Der Range Rover Evoque soll in seiner nächsten Generation einen grundlegenden Wandel erfahren. Das Modell, das seit Jahren den Einstieg in die Range-Rover-Familie bildet, wird gegen Ende des Jahrzehnts erstmals rein elektrisch angeboten und damit zum Abschluss einer umfassenden Erneuerung des Portfolios. Die geplante Markteinführung markiert zugleich einen strategischen Schritt für JLR, da der Evoque in wichtigen Märkten eine zentrale Rolle spielt. Im Vereinigten Königreich gehört er zu den meistverkauften Autos der Marke und erreicht in diesem Jahrzehnt rund vierzig Prozent aller Range-Rover-Neuzulassungen.
Die elektrische Variante ist Teil einer langfristigen Entwicklungsplanung, die bereits 2021 im Rahmen der Reimagine-Strategie angedeutet wurde. Aus heutiger Sicht ist jedoch nicht vor Ende 2027 mit einem Serienmodell zu rechnen, während die ersten Auslieferungen vermutlich ein Jahr später beginnen. Der Zeitplan reiht sich in eine Phase intensiver Modellwechsel ein, die 2026 mit dem Range Rover Electric startet und anschließend mit dem neuen Velar sowie dem elektrischen Range Rover Sport fortgesetzt wird. Der Evoque bildet damit den Schlussstein dieser Umstellung und soll seine Rolle als kompaktes Premium-Modell behalten.
Im Mittelpunkt der technischen Neuausrichtung steht JLRs neue Electrified Modular Architecture, kurz EMA. Sie wird erstmals beim nächsten Velar eingesetzt und anschließend auch den Evoque tragen. Die Plattform entsteht als sogenanntes Skateboard-Layout und nutzt eine 800-Volt-Struktur, die für batterieelektrische Antriebe optimiert ist. Künftige Modelle wie der geplante Defender Sport sollen ebenfalls darauf basieren. Produziert wird das Trio im Werk Halewood, wo bereits heute der aktuelle Evoque vom Band läuft.
Der Antrieb des neuen Modells bleibt im Detail noch unter Verschluss. Klar ist jedoch, dass JLR hauseigene Elektromotoren und Batterien aus dem entstehenden Agratas-Werk in Somerset einsetzen will. Diese Fertigung soll 2027 anlaufen und bildet die Grundlage für die neue Plattformstrategie. Angesichts der Reichweitenziele anderer Hersteller, die künftig Werte jenseits von siebenhundert Kilometern anpeilen, wird der Evoque in einer ähnlichen Größenordnung konkurrenzfähig sein müssen.
Range-Extender als weitere mögliche Option beim Antrieb
Parallel dazu hält sich JLR eine Option offen, die elektrische Ausrichtung zu ergänzen. Die EMA ist so ausgelegt, dass sie auch einen Range-Extender aufnehmen könnte. Ein kleiner Benzinmotor würde dann als Generator fungieren und die Reichweite erhöhen. Diese Überlegung gewinnt an Bedeutung, seit der Absatz rein elektrischer Modelle weltweit schwankt und Plug-in-Hybride wieder stärker gefragt sind. Der frühere Hinweis des Unternehmens, bei Bedarf flexible Antriebsvarianten anzubieten, passt zu dieser Entwicklung. Auch die Entscheidung der britischen Regierung, den Verkauf neuer Hybridautos bis 2035 zu gestatten, fließt in die strategische Bewertung ein. Alternativ wäre ein klarer Schnitt möglich: ein Evoque ausschließlich mit Elektroantrieb und ein fortgeführtes Vorgängermodell als Verbrennervariante.
Auch beim Design kündigt sich ein Übergang an, der Tradition und technische Neuerungen verbindet. Die Formensprache dürfte sich an der bisherigen Entwicklung orientieren und behutsam weitergeführt werden. Gleichzeitig kann die EMA-Plattform zu veränderten Proportionen führen, wie frühere Aussagen des Managements nahelegen. Der flache Boden des Skateboard-Layouts schafft zusätzlichen Raum im Innenraum, was insbesondere den hinteren Sitzplätzen zugutekommt. Innen rechnet die Branche mit hochwertigen Materialien und einer stärker reduzierten Gestaltung.
Quelle: Autocar.co.uk – Range Rover Evoque to become radical EV in 2027







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