Plug & Charge: Laden ohne Karte – Stand der Dinge

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Mercedes-Benz

Patrick Solberg
Patrick Solberg
  —  Lesedauer 3 min

Das Nachladen mit dem eigenen Elektroauto wird deutlich einfacher. Immer mehr Autohersteller führen bei ihren Modellen mit Stecker das sogenannte „Plug-and-Charge“ ein. Einstecken und losladen. Kredit- oder Ladekarte bleiben ebenso in der Tasche wie die Smartphone-App.

Das für einige Fahrer eines Elektroautos nervige Freischalten der Ladesäule per App oder Chipkarte kann bei immer mehr Fahrzeugen entfallen. Einige Volkswagen-Marken machten mit Verzögerungen im vergangenen Jahr den Anfang – jetzt folgen immer mehr Autohersteller. Wer mit seinem VW ID 4 / ID 5 oder Buzz an die Ladesäule fährt, kann das Smartphone ebenso im Fahrzeug liegen lassen wie die Ladekarte. Durch die Funktion Plug & Charge wird das Laden deutlich komfortabler, denn das Elektrofahrzeug authentifiziert sich nach dem Einstecken in die Säule selbst und schaltet diese automatisch frei. Der Ladevorgang beginnt ganz automatisch. Voraussetzung für das einfache Handling ist allein ein entsprechender Ladestromvertrag.

Dabei werden die Abrechnungsdaten an kompatiblen Schnellladesäulen über den Ladestecker des Elektromodells ausgetauscht. Sobald das Ladekabel eingesteckt wird, startet eine verschlüsselte Kommunikation nach dem sogenannten ISO-15118-Standard zwischen einem Fahrzeug wie dem ID Buzz und der Ladesäule. Die Authentifizierung selbst dauert nur einige Sekunden und der Ladevorgang startet automatisch– eine Ladekarte oder App zur Zahlung ist nicht mehr nötig. Der Volkswagen-Service „Plug & Charge“ kommt zum Beispiel im Netz von Ionity, Aral, BP, Enel, Eon oder Iberdrola und Eviny zum Einsatz. Ebenso wie Modelle von Volkswagen funktioniert der Dienst ebenso bei Elektromodellen von Porsche, Audi, Cupra oder Skoda.

Mercedes geht nunmehr noch einen Schritt weiter, denn nachdem die Elektrolimousinen EQS und EQE ebenfalls ohne Ladekarte oder App geladen werden können, ist diese Funktion nunmehr auch für Plug-in-Hybriden der neuesten Generation zu bekommen. Die Abrechnung selbst geschieht über einen entsprechenden Ladevertrag „Mercedes me Charge“. Diejenigen Kunden, die bereits einen Plug-In-Hybriden der C-oder S-Klasse fahren, können die neue Funktion über ein entsprechendes Update (over the air) ins Auto holen.

Ob die Ladestation Plug-&-Charge-fähig ist, zeigen bei allen Fahrzeugen die Ladestationsdetails auf dem Navigationsbildschirm oder in der App an. So können die Autofahrer diese Stationen auch direkt auswählen und ansteuern. Aktuell ist die Funktion Plug & Charge an rund 1.800 Ionity-Schnellladepunkten in Europa und an den DC-Ladepunkten von Aral in Deutschland verfügbar.

Vorgemacht hat den Service für Elektroautos einmal mehr Tesla, denn die Amerikaner waren die ersten, die an ihren weltweiten Superchargern auf RFID-Chip, Ladekarte oder App verzichtet haben. Einfach den Stecker an die Ladebuchse nahe der Rückleuchte einstecken und schon geht es los. Wieviel geladen wird, ist im großen Zentraldisplay ebenso abzulesen wie die Kosten und die Ladedauer. Das mitunter nervige Herumnesteln an der Ladesäule mit dem Scannen der Ladesäulennummer oder einer nicht erkannten Ladekarte entfällt.

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Uwe6098:

Es geht auch unabhängig von der Automarke z. b. an den Ladestationen bei EnBw.

Läubli:

Die Powerwall bei Tesla kann beides, aber die Autos noch nicht. Wenn es bei den Autos dann geht, braucht es die Powerwall nicht mehr… und genau das ist wohl momentan noch das Steinchen im Weg, denn Absatz möchte man mit beidem machen. Das ganze könnte in den Autos nachgerüstet und natürlich in neuen FZ inkludiert werden, genau wie LIDAR auch, RADAR ist ja schon verbaut. Schauen wir mal, wie Musk da mitmachen will… meistens kommt irgendwann genau das wo er sagt, nur oft mit Verzögerung. Hat er zu V2H/G schon was gesagt? …ich wüsste nichts …?

Läubli:

Wir in der Schweiz haben zum Glück mit swisscharge.ch immer und überall (in CH) alle Preise in der App inkl. anfallende Parkgebühren. Das finde ich echt toll. Fast alle E-Säulen sind in der CH auf swisscharge.ch aufgeführt und dadurch einfach zu erreichen und voll transparent.

David:

Powerwall zu Tesla funktioniert aber nicht bidirektional. Das ist ja der Punkt. Einen Speicher kannst du überall kaufen.

