VW ID.1 soll weniger als 20.000 Euro kosten und könnte kippen

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Beim „Future of the Car“-Gipfel der Financial Times hat sich Volkswagen-Chef Thomas Schäfer unter anderem über die Zukunft der kleineren VW-Modelle geäußert – elektrisch wie konventionell. Wie das britische Carmagazine berichtet, soll demnach der nächste Golf auf jeden Fall elektrisch sein, der Polo hingegen bis 2030 überleben. Und neben dem VW ID.2 soll voraussichtlich 2027 möglichst ein noch kleineres E-Auto in die Produktion gehen. Doch sicher sei dies noch nicht.

Das Fachmagazin zitiert Schäfer wie folgt: „Wir haben vier [Elektro-]Autos im Wert von 25.000 Euro, die quer durch die Markengruppe kommen. Das sind tolle Fahrzeuge, die keine Kompromisse bei Aussehen, Sicherheit, Qualität und Reichweite eingehen.“ Und weiter: „Müssen wir noch weiter gehen, noch tiefer? Auf jeden Fall. Daran arbeiten wir. Warum dauert das so lange? Weil wir Autos bauen müssen, die kompromisslos zur VW-DNA passen und trotzdem dem Preisniveau entsprechen.“

Ob ein VW ID.1 umgesetzt werden könne, werde aktuell geprüft. Möglichkeiten dafür seien unter anderem eine Kooperation mit einem oder mehreren Partnern, eine VW-interne Zusammenlegung oder auch die Skalierung auf mehrere Regionen. Schäfer selbst sagte, dass er ein solches Fahrzeug gerne umsetzen würde, räumte aber auch ein, dass Volkswagen es nicht machen wird, wenn sich zeige, dass es keinen Sinn ergibt. Den elektrischen VW-Kleinstwagen für den chinesischen Markt möchte Schäfer aber nicht nach Europa holen, dies sei ein Modell aus China für China.

Reichweite soll nicht zu gering sein

Unter anderem sollte das Fahrzeug eine akzeptable Reichweite haben, doch Akkus sind derzeit noch klar der größte Kostentreiber in Elektroautos. So sagte Schäfer: „Man kann kein Auto anbieten, das nur 150 km oder so schafft, das macht es zwar billig, aber es wird die Kunden nur verärgern.“ Die Entscheidung darüber soll sehr bald fallen, die derzeitige Flaute beim Absatz von Elektroautos soll diese zudem nicht beeinflussen. Schäfer sagte: „Es ist ein sehr, sehr spitzer Bleistift, um dies in die Rentabilität zu bringen, es muss Geld verdienen.“

Was indes sicher sei: Der nächste Golf wird ein reines Elektroauto. Einen ganz neuen Golf mit Verbrennungsmotoren auf den Markt zu bringen, lohne sich in Anbetracht der Zahlen einfach nicht. Die kleinen SUVs hätten ihm zunehmend den Rang abgelaufen. Trotzdem sei er ein Evergreen und sowohl für den Fahranfänger als auch als GTI für den Geschäftsführer geeignet. Dass das Fahrzeug dann seinen Namen behält, ist offenbar möglich. Schäfer sagte: ‚Wir werden ihn nur Golf nennen, wenn er ein Golf ist, von den Proportionen bis zur Leistung. Wir haben die erste Definition, die ersten Designskizzen mit den Proportionen erstellt, und das verheißt Gutes.“ Vielleicht wird es auch ein ID.Golf, aber es könne gut sein, dass sich VW von der ID-Namensgebung bald wieder verabschiedet.

Durch die Anpassung der Euro-7-Norm sei es aber nun weiterhin möglich, bis 2030 den Polo weiterhin anzubieten – wenn auch als Verbrenner. „Wir werden den Polo frisch halten und er wird ein guter Einstieg in unsere Marke sein“, führte Schäfer aus.

Quelle: Carmagazine – „VW boss Thomas Schäfer on an electric Golf, the Polo’s survival and more“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Smartino:

Die Radmuttern kann auch ein gering qualifizierter Roboter für 2 €/h anziehen

Tim Wolf:

Während in Deutschland geredet wird, was alles NICHT geht, wird es in China ausprobiert. Statistisch gegen wird man oft überrascht sein, was geht.::

Daniel W.:

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So sagte Schäfer: „Man kann kein Auto anbieten, das nur 150 km oder so schafft, das macht es zwar billig, aber es wird die Kunden nur verärgern.”
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Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von rund 35 km pro Tag würden bei E-Autos auch 150 km Reichweite für Millionen Autofahrer ausreichen.
Man hat den Autofahrern die Reichweitenangst eingeredet und jetzt wird es als Ausrede genutzt, dass man solche E-Autos nicht anbieten kann.
Es gäbe die Möglichkeit die Kunden entscheiden zu lassen wie viel kWh sie wollen. Bei weniger kWh hätte das Batteriefach mehr Füllmaterial.

