Kia hat in der Slowakei die Produktion des EV4 gestartet. Damit beginnt für den Hersteller ein neuer Abschnitt in der europäischen Strategie. Im Werk Zilina, das seit Ende 2006 besteht, läuft erstmals ein reines Elektroauto vom Band. Für diesen Schritt wurden die Fertigungslinien umfassend modernisiert. Die Investitionen beliefen sich auf rund 108 Millionen Euro. Der EV4 ist ein Kompaktwagen mit Schrägheck, entwickelt für den europäischen Markt.
Das Werk Zilina ist ein zentrales Standbein von Kia in Europa. Auf fast zwei Quadratkilometern Fläche arbeiten dort rund 3700 Menschen, unterstützt von mehr als 600 Robotern. Fünf Bereiche bilden den Kern: Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei, Motorenproduktion und Endmontage. Jährlich können bis zu 350.000 Autos und 540.000 Motoren gefertigt werden. Seit der Eröffnung sind über fünf Millionen Autos produziert worden. Etwa elf Prozent der weltweiten Kia-Produktion entfallen damit auf diesen Standort. Von Zilina aus gehen die Modelle in 83 Länder.
In den Hallen entstehen neben dem EV4 weiterhin Hybrid- und Plug-in-Varianten, darunter XCeed und Sportage. 2024 machten diese elektrifizierten Modelle rund ein Viertel der Gesamtfertigung aus. Mit dem Produktionsstart des EV4 erweitert Kia sein Angebot und stärkt die Rolle des Standorts. Ein neues Förderband für Batterien wurde installiert, sodass E-Autos dort nun parallel zu Verbrennern gebaut werden können.

Der EV4 basiert auf der E-GMP-Plattform des Hyundai-Konzerns. Zwei Batteriegrößen stehen zur Wahl: 58,3 und 81,4 Kilowattstunden. In rund 30 Minuten kann der Akku von zehn auf achtzig Prozent geladen werden. Mit der großen Batterie und 17-Zoll-Rädern reicht die Distanz nach Werksangabe bis zu 625 Kilometer. Zu den technischen Besonderheiten zählen die Vehicle-to-Load-Funktion zum Betrieb externer Geräte und die Vorbereitung für Vehicle-to-Grid sowie Vehicle-to-Home. Je nach Ausstattung ist damit die Einbindung ins Stromnetz möglich. Eine Motorhaube aus Aluminium senkt das Gewicht. Acht Lackierungen stehen zur Auswahl, darunter eine matte Option.
Im Februar 2025 wurde das Modell erstmals präsentiert. Der Start in Zilina markiert nun den Schritt in die Serienproduktion. Kia betont die Bedeutung dieses Moments. Marc Hedrich, Präsident von Kia Europe, spricht von einem wichtigen Meilenstein. Durch die neue Fertigung könne man die wachsende Nachfrage nach E-Autos in Europa besser bedienen. Auch Tomáš Potoček von Kia Slovakia verweist auf die lange Vorbereitung und hebt den Einsatz der Mitarbeitenden hervor.
Neben der Produktion setzt das Werk verstärkt auf Nachhaltigkeit. Seit 2014 sank der Stromverbrauch pro Auto um elf Prozent, der Wasserverbrauch um 28 Prozent und die CO2-Emissionen um 13 Prozent. Die Versorgung erfolgt vollständig mit erneuerbarer Energie. Zudem soll bis Ende des Jahres eine Photovoltaikanlage rund 1,5 Prozent des Energiebedarfs decken.
Quelle: Kia – Pressemitteilung per Mail