Nachhaltigkeit, so heißt es in einer aktuellen Mitteilung von Mercedes-Benz, sei „ein grundlegender Bestandteil des unternehmerischen Handelns“ des Autoherstellers. Das Unternehmen will sich dabei in Zukunft auf sechs strategische Schwerpunkte fokussieren, um seine nachhaltige Transformation zielgerichtet voranzutreiben. Die Fokusfelder wurden nun beim 17. Mercedes-Benz Sustainability Dialogue in Stuttgart vorgestellt und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert.
„Wir wollen mit dem, was wir tun, eine möglichst große Wirkung erzielen. In unseren sechs Fokusfeldern der Nachhaltigkeit können wir einen wirklichen Unterschied machen. Sie umfassen Themen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, die sowohl heute als auch in Zukunft eine hohe Relevanz haben – für uns als Unternehmen, für viele unserer Stakeholder und letztlich für die gesamte Gesellschaft. Es geht darum, Nachhaltigkeit noch stärker im operativen Geschäft zu verankern. Nur so können wir dauerhaft Verbesserungen erreichen“, sagt Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG, zuständig für Integrität, Governance & Nachhaltigkeit.
Mercedes-Benz will für ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit stehen, mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten sowie einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Der Autohersteller verfolgt seine nachhaltige Geschäftsstrategie laut eigener Aussage mit dem Ziel, dauerhaft Wert für verschiedene Anspruchsgruppen zu schaffen: für Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende und Investoren genauso wie für Geschäftspartner und die Gesellschaft als Ganzes.
Als Teil davon umfassen die sechs Fokusfelder Themen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung mit den Überschriften Dekarbonisierung, Ressourcennutzung & Kreislaufwirtschaft, Beschäftigte, Menschenrechte, Digitales Vertrauen und Verkehrssicherheit. Die Felder sind das Ergebnis eines mehrstufigen Strategie- und Analyseprozesses unter Einbindung interner und externer Stakeholder. Der Strategieprozess basiert auf internen und externen Analysen und Strategie-Workshops sowie auf einer Wesentlichkeitsanalyse gemäß den strikten Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der European Sustainability Reporting Standards (ESRS).
Mercedes-Benz hat für jeden Fokusbereich konkrete Ziele festgelegt und Nachhaltigkeitskennzahlen in eine unternehmensweite Scorecard aufgenommen. Mit dem Vorgehen sollen Nachhaltigkeitsaspekte stärker im operativen Geschäft verankert werden. Das System werde kontinuierlich überprüft, wesentliche Kennzahlen werden – und müssen per Gesetz – Teil der jährlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung sein.
Die sechs Fokusfelder der Nachhaltigkeit bei Mercedes-Benz
Dekarbonisierung: Ein zentrales strategisches Ziel von Mercedes-Benz ist die vor gut fünf Jahren vorgestellte „Ambition 2039“. Bis 2039 soll demnach die gesamte Neufahrzeugflotte über alle Wertschöpfungsstufen und den gesamten Lebenszyklus hinweg bilanziell CO₂-neutral werden. Die Elektrifizierung der Autos spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Wichtige weitere Hebel sind: der umfassende Einsatz von Recyclingmaterialien, die Nutzung von erneuerbaren Energien in der Produktion und die Einbeziehung von erneuerbaren Energiequellen zum Laden der Fahrzeuge.
Ressourcennutzung & Kreislaufwirtschaft: Mercedes-Benz verfolgt das Ziel, den Ressourcenverbrauch zunehmend vom Produktionswachstum zu entkoppeln. Der Fokus liegt auf einem effizienten Ressourceneinsatz und dem Ziel, den Wertstoffkreislauf zunehmend zu schließen. Gleichzeitig sollen die Menge an Abfall sowie der Energie- und Ressourcenverbrauch an den Standorten deutlich gesenkt werden. In der neu eröffneten Batterie-Recyclingfabrik in Kuppenheim gewinne Mercedes-Benz 96 Prozent der Materialien zurück. Wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt können wiedergewonnen werden, sodass sie für den Einsatz in neuen Batterien künftiger Elektroautos geeignet sind.
