Jaguar Land Rover (JLR) bleibt trotz veränderter Marktbedingungen und Strategien bei anderen Autoherstellern seinem Plan treu: Bis 2030 sollen alle Modelle als Elektroauto erhältlich sein, und bis 2036 will das Unternehmen komplett auf Verbrennungsmotoren verzichten. Diese ehrgeizigen Ziele gelten sowohl für Jaguar als auch für Range Rover, die beiden Hauptmarken von JLR.
Hatten wir zuletzt tiefere Einblicke auf Jaguars Pläne gegeben, möchten wir die Fortschritte bei Range Rover verstärkt betrachten, hierbei haben die Einblicke aus dem Interview von Lennard Hoonik, Chief Operating Officer von JLR, und Geraldine Ingham, Geschäftsführerin von Range Rover mit Motortrend geholfen.
Die beiden sind überzeugt, dass die Umsetzung der Elektrifizierungspläne fest in der Identität ihrer Marken verankert ist. „Unsere Autos müssen eindeutig britisch bleiben“, erklärt Hoonik. Für den Range Rover bedeute das: Auch als Elektroauto müsse er alle Eigenschaften und das Fahrgefühl eines klassischen Range Rovers bewahren. Ob es sich um einen V8-Motor, einen Elektromotor oder einen Sechszylinder handelt, das Fahrgefühl sollte immer unverkennbar Range Rover sein.
Die Umsetzung dieser Anforderungen ist eine große Herausforderung. Ein elektrischer Range Rover müsse unter extremen Bedingungen genauso gut funktionieren wie die aktuellen Modelle. Er müsse extreme Hitze und Kälte aushalten, tiefe Wasserläufe durchqueren und im Gelände genauso leistungsfähig bleiben wie seine Vorgänger. „Diese Strategie zu verfolgen, ist anspruchsvoll, aber unsere Ingenieure arbeiten intensiv daran“, sagt Hoonik.
„Die Fähigkeiten unserer Autos sind zentral für unsere Kunden“
Geraldine Ingham teilt diese Meinung und betont, dass die Leistungsfähigkeit der Autos das Herzstück der Marke ausmache. „Die Fähigkeiten unserer Autos sind zentral für unsere Kunden“, erklärt sie. Allerdings spielten auch Luxus und Komfort eine wichtige Rolle für die Käufer von Range Rover. Jedes Modell müsse bestimmte Standards erfüllen, und je nach Modell werde die Marke entweder den Fokus auf Luxus oder auf Geländetauglichkeit legen.
Die Entwicklung eines elektrischen Range Rovers erfordert laut Ingham mehr Innovationen als je zuvor. Um die hohen Anforderungen der Marke zu erfüllen, seien zahlreiche neue Patente notwendig. Sie zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass dies ausreichen wird, um die treue Kundschaft zu überzeugen. Die Trennung von Range Rover und Land Rover habe bislang keinen Widerstand ausgelöst. Und obwohl Elektroautos bisher nicht überall etabliert sind, hat JLR bereits 42.000 Vorbestellungen für einen bis jetzt nicht präsentierten Range Rover Stromer erhalten.
Für Range Rover-Kunden bleibe zudem die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung ihrer Autos wichtig. Egal, ob mit Elektromotor oder Verbrennungsmotor – die Personalisierung bleibe ein zentrales Element der Marke. Besondere Editionen, die weltweit verfügbar sind, und maßgeschneiderte Modelle für einzelne Märkte seien weiterhin Teil des Angebots. Ebenfalls bekannt ist ein weiteres Detail künftiger JLR und damit auch Range Rover Modelle: Zukünftige Modelle könnten auch wieder mehr physische Bedienelemente wie Knöpfe und Schalter enthalten. Hoonik berichtet, dass Kunden sich über den Mangel an solchen Bedienelementen in den aktuellen Autos beschwert hätten. Auch wünschen sich viele Käufer:innen mehr Optionen für Innenausstattungen ohne Leder. Noch in diesem Jahr werden weitere Details zum Range Rover EV erwartet.
Quelle: motortrend.com – Making the Range Rover EV Hasn’t Been Easy