Kanzler Scholz bei Opel: „Wir stehen zur Elektromobilität“

Cover Image for Kanzler Scholz bei Opel: „Wir stehen zur Elektromobilität“
Copyright ©

Opel

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigt den Fokus der Automobilbranche auf Elektroautos als klimafreundlichste Lösung für die Mobilität der Zukunft:Wir stehen zu dem Ausbau der Elektromobilität“, sagte Scholz anlässlich des Festakts zum 125. Jubiläum des Autobauers Opel am Samstag in Rüsselsheim.

Wer das jetzt rückgängig machen wolle, etwa durch die Rücknahme des beschlossenen Verbrenner-Aus in der EU ab 2035, „der gefährdet nicht nur alles bereits Erreichte, der gefährdet auch unseren zukünftigen Erfolg, unseren zukünftigen Wohlstand als Industrienation“. Der menschengemachte Klimawandel sei die entscheidende Realität dieser Zeit, der man sich stellen müsse. „Wir dürfen nicht nur über Klimaneutralität reden, wir müssen alle anpacken“, erklärte Scholz. Opel will schon ab 2028 nur noch Elektroautos produzieren. Schon ab 2025 soll jedes neu aufgelegte Modell rein elektrisch sein.

Scholz betonte, dass viele Autohersteller, darunter Opel, massiv in die Elektromobilität investierten, und dies auch langsam auf den Straßen sichtbar werde: Die Modellvielfalt wachse stetig, nach und nach auch um preisgünstige Modelle, auch den aktuellen Stand der Ladeinfrastruktur hob der Kanzler positiv hervor. Jetzt komme es darauf an, „dass wir diesen Weg weitergehen“.

Auch Opel-Chef Florian Huettl verteidigte den Elektro-Kurs der Rüsselsheimer: „Wir haben unsere klare Entscheidung getroffen, wir werden den Weg auch weiter verfolgen, und wir stehen klar hinter dem Verbrennerverbot.“ Opel wünsche sich dafür stabile politische Rahmenbedingungen. „Wir können nicht zwei Jahre nach links gehen und zwei Jahre nach rechts, je nachdem wie die Politikstimmung ist.“

SPD-Politiker Scholz bekräftigte beim Festakt auch seine Ablehnung gegenüber höheren Zöllen auf Elektroautos aus China, die laut Scholz in einen „Handelskrieg“ führen könnten: „Wir verschließen unsere Märkte nicht gegenüber ausländischen Unternehmen. Denn das wollen wir umgekehrt für unsere Unternehmen ja auch nicht“, so der Kanzler beim Opel-Jubiläum.

„Opel wird den Weg zu Elektrifizierung weiter anführen“

Unter den Gästen war auch Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Er sagte, dass der Erfolg der Automobilindustrie „von strategischer Bedeutung für Deutschland und Hessen“ sei, weshalb die Politik „die Branche bei der Transformation ihrer Produktion“ unterstütze.

Scholz-Opel-Jubiläum
Opel

Der Chef von Opels Konzernmutter Stellantis, Carlos Tavares, war ebenfalls vor Ort in Rüsselsheim. „Opel wird den Weg zu Elektrifizierung weiter anführen“, betonte der Konzernchef und hob hervor, dass Opel sich in einer „fantastischen Reise“ von einem lange Zeit defizitären Unternehmen Richtung eines profitablen Wachstums entwickelt habe. „Wir haben nach 15 Jahren roter Zahlen innerhalb von nur 18 Monaten den Turnaround hinbekommen“, sagte Tavares. Oder wie Scholz es formulierte: „Auf eindrucksvolle Art und Weise ist es Ihnen gelungen, wieder aufzustehen“, so der SPD-Politiker.

Quelle: Tagesschau – 125-jähriges Jubiläum: Olaf Scholz lobt Opel für Kurs bei Elektro-Mobilität / Main-Spitze – Kanzlerbesuch in Rüsselsheim: So begeistert lobt Scholz Opel / Die Presse – Scholz: „Wir stehen zu dem Ausbau der Elektromobilität“

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


KadettB:

Opel gehörte auch vorher schon zu General Motors und war nicht wirklich ein deutsches Auto.
Mit Stellantis verliert Opel jedoch immer mehr an Identität. Die historische Entwicklung der Marke wird zur Beliebigkeit. Es steht nur noch Opel drauf.

