Nachfrage nach E-Auto-Mietwagen – Wem darf man glauben?

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Es lässt sich nicht von der Hand weisen, die Nachfrage nach Elektroautos ist gekommen, um zu bleiben. Dies zeige sich auch im Bereich der Mietwagenunternehmen, je nachdem, wenn man fragt. Auf der einen Seite würde die Nachfrage nach E-Auto-Mietwagen steigen. Auf der anderen Seite schrecken höhere Preise und die überschaubare Ladeinfrastruktur die Kunden wohl ab. Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen.

Nach Angaben der Buchungsplattform Billiger-Mietwagen.de sei der Anteil von E-Autos in den Flotten noch eher klein. Ebenso die Nachfrage. In den vergangenen zwölf Monaten hätten die Kunden über die Plattform nur rund 2.500 Elektro-Mietwagentage gebucht – 77 Prozent davon in Spanien, 10 Prozent in Frankreich und 2 Prozent in Deutschland. Anders scheint es bei Fahrzeugvermieter Starcar auszusehen. Im August vergangenen Jahres ergänzte der Autovermieter mit Sitz in Hamburg die Flotte um 130 Elektro-SUVs vom Typ Aiways U5. „Mit diesen und den bereits vorhandenen E-Modellen erreichten wir erstmals eine Elektrifizierungsquote im zweistelligen Bereich“, so das Unternehmen in einer entsprechenden Mitteilung.

Das Tesla Model 3, Polestar 2 sowie der geräumige Model Y für das Premiumsegment seien Anfang 2022 ebenfalls noch hinzugekommen. Hierbei sei vor allem die Nachfrage nach den Tesla-Modellen „extrem“. Billiger-Mietwagen.de gibt seinerseits zu verstehen: „Bevorzugt werden Verbrenner gebucht, da diese bei den Anbietern auch vermehrt zur Verfügung stehen und die Modalitäten des Auftankens weltweit vertraut sind.“ Dort gehe man davon aus, dass die höhere Miete von Stromer, sowie die Suche nach Ladesäulen und lange Ladezeiten ein Hindernis für die Nachfrage seien.

Starcar ordnet das Ganze ein wenig anders ein. So sehe man zwar auch, dass bei vielen Menschen Skepsis vorherrscht – oftmals aus einfacher Unsicherheit – man dieser aber mit einem entsprechenden Angebot begegnen kann. „Wir beobachten, dass Kunden gerne einmal elektrisch fahren würden, sie aber mit der Technologie nicht vertraut sind. Wir hören viele Fragen zum Ladevorgang und vor allem auch zur Reichweite. Mit unserer unmittelbaren Beratung am Fahrzeug handelt es sich dann um eine Art bezahlte Probefahrt, mit der nicht nur Vorbehalte gegenüber der Elektromobilität abgebaut, sondern auch neue positive Erfahrungen gemacht werden“, so Starcar weiter.

Next Mobility hat in seinem Artikel (Fußzeile verlinkt) noch in Erfahrung gebracht, dass laut der Ferienwohnung-Suchmaschine Holidu „europaweit nur 0,3 Prozent der Ferienunterkünfte Lademöglichkeiten für Stromer“ bieten. In Göteborg, München und Eindhoven würden nur rund drei Prozent der Ferienwohnungen über eine Ladestation verfügen. An der holländischen Küste habe ein Prozent der Unterkünfte eine Ladestation in unmittelbarer Nähe, am Comer See 0,4 Prozent. Auch durchaus ein Hindernisgrund, um vermehrt auf Stromer beim Mieten zu setzen.

Stephan Töllner, von Starcar, gibt ebenfalls zu verstehen, dass es trotz positiver Erfahrungen mit E-Autos in der Flotte, einige Herausforderungen zu lösen gilt. Er sieht ebenfalls in Sachen Auflade-Vorgang Nachholbedarf. Denn die Ladeinfrastruktur muss passgenau sein und nicht nur den urbanen, sondern vor allem auch den ländlichen Raum umfassen. „Denken wir beispielsweise an den Sommerurlaub. Eine Fahrt mit der Familie ins Allgäu ist eine logistische Herausforderung, wenn dabei ein Elektrofahrzeug zum Einsatz kommen soll“, erklärt der Experte. Sollte das dann klappen, dann dürfte es nur daran scheitern die Fahrzeuge bei zu bekommen. Aktuell ebenfalls kein leichtes Unterfangen.

Quelle: Next Mobility – E-Mietwagen nur schwach nachgefragt // Starcar – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Matthias Geiger:

Das Thema ist nicht das Laden im Urlaub, Ferienhaus. Hier kann man zur Not über die Haushaltssteckdose laden. Im Alltag, ist die Anzahl der Ladesäulen und der nicht ganz einfache Ladevorgang das Entscheidende. Ich fahre seit 2018 ein Elektroauto, mir ist es dennoch nicht gelungen in Lyon mit meinen beiden Tankkarten oder mit der APP zu laden (ENBW-mobility+ oder Newmotion-Shell). Es muss in Zukunft so einfach wie beim Sprit tanken sein.

Nik8888:

Geht inzwischen alles, man muss es nur wollen. Und das nicht alle auf einmal wollen ist gut, den eAutos sind ohnehin ausverkauft laut Herrn Diess

Paule6:

Für mich mittlerweile ein Ausschlussgrund.

Das letzte gebuchte Hotel in H (Leonardo) hatte eine Ladesäule und auch das kommende Ferienhaus verfügt über einen entsprechenden, wenn auch „nur“ Camping Anschluß. Stört mich aber nicht, die ordentlich abgesicherten 3,7kW reichen vollkommen über Nacht aus.Muss nicht unbedingt eine Wallbox sein.

Es gibt zwar noch nicht viele, die es anbieten, aber durchaus aufzufinden.

Jan:

Das letzte Hotel, in dem ich war, hatte Ladesäulen, aber keine eigene Tankstelle.

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