Land Rover testet elektrischen Mini-Defender

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Land Rover plant ein neues, kompakteres Elektroauto, das künftig das Einstiegsmodell der Defender-Reihe bilden könnte. Es handelt sich um ein kleineres, straßentauglicheres Modell mit robuster Optik, das sich optisch an der bekannten Defender-Formensprache orientiert. Erste Prototypen seien nun bei Testfahrten gesichtet worden, was auf einen Marktstart ab 2027 hindeute, wie die britische Autocar berichtet.

Der neue Geländewagen wirkt demnach kantig und gedrungen, liege jedoch niedriger auf der Straße als der bekannte Defender, so die Einordnung des Portals. Statt extremer Geländetauglichkeit dürfte der Fokus eher auf Alltag und Komfort liegen. Ein offizieller Name ist bisher nicht bestätigt, jedoch wurde die Bezeichnung Defender Sport auf einer öffentlich nicht zugänglichen Unterseite der Land Rover-Website entdeckt. Diese Namensgebung würde gut zu anderen Modellen der Marke passen, die ebenfalls den Zusatz Sport tragen und stärker auf den Straßenverkehr ausgerichtet sind.

Ob das neue Modell die Reihe des in die Jahre gekommenen Discovery Sport ablöst, ist bislang unklar. Der Discovery Sport wurde 2014 vorgestellt und zuletzt 2019 überarbeitet. Seitdem sind die Verkaufszahlen gesunken, was nicht nur an der Pandemie lag. Aktuell ist das Modell nur noch als Plug-in-Hybrid erhältlich. Eine komplett neue Generation ist bisher nicht angekündigt.

Die Einführung eines kleineren Defender-Modells könnte also auch eine strategische Umpositionierung bedeuten. Während der größere Discovery ein neues Profil erhalten soll, wäre es denkbar, dass der Defender Sport die Lücke zwischen bisherigen Modellen schließt. Gleichzeitig erinnert die Idee an den früheren Freelander, der nach seiner zweiten Generation durch den Discovery Sport ersetzt wurde.

Der Marktstart passt auch zeitlich zur Einführung neuer Kompaktmodelle anderer Hersteller. So arbeitet Mercedes-Benz an einem kleinen Geländewagen, der als Ableger der G-Klasse auf den Markt kommen soll. Land Rover könnte mit dem kleineren Defender-Modell also rechtzeitig ein Gegengewicht setzen. Technisch basiert der geplante Defender Sport auf der neuen EMA-Plattform von JLR, die auch bei den kommenden Generationen des Range Rover Evoque und Velar zum Einsatz kommt. Diese Plattform wurde für Elektroantriebe entwickelt, erlaubt aber auch Hybridlösungen. Die Elektrovarianten sollen mit 800-Volt-Technologie ausgestattet werden.

Elektromotoren werden intern produziert, Batterien liefert künftig das Tata-Werk in Somerset. Die Fertigung erfolgt in Halewood bei Liverpool. Dort wird aktuell ein Modernisierungsprogramm umgesetzt, für das mehrere hundert Millionen Euro investiert werden. Ziel ist es, die Produktion auf Elektroantriebe umzustellen. Trotz dieser Strategie hatte JLR zuletzt angekündigt, die Fertigung von Plug-in-Hybriden deutlich auszubauen. Hintergrund ist eine höhere Nachfrage als erwartet.

Im Vergleich zum aktuellen Defender mit Verbrennungsmotor wird die neue Variante spürbar kompakter ausfallen. Während der klassische Defender auf der D7-Plattform basiert, die auch beim Discovery zum Einsatz kommt, wird der künftige Elektro-Defender auf die MLA-Architektur umgestellt. Diese Plattform nutzt auch der neue Range Rover – sowohl in der Verbrenner- als auch in der Elektroversion.

Der geplante Defender Sport wird voraussichtlich rund 4,6 Meter lang und zwei Meter breit sein. Die Höhe dürfte unter 1,8 Meter liegen. Damit bewegt sich das Auto auf ähnlichem Niveau wie der Skoda Kodiaq oder der angekündigte Dacia Bigster, dass hat Autocar von entsprechenden Fotos der gesichteten Testfahrzeuge abgeleitet. Eine offizielle Bestätigung seitens JLR steht aus.

Quelle: Autocar – Land Rover Defender Sport: full details on 2027 baby 4×4

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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