Beispiele (Anfangspreis geschätzt – Akkus mit 200 Euro / kWh gerechnet)

Modell (zum Vergleich ohne Akku, Benzinmotor 1.000 Euro) 11.000 Euro

Modell mit 25 kWh – Reichweite 150 km / innerorts 200 km – 15.000 Euro
Modell mit 40 kWh – Reichweite 240 km / innerorts 350 km – 18.000 Euro
Modell mit 60 kWh – Reichweite 360 km / innerorts 525 km – 22.000 Euro
Modell mit 80 kWh – Reichweite 480 km / innerorts 700 km – 26.000 Euro

(Quelle: ADAC.de – VW e-Up – Verbrauch 16,7 kWh/100km / innerorts 11,4 kWh/100km)
Mehrverbrauch durch höheres Batteriegewicht nicht berücksichtigt, bei größeren Batterien evtl. bis zu 100 Kilometer von der Reichweite abziehen.

VW könnte es den Kunden ermöglich die Batteriekapazität und damit die Reichweite in einem größeren Bereich auszuwählen.

Oder hat VW Angst, dass das günstige E-Auto mit weniger Reichweite zuviele Kunden findet?

Philipp:

Es ist nicht nur der Preis des Bandmitarbeiters, sondern auch der aller Leihkräfte und Zulieferer. Auch wenn die Reinigungskraft oder der Kantinenmitarbeiter, der Schlosser oder Elektriker auf Montage keine 40€ bekommt, er bekommt definitiv deutlich mehr als die entsprechenden Mitarbeiter an einem Standort in Polen oder Slowenien. Alles Kosten die den Standort teurer machen.

Peter:

Kleines Problem, am Fahrzeug gebaut in Deutschland macht der Lohn des Werkers ca. 5000€ aus, also 1/8 des Preises eines Basis ID.3 und diese einsame Achtel beim Listenpreis ist da jetzt also Schuld an teuren E-Autos aus Deutschland….wobei warum sind die chin. BEV auch so teuer ???

Tom:

Ich denke nicht, dass es keine Fahrzeuge in dieser Klasse geben wird. Aber ob es bereits 2027 ein komplettes Angebot von A-Segment bis in die obere Mittelklasse (5m +… ID./) geben muss, stelle ich in Frage.
Zuerst müssen die Segmente bedient werden, die es zulassen in absehbarer Zeit Geld zu verdienen bzw. eine dementsprechende Nachfrage zu erwarten ist.
Außerdem ist zu erwarten, dass sich das Thema Akku in den nächsten Jahren noch erheblich entwickeln wir und auch günstiger wird.

Broesel:

‚Ich muss auch nicht für alle Leser den Quellensucher manchen!‘
Du magst das ja aus irgendwelchen (a)sozialen Medien so gewohnt sein, hier bei EA-News ist es aber erwünscht, Quellen für Behauptungen zu nennen, je krasser desto eher!

Wolfbrecht Gösebert:

Zitat Robert: „… nur noch eine Frage der Zeit sein[,] bis VW die Beerdigung des 20.000[-]Euro[-]E-Autos bekannt gibt.“

Erwartbarer scheint mir aber, den Marktstart eines solchens Wagens zunächst zeitlich hinauszuschieben …

Spannender erscheint mir aber der Preisrahmen zu sein, der für den vermutlich in Polen (vormontiert?) gefertigten T03-Kleinstwagen des Konsortiums von Stellantis/Leapmotor hier in -D- aufgerufen werden wird …

Perr:

Es ist nicht möglich in Deutschland ein BEV für 20000€ oder darunter zu produzieren. Die Arbeitskosten sind einfach zu hoch!
Wenn jeder geri.. qualifizierte für das Anziehen von Radmuttern 40€/h bekommt und nur 4 Tage arbeiten möchte, kann man keine Autos für „kleines Geld“ produzieren!

Und ja, der Stundenlohn ist bewusst überspitzt und ich will damit provozieren!

Nein ich bin nicht neidisch, sondern betrachte das nüchtern und betriebswirtschaftlich.

Ich muss auch nicht für alle Leser den Quellensucher manchen! Man kann das alles selbst herausfinden! Nur Mut!

Bitte mal aus der Blase der Welten- und Menschheitsrettung heraustreten! Nur Mut es geht!

Robert:

wird wohl nur noch eine Frage der Zeit sein bis VW die Beerdigung des 20.000 Euro E-Autos bekannt gibt

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