Bei CarPlay braucht man über die Vorteile gar nicht zu reden. Sie sind überwältigend und im Geschäftsleben kaum wegzudenken. Die Apple Watch sagt mir, dass ich den Termin demnächst beenden muss, um die Fahrt zu beginnen und stellt automatisch die Navigation ein. Statusmeldungen oder Kommunikation per WhatsApp sind selbstverständlich integriert möglich.

Das alles gibt es nicht bei Tesla und der Druck wird in den USA so hoch, dass es schon Gerüchte gibt, es werde doch implementiert. Wird es aber erst einmal nicht. Natürlich versuchen die Tesla Fans aus jeder Niederlage einen Sieg zu quatschen, aber während sie z.B. noch erklären, warum das total toll ist, dass es keine Instrumente gibt, hat Tesla schon heimlich eine Schnittstelle dafür in die Hauptplatine eingerüstet. Aber eine Bidirektionalität haben die Tesla-Fahrzeuge nicht. Lässt sich wie Radar und LIDAR auch nicht per Software implementieren.

brainDotExe:

Hat mit V2H was zu tun?

Alle fertigen Heimspeicher (inklusive der Tesla Powerwall) lohnen sich aktuell in den allermeisten Fällen finanziell gesehen nicht.

Deswegen ist V2H ja so interessant, man nutzt den Speicher, den man sowieso schon hat und welcher in der Nacht meistens auf seinem Stellplatz/Garage steht.

Ob man das jetzt letztendlich nutzt oder doch lieber auf einen stationären Speicher setzt bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Ich persönlich würde aus Prinzip nicht die NMC Zellen meines teuren BEVs unnötig belasten. Dafür habe ich mir auf Basis von LFP Zellen einen Heimspeicher selbst gebaut. Das ist aktuell auch eine der wenigen Möglichkeiten bei dem sich der Speicher überhaupt rechnet.

Für ca. 7 kWh hat mich das Ganze ca. 1500€ gekostet.

Läubli:

Oh ja, natürlich… habe ich ganz vergessen. Das System Powerwall gibt es bei Tesla natürlich schon lange – sorry!

Stefan:

Gute Meldung! Allerdings braucht es noch mehr Transparenz bei den Preisen. Oft ist es nicht so übersichtlich wzb bei den klassischen Tankstellen. Da könnte man gerade bei Plug-&-Charge schnell mal stark überteuert laden ..

Läubli:

Ja, das ist korrekt, daran muss Tesla auch arbeiten und wohl das Konzept für v2g und v2h vorbereiten/anpassen. Das ist im eigentlichen Sinne keine große Sache, wenn man es bei Tesla will. CarPlay hingegen braucht ein „Teslianer“ nicht unbedingt, denn sein iPhone (Android kann ich nicht beurteilen) verbindet sich automatisch mit dem Auto und spielt Spotify, Youtube, Telefonie, Kalender, Navigation, diese ist sogar über das Handy vor einstellbar, ohne im Auto zu sitzen über die Maps App und viele weitere. Auch HomeLink funktioniert wunderbar. Man kann auch durch den Browser, während der Fahrt, Google Maps und deren Navigation nutzen, wenn man den will. That’s how it is.

David:

Tesla hat ein geschlossenes System. Trotzdem nutzen sie zwar die Protokollsprache der ISO, aber haben ihre eigene Art der Identifizierung, die ein bisschen vergleichbar mit Autocharge von fastned und EnBW ist. Allerdings können sie so offenbar keine anderen Autos zur Bezahlung identifizieren. Fremdlader müssen ne App nutzen. Und ihre eigenen Autos können sich an Plug&Charge Säulen auch nicht identifizieren.

Tesla ist da -wie mit dem autonomen Fahren- in einer gefährlichen Sackgasse. Denn der neue Standard ISO 151118-20 regelt auch induktives Laden, v2g, v2g und netzdienliches Laden. Damit kannst du dein Auto als mobilen Speicher für Strom nutzen, kaufen und verkaufen und nutzen nicht nur zum fahren sondern auch stationär fürs Haus – oder Ferienhaus. Das dann keinen Stromanschluss benötigen würde. Diese Chancen will Musk seinen Jüngern nicht geben, wie er auch CarPlay nicht zulässt.

Für alle anderen wird man mit dem Elektroauto neue Möglichkeiten beim Energiemanagement haben und nutzen können, auch der Komfort wird besser, das induktive Laden kommt. Übrigens, auch die Konkurrenz oder Ergänzung, also Laderoboter, arbeiten in den aktuellen Evolutionsstufen indessen mit Plug&Charge.

Läubli:

Endlich, endlich. Das finde ich gut… obwohl es ja eigentlich Schnee von gestern ist, jedenfalls wie der Autor schreibt, für Teslapiloten. Aber für die Allgemeinheit ist das ein großer Schritt, denn so muss es sein… auch, dass im Navi endlich die Ladepunkte, Preise, Anbieter erkennbar sind und natürlich alle Vertragssäulen entsprechend angezeigt werden. Man wiess ja, auch das ist für Tesla nichts neues, man kann schon lange jede Säule – nicht nur Supercharger – in der Route einplanen und anfahren.

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