Vulcan Energy: Lithium-Abbau am Oberrhein startet

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Dass Lithium zumindest teilweise unter problematischen Bedingungen abgebaut wird, ist ein häufig vorgebrachtes Argument gegen die Elektromobilität. Zwar hat sich diesbezüglich in den vergangenen Jahren einiges verbessert, dennoch sind die derzeit genutzten Lithium-Quellen endlich. Doch ausgerechnet in Deutschland befindet sich eines der größten bisher nicht erschlossenen Vorkommen Europas – und das Karlsruher Start-Up Vulkan Energy startet nun damit, es in einer Demonstrationsanlage abzubauen. Bislang gab es dafür nur sehr viel kleinere Pilotanlagen.

„Die Anlage ist 500 Mal größer als unsere beiden Pilotanlagen. Es ist noch keine kommerzielle Dimension, die bauen wir parallel auf“, sagte Gründer Horst Kreuter dem Handelsblatt. Die Anlage nahe Landau in der Pfalz soll zunächst jährlich 40 Tonnen Lithium zutage fördern – immerhin genug für rund 4000 Elektroauto-Akkus. In spätestens drei Jahren sollen es aber mit 24.000 Tonnen deutlich mehr sein, womit der Abbau dann wirtschaftlich werden könnte. Auch rund um Mannheim sowie im Elsass ermittele man aktuell Standorte für Förderanlagen.

30 Prozent des europäischen Bedarfs?

Knapp ein Drittel des europäischen Lithium-Bedarfs könnte Vulkan Energy dann jährlich liefern, sagte der Geschäftsführer und Geologe dem Handelsblatt. Lithium-Ionen-Akkus befinden sich nicht nur in Autos, sondern einer Vielzahl an elektrischen Geräten, die Nachfrage danach sei riesig. Derzeit stamme der Großteil des weltweit abgebauten Lithiums aus Chile, die Investoren seien aber zum allergrößten Teil Chinesen. Damit hätte der Zugriff auf eigenes Lithium den Vorteil, dass sich die deutsche Wirtschaft nicht noch weiter von China abhängig machen würde.

Die Fördermengen für die ersten fünf Jahre habe Vulcan Energy bereits verkauft – unter anderem an Volkswagen, die Stellantis-Gruppe und Renault. Auf sicheren Beinen steht die finanzielle Förderung trotzdem bisher nicht, schließlich kostet die Errichtung einer wirtschaftlichen Förderung wie angedacht stolze 1,5 Milliarden Euro. Gespräche mit Banken liefen dazu aber bereits.

Die Anleger sind offenbar skeptisch: Die Aktie hat allein seit Februar knapp 60 Prozent an Wert verloren. Ein Grund dürften auch die möglichen Risiken des Projekts sein: Laut Befürchtungen könnte es zu Verschmutzungen des Grundwassers kommen – im schlimmsten Fall könnten im tektonisch aktiven Gebiet sogar Erdbeben ausgelöst werden, heißt es.

Quelle: Handelsblatt – „Vulcan Energy nimmt Lithium-Demonstrationsanlage in Betrieb“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Walter Gutmann:

Genau das sehe ich auch so.
Da wird sich dann ein Vögelchen oder Fledermaus oder Heuschrecke gestört fühlen, im Übrigen gibt es noch die Deutsche Umwelthilfe, die bestimmt dagegen klagt….

Zoe Fahrer:

Je nach Technik. Wenn auf Ionentausch gesetzt wird, werden die Litium Salze mit einem anderen Salz ersetzt. Dann geht da genauso viel rein wie raus kam

Norbert Seebach:

Ich würde mich doch sehr wundern, wenn sich nicht auch dieses Mal die Bedenkenträger durchsetzen würden. Es sollte doch möglich sein, auch dieses Projekt um Jahrzehnte zu verzögern und die Kosten zu verzenfachen….bis letztlich die Chinesen die Konkursmasse aufkaufen!

Wallrider:

Frage mich, wie es dazu kommen soll. Das Wasser wird nur hoch gepumpt und dann gefiltert. Da wird kein Fels gesprengt etc.
Sauberer geht’s eigentlich nicht, es wird ja sogar Lithium entfernt.

Daniel Dufek:

Also mein Milchmädchengedanke wäre, dass eben 24000 Tonnen Material pro Jahr weniger rein als rausgepumpt würde. Vielleicht sackt dann der Boden ab oder so…

Matze:

Weder das Grundwasser noch die Tektonik darf m.M.n. in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann ist es ein sehr zukunftsweisendes und europa- Umwelt- und Menschenfreundliches Projekt. Sonst nicht.

Marc:

Ist schon richtig, der Prozess ist so. Aber, erstens, sind wir in Deutschland und, zweitens, ist der Produktionsprozess in diesen Dimensionen neu.

Djebasch:

Also soweit ich die Testanlage damals verstanden habe wird das Wasser durch Filter geschickt und dann wieder zurück gepumpt, warum sollte es da Probleme geben?

Josef:

„…Die Anleger sind offenbar skeptisch: Die Aktie hat allein seit Februar knapp 60 Prozent an Wert verloren….“
Ja, weil ein Shortseller darauf wettet das es nicht funktioniert.
Sonst hätte sich bei dem geringen Handelsvolumen genau gar nichts getan.

Marc:

Da bin ich mal wirklich gespannt. Ein kompletter Papiertiger scheint das nicht zu sein, denn sonst würden große Konzerne nicht Vorverträge über Lieferungen abschließen. Aber die Tücke liegt ja oft im Detail. Es wäre jedenfalls sehr gut, wenn hier eine kommerzielle Gewinnung im großen Stil stattfinden könnte. Denn was gibt es besseres als einheimische Bodenschätze?

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