Das kanadische News-Magazine The Globe and Mail berichtet, dass der japanische Autohersteller Honda den Bau einer Fabrik für Elektroautos in Kanada erwäge. Dies geht Hand in Hand mit den Plänen Kanadas, eine führende Rolle auf dem E-Automarkt einzunehmen. Laut der japanischen Nachrichtenagentur Nikkei könnte die Investition für das potenzielle Elektroauto-Werk, das möglicherweise auch Batterien produziert, bis zu 18,5 Milliarden Dollar (16,9 Mrd. Euro) betragen.
François-Philippe Champagne, Bundesminister für Innovation, Wissenschaft und Industrie in Kanada, zeigt sich erfreut, über die Tatsache, dass Honda sein Land als Standort für ein E-Autowerk in Betracht zieht. Dies sei „ein Zeugnis für den wachsenden Ruf des Landes als grüner Lieferant der Wahl und weltweiter EV-Führer ist“, so Champagne wörtlich. Konkret ist ein Standort in Ontario im Gespräch. Bis Ende 2024 soll die endgültige Entscheidung getroffen werden, wobei die neue Anlage frühestens 2028 in Betrieb gehen könnte.
Der derzeitige Fokus liegt laut John Bordignon, ein Sprecher von Honda Kanada, auf dem sogenannten „EV Hub“, der in Ohio in den USA eingerichtet wird, wo Ende 2025 mit der Produktion von Elektroautos und deren Batterien in Nordamerika begonnen werden soll. Ein möglicher Standort in Kanada könnte dem Autohersteller über entsprechende Subventionen versüßt werden. Wobei noch keine konkreten Aussagen getroffen wurden. Aus der Vergangenheit weiß man allerdings, dass bereits finanzielle Unterstützung für den Elektromobilität-Sektor geleistet wurden.
Ottawa und Ontario haben bereits Milliarden für zwei Batterieproduktionsanlagen in der Provinz bereitgestellt, darunter 13,2 Milliarden Dollar (12 Mrd. Euro) an Bundeszuschüssen im vergangenen April für eine neue Batteriefabrik von Volkswagen in St. Thomas, Ontario. Vergangenen Juli kündigten die beiden Regierungen Subventionen für eine Batterieproduktionsanlage von Stellantis-LG Energy Solutions in Windsor, Ontario, im Wert von bis zu 15 Milliarden Dollar (13,71 Mrd. Euro) an.
Champagne gibt zu verstehen, dass neben Subventionen andere Faktoren grüne Investitionen anziehen. „Berichte darüber, dass Honda eine bedeutende Investition in Kanada in Betracht zieht, sprechen für die Qualität der Belegschaft und die Stärke unserer Industrie. Wir werden weiterhin unermüdlich arbeiten, um den Automobilsektor Kanadas für die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts zu positionieren.“ Hier zahlt sicherlich auch die Ankündigung aus dem Dezember vergangenen Jahres darauf ein, dass der Verkauf von benzin- oder dieselbetriebenen Autos, SUVs, Crossovern und leichten Pickup-Trucks in Kanada bis 2035 beendet werden soll. Not- und Feuerwehrfahrzeuge sind davon ausgenommen.
Die japanischen Nachrichtenagentur Nikkei führt weiter aus, dass Nordamerika etwa 40 Prozent von Hondas weltweiten Verkäufen ausmacht. Das Unternehmen erwartet, im laufenden Geschäftsjahr bis zum 31. März dort etwa 1,6 Millionen Autos zu verkaufen, die meisten davon sind jedoch benzinbetrieben. Da Honda plant, bis 2030 40 Prozent und bis 2035 80 Prozent seines nordamerikanischen Umsatzes mit E-Autos zu machen, wird die neue Anlage sicherlich zu einem wichtigen Produktionszentrum.
Quelle: theglobeandmail.com – Japanese automaker Honda considering multibillion-dollar EV plant in Canada, report says