KadettB:

Opel war bereits ab dem Jahr 1929 durch den Verkauf an General Motors nicht mehr deutsch, sondern amerikanisch. Die spätere schlechte wirtschaftliche Entwicklung von Opel hatte sicher auch zum Teil ihre Ursachen in dieser Zugehörigkeit zu GM. Gleichzeitig brachten es Opel-Fahrzeuge durch GM bis nach Australien (als Holden) oder nach China (als Buick). Vor diesem Hintergrund wurde mit Opel Fahrzeugen wohl weltweit Geld verdient, nur nicht bei uns. Warum GM es nicht geschafft oder letztendlich nicht mehr gewollt hat, weltweit beliebte Autos weiterzuproduzieren, bleibt nicht nachvollziehbar.

Stellantis hat jedenfalls nicht eine „marode Marke“ auf Vordermann gebracht, sondern es geschafft, Opel besser zu vermarkten. Opel spielt bei mittlerweile 14 Stellantis-Marken aber auch nur noch eine untergeordnete Rolle im Konzern und verliert leider immer mehr an Identität. Schön, dass Herr Scholz hier den wirtschaftlichen Erfolg des beliebigen, austauschbaren Produkts feiert. Bei Elektro denke ich ohnehin eher an Akkuschrauber oder Staubsauger. Und es wäre da auch völlig egal, welcher Markenname den bürstenlosen Motor ziert.

Mit einem Opel geht es mir da jedoch immer noch anders. Es reicht nicht, auf einen Peugeot einen Opel-Blitz zu kleben. Bleibt zu hoffen, dass sich einige der opeltypischen Eigenschaften auch in einem Stellantis-Opel wiederfinden lassen. Es ist nun aber, wie es @Groß bemerkt hat, ein französisches Auto.

Groß:

Opel ist kein deutsches Auto mehr.
Genau so wie Volvo jetzt nur noch ein Teil von Geely ist.
Beide Marken sind nuir noch auf dem Markt damit Autos mit der gleichen Technologie unter einem „bekannten Namen“ verkauft werden können.
Stelantis will mit Opel die französischen Marken unter dem Namen „Opel“ mehr nach Deutschland bringen und sonst nichts.
Stelantis wil „deutschere Autos bauen als die Deutschen“ und deswegen wurde Opel gekauft.
Das ist die Realität und nichts anderes.

pionierska:

Bevormundung ist vielleicht zu schwach ausgedrückt. Beim ursprünglich gewollten Heizgesetz wäre es für nicht wenige de facto auf eine Enteignung hinaus gelaufen. Ansonsten Danke für die Zustimmung. StVO ist kein Widerspruch zu Markteingriffen.

DoDo:

Die CO2 Bepreisung ist schneller weg als du denkst. Bevormundung? Wie ist das mit Strassenverkehrsordnung, geht das mit gutem Willen? Wo ist das Problem, nach ableben der alten Ölbrenner oder Gastherme sich nicht nochmal den Mist einbauen zu lassen? Sind das die erhöhten Preise für eine Wärmepumpe? Nun, das regelt der Markt, oder soll dann doch wieder der Staat einspringen?

DoDo:

Es ist ganz einfach, die Petrolmafia schlägt zurück. Erst schlecht reden über diverse Kanäle, dann die entsprechenden Helfer in der Politik als Heilsbringer positionieren. Die Leute glauben nicht dass die Politik die E-Mobilität noch unterstützt. Da geht’s nicht um Förderung von paar Tausend Euro, die bieten die Hersteller mittlerweile auch. Es fehlt einfach der Glaube dass die BEV‘s mehr als nur ein Nieschenprodukt sind. Und wenn jetzt noch die Populisten ans Ruder kommen, dann ist weder die CO2 Bepreisung, noch sonst irgendwas ein Hindernis komplett auszusteigen. Die Dummheit hat keine Grenzen, oder telefonieren wir noch mit Nokia 3110 und fahren Dampflokomotiven ?

