Mercedes selbstsicher: Bidirektionales Laden startet 2026

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Mercedes-Benz

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Mercedes-Benz will ab 2026 bidirektionales Laden für zu Hause einführen. Den Auftakt macht der neue elektrische GLC, weitere Modelle folgen Schritt für Schritt. Die Markteinführung startet in Deutschland, Frankreich und im Vereinigten Königreich, andere Länder kommen hinzu, sobald Technik und Regulierung bereitstehen. Vorgestellt wurde das Konzept auf der IAA Mobility 2025 in München. Ziel ist ein Gesamtpaket aus Auto, Wallbox, Stromtarif und Zugang zum Energiemarkt.

Unter dem Namen MB.CHARGE Home bündelt Mercedes-Benz erstmals Bausteine, die bisher oft getrennt waren. Das Auto wird mit einer intelligenten Wallbox verbunden. Beratung, Installation und Inbetriebnahme erfolgen durch einen Anbieter. Partner ist The Mobility House, das die bidirektionale Wallbox liefert und zugleich den Grünstromtarif anbietet. So entsteht eine Kette von der Hardware bis zum Energievertrag, die komplett über eine App gesteuert wird. Nutzer:innen behalten jederzeit den Überblick, setzen Zielvorgaben und lassen den Rest automatisiert ablaufen.

Bidirektional Laden – „Intelligent“ oder noch ein wenig intelligenter „Pro Intelligent“

Im Zentrum stehen zwei Varianten. Die Stufe „Intelligent“ plant Ladevorgänge so, dass günstige Tarife und hoher Anteil erneuerbarer Energien genutzt werden. Das System berücksichtigt Abfahrtszeiten und den gewünschten Ladestand. „Die intelligente Steuerung sorgt dafür, dass das Auto immer einsatzbereit ist, während Kosten gesenkt und erneuerbare Energien besser genutzt werden“, erklärt Mercedes-Benz. Für Kund:innen bedeutet das: Laden findet zu Zeiten statt, in denen Strompreise niedrig sind, während gleichzeitig eine Vergütung über den Mercedes-Benz Energietarif möglich wird.

Die erweiterte Version „Pro Intelligent“ geht noch einen Schritt weiter. In Zeiten hoher Nachfrage kann das Auto Energie ins Stromnetz zurückspeisen. Besitzer:innen erhalten dafür eine Vergütung, während das Netz in Spitzenzeiten entlastet wird. Das Auto wird damit zum Speicher im Energiesystem. Wenn Wind- und Solaranlagen viel Energie erzeugen, lädt es automatisch, bei steigender Nachfrage gibt es Strom zurück. „So können wir den Beitrag leisten, erneuerbare Energie besser zu integrieren und die Netze zu stabilisieren“, betont der Hersteller.

Darüber hinaus soll MB.CHARGE Home für einen einfachen Alltag sorgen. Alle Abläufe laufen im Hintergrund, gesteuert über die App. Nutzer:innen geben nur Eckpunkte vor, etwa Abfahrtszeit oder Mindestladestand. Künftig kann das Auto in Verbindung mit einer passenden Wallbox auch als Energiequelle im Haus dienen. Bei Stromausfällen übernimmt es die Versorgung und erhöht so die Sicherheit im Eigenheim. Ob und in welchem Umfang diese Funktion angeboten wird, hängt jedoch von den Vorgaben der einzelnen Länder ab.

Mercedes sieht bidirektionales Laden als Beitrag zur Energiewende

Mercedes-Benz ordnet das Projekt klar in den Kontext der Energiewende ein. Viele E-Autos zusammen ergeben ein beachtliches Speichervolumen. Dieses Potenzial lässt sich für Netzstabilität nutzen. Ladezeiten orientieren sich an der Erzeugung erneuerbarer Energien, während die Rückspeisung auf die Nachfrage reagiert. Damit rücken Angebot und Verbrauch näher zusammen. Der Konzern koppelt den Dienst zusätzlich mit einem Grünstromtarif, sodass nach eigener Aussage ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen geladen wird.

Offen bleibt, wie schnell die Rückspeisung in großem Maßstab verfügbar ist. In vielen Märkten fehlen noch klare Vorgaben, wie Strom aus privaten Speichern ins Netz eingespeist werden darf. Mercedes-Benz arbeitet dafür eng mit Energieunternehmen und Behörden zusammen. „Wir gehen Schritt für Schritt vor, um Technik, Partner und Regulierung in Einklang zu bringen“, heißt es aus Stuttgart. Der elektrische GLC markiert den Beginn, weitere Baureihen wie die neue CLA-Generation folgen, sobald alle Voraussetzungen gegeben sind.

Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 07.09.2025

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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