Auch gebrauchte Plug-in-Hybride sind Ladenhüter

Auch gebrauchte Plug-in-Hybride sind Ladenhüter
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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Nicht nur die Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden (PHEV) sind nach Wegfall der Umweltprämie in diesem Jahr in Deutschland stark eingebrochen, auch die zunehmende Zahl an Gebrauchtwagen mit Benzin- und Elektromotor an Bord lässt sich für viele Händler nur schwer verkaufen. Darüber berichtet die Automobilwoche. Demnach ist die Standzeit bei den Händlern laut Mobile in einem Jahr von 63 auf 70 Tage angestiegen.

Während der Förderung waren Plug-in-Hybride für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gleichermaßen lukrativ: Preislich waren sie dank Förderung allenfalls unwesentlich teurer als ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug, der Fahrer hingegen durfte (und darf) sich über die Halbierung des zu versteuernden geldwerten Vorteils freuen.

Doch die Umweltprämie ist Ende 2022 ausgelaufen, seitdem werden statt Plug-in-Hybriden in den Unternehmen eher entweder Elektroautos oder doch wieder die nun zumeist klar günstigeren reinen Verbrenner als Dienstwagen ausgegeben. Nur 15 Prozent der PHEV-Fahrer bleiben beim nächsten Fahrzeug bei dieser Antriebstechnologie, heißt es im Bericht der Automobilwoche.

Preis sank bereits um 5000 Euro

Nun kommen immer mehr dieser Dienstfahrzeuge als Leasing-Rückläufer zu den Händlern – und stehen dort mitunter missachtet auf dem Hof, weil nur wenige Kunden deutlich mehr Geld dafür ausgeben wollen, um ein paar wenige Kilometer elektrisch fahren zu können. Das ist schon jetzt in Ansätzen so, dürfte sich aber deutlich verstärken, wenn in den kommenden Monaten mehr solcher Rückläufer bei den Händlern eintreffen. Diese müssen demnach hohe Abschreibungen fürchten.

Im Oktober waren Plug-in-Hybride im Gebrauchtwagenmarkt bereits durchschnittlich gut 5000 Euro günstiger als noch ein Jahr zuvor – die geringe Nachfrage drückte die Preise. Dieser Effekt dürfte sich nun verstärken, und schnell droht dem Händler in Summe ein Verlustgeschäft. Die steigenden Standzeiten deuten darauf hin, dass die Händler derzeit noch nicht allzu sehr die Preise drücken, um die Fahrzeuge loszuwerden. Doch mit der wachsenden Zahl an Leasingrückläufern dürfte dies zunehmend schwierig werden.

„Die Restwerte bei Plug-ins zeigen bislang noch keinen dramatischen Absturz. Die Situation gerät jedoch zusehends in Bewegung. Die Preise sinken, und wir glauben, dass sich das noch weiter beschleunigen wird“, sagte DAT-Prognoseexperte Martin Weiss der Automobilwoche. Auf die aktuell ohnehin gebeutelten Händler kommt also offenbar neues Ungemach zu.

Quelle: „Automobilwoche – Plug-in-Hybride: Absturz mit Ansage“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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