Vulcan Energy meldet den Abschluss der Finanzierung für die erste Phase seines Projekts Lionheart, das im Oberrheingraben Lithium gewinnen und zugleich erneuerbare Energie bereitstellen soll. Mit dem nun gesicherten Kapital kann der Übergang von der Entwicklung zur Umsetzung starten, ein Schritt, der für die europäische Rohstoffstrategie eine besondere Bedeutung hat. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 2,2 Milliarden Euro und setzt sich aus staatlichen Beiträgen, Bankdarlehen und Mitteln privater Partner zusammen. Damit verfügt das Unternehmen über die finanzielle Grundlage, um die kommerziellen Anlagen zu errichten.
Ein wesentlicher Bestandteil dieses Pakets ist die Beteiligung des Rohstofffonds der staatlichen Förderbank KfW. Der Fonds wurde Anfang 2024 von der Bundesregierung geschaffen und mit einer Milliarde Euro ausgestattet, um die Versorgung der deutschen Industrie mit strategisch relevanten Rohstoffen langfristig zu sichern. Die Beteiligung von 150 Millionen Euro an Vulcan ist die erste Investition seit der Gründung des Instruments und verdeutlicht, wie wichtig die Bundesregierung das Projekt einstuft. Ergänzend stellt der Bund zusammen mit Rheinland-Pfalz und Hessen weitere 204 Millionen Euro bereit. Darunter fallen 100 Millionen Euro des Wirtschaftsministeriums zur Förderung der geothermischen Komponenten sowie 104 Millionen Euro für den Aufbau der Lithiumanlagen.
Neben den staatlichen Zuschüssen trägt ein Fremdfinanzierungspaket in Höhe von 1,185 Milliarden Euro maßgeblich zur Gesamtstruktur bei. Bereitgestellt wird es von einem internationalen Konsortium aus 13 Partnern. Die Europäische Investitionsbank steuert 250 Millionen Euro bei, begleitet von fünf Exportkreditagenturen und sieben Geschäftsbanken. Auch Industrieunternehmen engagieren sich: Hochtief, Siemens Financial Services und Demeter beteiligen sich gemeinsam mit 133 Millionen Euro. Ein weiterer Baustein ist das Eigenkapital von Vulcan selbst, das durch eine Kapitalerhöhung auf 528 Millionen Euro anwächst. 130 Millionen Euro davon stammen aus einer strategischen Beteiligung von Hochtief, das zusammen mit Sedgman ein Joint Venture zur Planung und Realisierung der technischen Anlagen eingeht.
24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat für bis zu 500.000 E-Autos pro Jahr
Durch das Projekt will Vulcan jährlich bis zu 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat produzieren. Diese Menge reicht nach Unternehmensangaben für die Fertigung von Batterien für etwa 500.000 E-Autos pro Jahr. Gleichzeitig soll die Region Landau in der Pfalz von der Erzeugung erneuerbarer Wärme und Strom profitieren. Laut Planung können bis zu 560 GWh Wärme und bis zu 275 GWh Strom pro Jahr bereitgestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, entstehen mehrere Anlagen: In Landau wird eine kombinierte Geothermie und Lithiumextraktionsanlage gebaut, in Frankfurt Höchst eine zentrale Anlage zur Weiterverarbeitung des gewonnenen Materials. Hinzu kommen zusätzliche Tiefenbohrungen, Pipelines und eine Umspannstation. Die Laufzeit des Projekts ist auf rund 30 Jahre ausgelegt.
Cris Moreno, Managing Director und CEO von Vulcan Energy, bezeichnet das abgeschlossene Finanzierungspaket als entscheidenden Schritt. Der Übergang in die Phase der Umsetzung sei nun möglich, es sichere den Aufbau der kommerziellen Produktionsstandorte. Er betonte, Lionheart sei ein „Meilenstein für Europa“, weil das Projekt die erste vollständig inländische Wertschöpfungskette für Lithium schaffen könne. Gleichzeitig verwies er auf den Beitrag des Vorhabens zur regionalen Energieversorgung. Die geplante erneuerbare Wärme und der erzeugte Strom sollen Gemeinden und Industrie im Oberrheingraben langfristig unterstützen.
Quelle: Vulcan Energy – Pressemitteilung per Mail








Wird geladen...