Menschen bei Mercedes-Benz: Die Arbeitswelt der Beschäftigten und ganze Berufsbilder verändern sich grundlegend. Die Transformation von Mercedes-Benz gehe daher auch mit einem personellen Wandel einher, der Arbeitsprozesse und -strukturen, Aufgabenfelder und die Zusammenarbeit im Team umfasse. Mit seiner nachhaltigen Personalstrategie – dem Sustainable People Plan – will Mercedes-Benz diesen personellen Wandel zukunftsorientiert, sozialverträglich und verantwortungsvoll gestalten. Von 2022 bis 2030 plane das Unternehmen beispielsweise, über zwei Milliarden Euro in die Qualifizierung seiner Beschäftigten zu investieren.
Menschenrechte: Die Achtung der Menschenrechte habe für Mercedes-Benz eine zentrale Bedeutung. Das Unternehmen verfolge das Ziel, Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette gemeinsam mit seinen Partnern zu schützen und negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt vorzubeugen, zu minimieren oder, soweit dies möglich ist, zu beenden. Das soll durch ein risikobasiertes Vorgehen gelingen, das potenzielle Risiken in diesem Bereich frühzeitig identifizieren und diesen mit entsprechenden Maßnahmen begegnen könne. In diesem Zusammenhang investiere Mercedes-Benz auch in Projekte wie die Corridor-Initiative entlang der Aluminiumlieferkette im brasilianischen Amazonasgebiet. Dieses multidimensionale Projekt gemeinsam mit dem Unternehmen Hydro zielt darauf ab, die Menschen vor Ort stärker einzubinden und Menschenrechte vor Ort sowie die Biodiversität zu stärken.
Digitales Vertrauen: In diesem Fokusfeld will Mercedes-Benz den Herausforderungen der digitalen Transformation begegnen. Ziel des Unternehmens ist es, Vertrauen in seine digitalen Produkte und Dienstleistungen aufzubauen und zu erhalten sowie den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Innovationen zu stärken. Das Unternehmen ist überzeugt: Digitales Vertrauen wird immer mehr zu einem zentralen Unterscheidungsmerkmal und ist eine Grundlage für ein nachhaltiges und wettbewerbsfähiges digitales Geschäft. Mercedes-Benz habe in diesem Zusammenhang beispielsweise bereits Prinzipien für den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz definiert.
Verkehrssicherheit: Seit Jahrzehnten setzt Mercedes-Benz Maßstäbe im Bereich der Verkehrssicherheit. Das Unternehmen unterstützt die „Vision Zero“ der Europäischen Union, die gegenüber 2020 in einem ersten Schritt bis 2030 eine Halbierung der Anzahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten und bis 2050 deren vollständige Vermeidung anstrebt. Innovative Fahrassistenzsysteme sowie Technologien für automatisiertes Fahren wie Drive Pilot (SAE-Level 3) können maßgeblich dazu beitragen, den Straßenverkehr sicherer zu machen und die „Vision Zero“ zu erreichen. Mercedes-Benz hat für Deutschland bereits die nächste Version von Drive Pilot vorgestellt, die mit bis zu 95 km/h auf der rechten Autobahnspur einem vorausfahrenden Fahrzeug folgen kann. Eine Zertifizierung des Systems durch das Kraftfahrt-Bundesamt wird bis Ende 2024 erwartet. Das System soll danach ab Anfang 2025 verfügbar sein.
Offene Diskussionskultur: der Mercedes-Benz Sustainability Dialogue
Die sechs Fokusfelder der Nachhaltigkeit wurden beim jährlichen Mercedes-Benz Sustainability Dialogue am 20. November in Stuttgart zum ersten Mal einem breiteren externen Publikum vorgestellt und mit diesem diskutiert. Das etablierte Dialogformat dient dem Unternehmen als zentrale Plattform für den offenen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern von NGOs, der Wissenschaft, Wirtschaft und der Politik. Die Veranstaltung fand bereits zum 17. Mal statt. Im laufenden Jahr wurden zudem bereits vergleichbare Dialogveranstaltungen in Dresden, Neu Delhi, New York und Peking durchgeführt.
Im Jahr 2023 wurde intern eine ressortübergreifende Steuerungs- und Koordinierungsfunktion für das Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen im Vorstandsressort Integrität, Governance & Nachhaltigkeit verankert. Damit soll der stetig wachsenden Komplexität und der zunehmenden rechtlichen Relevanz des facettenreichen Themas Rechnung getragen werden. Die Verantwortung für das Management der ressortspezifischen Nachhaltigkeitsthemen verbleibe in den jeweiligen Vorstandsbereichen.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 20.11.2024