Harald:

Die Bundesregierung steht halt da, wo sie aufgrund der Haushaltslage stehen kann. Nicht mehr und nicht weniger. Ich denke, sowohl Scholz wie auch Habeck würden sich sicher mehr in Sachen E-Mobilität und Klimaschutz wünschen, geht aber z.Z. nicht wegen der ganzen anderen Krisen, die zu bewältigen sind und der im GG festgelegten Schuldenbremse.

pionierska:

Irrlichterndes Deutschland.
Das sehe ich auch so.
Es treffen Zeitgeist (der Staat soll alles richten) auf Ideologie und Weltverbesserungs-Grössenwahn der Parteien.
Aber die EU-Wahlen haben gezeigt, dass immer mehr Menschen das durchschauen und ablehnen.

Wende weg von neuen Technologien.
Das sehe ich nicht so.
Wenn die Rahmenbedingungen durch die Politik angemessen gesetzt sind (z.B. CO2 Bepreisung, niedrige Energiekosten unter Wahrung der Natur, Einhaltung von Budgets) wird die Wirtschaft und das Einkommen der Menschen nicht weiter schrumpfen. Kein vernünftiger Mensch wird etwas gegen die E-Mobilität oder Wärmepumpen haben. Das Bevormunden und Verordnen à la Heizgesetz sind hingegen kontraproduktiv.

Musicman:

100% Zustimmung! Sehr traurig aber wahr!

Tom62:

Stehen ist gut, bewegen wäre besser….

Ähnliche Artikel

Cover Image for Formel E wird Testlabor für Citroën-Technik

Formel E wird Testlabor für Citroën-Technik

Sebastian Henßler  —  

Citroën kehrt auf die Rennbühne zurück – mit einem eigenen Formel-E-Team, zwei Top-Piloten und einem klaren Bekenntnis zur elektrischen Zukunft.

Cover Image for VW XL1: Wie das „Ein-Liter-Auto“ seiner Zeit voraus war

VW XL1: Wie das „Ein-Liter-Auto“ seiner Zeit voraus war

Sebastian Henßler  —  

Der VW XL1 verband Diesel und Strom, Vergangenheit und Zukunft. Ein Auto, das Fragen stellt – und zeigt, wie früh Elektromobilität gedacht wurde.

Cover Image for Škoda-Chef Zellmer: E-Auto für 20.000 Euro nicht machbar

Škoda-Chef Zellmer: E-Auto für 20.000 Euro nicht machbar

Sebastian Henßler  —  

Ein Elektroauto für 20.000 Euro? Laut Škoda-Chef Zellmer derzeit unmöglich. Batteriekosten und Politik bremsen die Branche, vor allem in Deutschland.

Cover Image for Chipengpass: Europas Industrie in Alarmbereitschaft

Chipengpass: Europas Industrie in Alarmbereitschaft

Sebastian Henßler  —  

Europas Autobauer geraten erneut unter Druck: Der Streit um Nexperia-Chips zwischen Den Haag und Peking gefährdet die Produktion. Jetzt zählt jede Woche.

Cover Image for Volkswagens Elektroleuchtturm Zwickau droht zu erlöschen

Volkswagens Elektroleuchtturm Zwickau droht zu erlöschen

Sebastian Henßler  —  

In Zwickau herrscht Stillstand statt Aufbruch. Das einstige Vorzeige-Werk von Volkswagen kämpft mit Auftragsflaute und Zukunftsangst – wie geht es weiter?

Cover Image for Nio will mit Null-Prozent-Leasing Kunden gewinnen

Nio will mit Null-Prozent-Leasing Kunden gewinnen

Sebastian Henßler  —  

Nio bietet den EL8 in Deutschland mit Null-Prozent-Finanzierung an – ein Schritt, um Restbestände abzubauen und den Absatz im Premiumsegment zu stärken.