Kia greift im Stromer-C-Segment mit einem gemischten Doppel an. Der EV4 kommt in zwei Karosserievarianten: Als extravagante Aero-Limousine und als Steilheck-Variante, die eher der bekannten Formensprache des koreanischen Autobauers folgt. Wenn es um das Mittelklasse-Segment bei den Elektroautos geht, agieren die Kia-Strategen nach dem Motto „doppelt gemoppelt hält besser“ und bieten den EV4 in zwei Varianten an: als Limousine und als Schrägheckmodell.
Die optischen Unterschiede könnten kaum größer sein. Während der Viertürer mit seiner aerodynamisch inspirierten Silhouette und einer Länge von 4,73 Metern auch aus der Feder eines französischen Designers stammen könnte, kommt die um 30 Zentimeter kürzere Fließheckversion massentauglicher daher. Diese Karosserievariante trifft eher den Geschmack der europäischen Autofahrer und wird auch im slowakischen Zilina gefertigt.
„Der EV4 ist ein Mainstream-Auto“, versichert Kia-Chef Ho Sung Song. Die Ambitionen der koreanischen Markenstrategen sind groß: Pro Jahr sollen rund 165.000 Exemplare verkauft werden, davon 80.000 in Europa, was für einen vorderen Rang in der Zulassungsstatistik sorgen würde. Der Kia EV4 kommt noch dieses Jahr zu einem Preis von rund 37.000 Euro auf den Markt.
Platz genug ist in beiden Versionen. Trotz der abfallenden Dachlinie bietet die Limousine auch im Fond bei einer Größe von 1,85 Metern genug Kopf- und Beinfreiheit. Allerdings ist die Ladeluke des Kofferraums ziemlich klein. Da hilft es auch nicht, dass das Kofferraumvolumen mit 490 Litern um 55 Liter größer ist als bei der Schrägheckvariante, bei der man im Fond ohnehin bequem sitzt.
Anders als bei der Silhouette der Limousine lassen die Innenarchitekten bei der Fahrgastzelle Minimalismus walten und bezeichnen dies als „technologische Geschicklichkeit“. Dabei wird die Konnektivität großgeschrieben. Der koreanische Autobauer installiert einen Connect Store und ermöglicht beim EV4 als erster Kia drahtlose Updates.
Eine Kooperation mit dem US-Multimedia- und Filmgiganten Disney bringt Filme und andere Arten der Unterhaltung ins Auto. Als Projektionsfläche für die digitalen Inhalte dient ein 12,3-Zoll-Infotainment-Touchscreen. Wie man es von aktuellen Modellen des koreanischen Autobauers kennt, befindet sich eine Fünf-Zoll-große Bedienfläche für die Klimaanlage und das ebenfalls 12,3 Zoll große Instrumenten-Display links daneben. Das Anzeigen und Bedienkonzept wird mit einem zwölf Zoll Head-up-Display komplettiert.
Für das Aufladen der eigenen Geräte steht ein USB-C-Anschluss bereit, der mit bis zu 100 Watt Strom in die Batterie pressen kann, wenn der Empfänger es erlaubt. Apropos: Der Kia EV4 ist auch für das bidirektionale Laden und Vehicle-to-Grid (V2G) vorbereitet. Strom ist genug vorhanden: Die Batterien haben eine Kapazität von 58,3 Kilowattstunden und 81,4 kWh. Damit kommt die Limousine 430 beziehungsweise 630 Kilometer weit. Beim Schrägheckmodell sind es 410 und 590 Kilometer.
An einer DC-Schnellladesäule dauert es 29 Minuten beziehungsweise 31 Minuten, bis die Akkus von zehn auf 80 Prozent gefüllt sind. An einer AC-Wallbox sind es fünf Stunden und 20 Minuten beziehungsweise sieben Stunden und 15 Minuten bei den großen Batterien.
Der Elektromotor leistet 150 kW / 204 PS, was im C-Segment nicht gerade rekordverdächtig, aber im Alltag absolut ausreichend ist. Und die Sprintzeit von 7,4 Sekunden (mit den kleinen Akkus) und 7,7 Sekunden von null auf 100 km/h sowie die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h reichen sicher aus, um auch bei schnellem Verkehrsfluss flott voranzukommen.
Damit die Fahrt möglichst geschmeidig vonstattengeht, haben die Techniker die dritte Generation des i-Pedals installiert. Der Autobahnassistent 2.0 unterstützt den Fahrer beim Spurwechsel und hat natürlich auch einen adaptiven Tempomaten mit Stop-and-go-Funktion integriert. Zudem parkt der koreanische Stromer jetzt auch ferngesteuert ein.