Der chinesische Automobilhersteller Hongqi will in diesem Jahr die 500.000er-Marke knacken. Dabei sollen batterieelektrische Autos und Plug-in-Hybride etwa die Hälfte aller Verkäufe ausmachen. In Zukunft strebt die Marke, die zum staatlichen FAW-Konzern gehört, nach einem Absatz von einer Million Autos. Dabei sollen Auslandsverkäufe eine zunehmende Rolle spielen.
Hongqi, was übersetzt „rote Fahne“ bedeutet, galt lange Zeit als Favorit hochrangiger chinesischer Beamter, trat den Rang aber später an die ausländische Konkurrenz ab, etwa an Audi. Daher engagierte FAW den ehemaligen Designchef von Rolls-Royce, Giles Taylor, um das Erscheinungsbild von Hongqi zu modernisieren. Zudem wurde die Produktpalette um Elektroautos und SUVs ergänzt.
Hongqi ist wieder Marke des Präsidenten
Inzwischen ist Hongqi dank der nationalistischen Agenda des chinesischen Präsidenten Xi Jinping wieder die bevorzugte Marke für Regierungsbeamte. Zudem begeistern sich junge Chinesen, die sich nach „Luxus aus Nationalstolz“ sehnen, zunehmend für das modernisierte, kantige Design, wie Reuters schreibt.
Mit den Marktanteilen von BYD und Xiaomi kann Hongqi zwar nicht mithalten, dennoch behauptet sich die traditionsreiche Marke neben zahlreichen neuen Autoherstellern, die den Elektroautomarkt fluten. 2024 lag Hongqi mit 412.000 verkauften Autos mit einem Anstieg von 17,4 Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt von 5,8 Prozent für Automobilhersteller in China.
Auslandsverkäufe gewinnen an Bedeutung
Für 2025 hat Hongqi sich das Ziel gesetzt, etwa 500.000 Autos zu verkaufen. Die Hälfte der Verkäufe soll durch eine Verdopplung des Absatzes von Elektro- und Plug-in-Hybridautos erreicht werden. Über das Jahr 2025 habe der Autobauer das Ziel, eine Million Autos zu verkaufen, wie Taylor, Global Vice President für Design bei FAW, in einem Interview mit Reuters erklärte. Einen konkreten Zeitplan nannte er dabei nicht.
In Zukunft werden für FAW angesichts des harten Preiskampfs in China Auslandsverkäufe an Bedeutung zunehmen. Bereits in 2023 erklärte der Konzern, dass bis 2030 etwa ein Viertel der Hongqi-Verkäufe aus dem Ausland stammen soll. Gegenwärtig bietet die Marke in China zehn Elektro- und Plug-in-Hybridmodelle an. Bis 2028 sollen 15 Modelle in 25 europäischen Märkten eingeführt werden. In diesem Jahr hat Hongqi zudem seinen Vertrieb in Amerika gestartet und drei Modelle nach Mexiko gebracht.
Deutscher Markt als Herausforderung
„Außerhalb Chinas verliert Hongqi seinen natürlichen Heimvorteil als nationaler Champion und als Auto des Präsidenten. Das Unternehmen muss einen Weg finden, sich Menschen zu verkaufen, die keine Ahnung haben, wofür Hongqi steht“, erklärte Tu Le, Gründer der Beratungsfirma Sino Auto Insights.
Der deutsche Markt, wo Kunden traditionellen Marken wie Mercedes und BMW treu sind, stellt laut Designchef Taylor eine Herausforderung dar. Dafür biete Hongqi ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Premium-Segment, indem es die Autos mit „Technologien ausstattet, zu denen europäische Autohersteller noch keinen Zugang haben oder die ihnen zu teuer sind“.
Quelle: Reuters – Hongqi, Mao’s national car, rejuvenates its brand and takes aim at overseas markets






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