim zb Polestar 2 deutlich zu hoch.

Matthias Geiger:

Das Marktumfeld wird schwieriger. Die hohen Strompreise an den Ladesäulen und die fallenden Öl- und Gaspreise tragen dazu bei. Manch ein Hersteller wollte hier schnell die Margen erhöhen. Jetzt sind die Firmenkunden, Ämter, Ministerien, Zweit- und Drittwagenfahrer grösstenteils versorgt. Die sind die hohen Preise mitgegangen. Die „Polo, Golf, Passat-Klassen Fahrer“ gehen die hohen Preise nicht mit. Die 60 ct/kWh bzw. hohe Grundgebühren und Preise jenseits von 45.000 Euro, da fahren die meisten noch mit Ihren Dieseln und Benzinern mit 700 km Reichweiten und Sprit deutlich unter 2 Euro der Liter. Da muss sich bei der E-Mobilität deutlich etwas ändern.

egon_meier:

„Die Chinesen“ sind eben nicht so dolle – China-BEV sind zunächst mal ein Hype .. die Tests und technischen Daten waren bisher ernüchternd und außer fettem Verbrauch und dickem „Kühlergrill“ haben die Geely-Kinder Volvo und Polestar bisher nix auf die Kette gekriegt.

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