Mercedes: Händler fordern sofortige Kurskorrektur

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Mercedes-Benz

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die jüngsten Erfolgsmeldungen von Mercedes-Benz Cars, die ein Absatzplus von sechs Prozent im zweiten Quartal und ein starkes Wachstum im Top-End-Segment verzeichnen, stehen im krassen Gegensatz zur wachsenden Unzufriedenheit innerhalb der Händlergemeinschaft des Unternehmens. Ein internes Schreiben des Händlerverbands an die Top-Manager des Unternehmens, das Business Insider vorliegt, offenbart eine zunehmende Nervosität und Unruhe unter den Händlern.

Kritik an der Geschäftsstrategie

Die Händler kritisieren insbesondere die Geschäftsstrategie des Unternehmens. Sie befürchten, dass die aktuelle Ausrichtung des Unternehmens dazu führen könnte, dass viele Kunden zur Konkurrenz abwandern. Sie werfen der Top-Riege von Mercedes-Benz vor, den deutschen Markt „mit Vollgas gegen die Wand“ zu steuern und fordern eine sofortige Anpassung der Preispolitik an die veränderten Marktbedingungen.

Die Händler kritisieren vornehmlich die Preissteigerungen, die mit jeder Modelljahresänderung einhergehen. Sie argumentieren, dass die hohen Bruttolistenpreise im aktuellen Marktumfeld nicht länger zu rechtfertigen seien und viele Modelle aufgrund der hohen Preise aus den Flottenpolicies der wichtigen Gewerbekunden herausfallen würden. In Deutschland entfallen zwei von drei Neuzulassungen auf den gewerblichen Bereich.

Forderungen der Händler

Die Händler fordern eine Reihe von Maßnahmen, um die aktuellen Probleme zu lösen. An erster Stelle steht die Reduzierung der Bruttolistenpreise. Sie argumentieren, dass die Fahrzeugpreise mit jeder Modelljahresänderung immer weiter gestiegen sind, was auch zu einer Erhöhung der Dienstwagenversteuerung führt.

Ferner fordern die Händler eine Anpassung der Paketlogik. Sie kritisieren, dass bestimmte Ausstattungsumfänge nur noch über Pakete verfügbar sind und dies insbesondere bei den Baureihen der A- und B-Klasse zu erheblichen Preissteigerungen geführt hat. Die Händler fordern auch eine Inzahlungnahmeprämie für Fremdfabrikate in signifikanter Höhe. Sie argumentieren, dass diese Maßnahme notwendig sei, um die preisintensive Paket-Systematik zumindest teilweise abzufangen.

Trotz steigender Verkaufszahlen bei Mercedes ist die Stimmung unter den Händlern angespannt. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen auf diese Kritik reagieren wird. Bislang hat man sich gegenüber Business-Insider nur verhalten geäußert, welche die Thematik im Detail aufgearbeitet haben. Wir blicken nachfolgend noch auf die kommunizierten Zahlen:

In einem eher statischen Markt legte der Elektroauto-Absatz überproportional zu: Der Absatz batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) von Mercedes-Benz stieg im zweiten Quartal auf 56.300 Einheiten, um satte 123 Prozent. Dieses Absatzwachstum ist insbesondere auf die Nachfrage nach dem EQA (+73 Prozent) und EQB (+83 Prozent) sowie dem EQE (+157 Prozent) zurückzuführen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 verkaufte Mercedes-Benz Pkw weltweit 102.600 BEVs (+121 Prozent). Vollelektrische Fahrzeuge machen seit Jahresbeginn 11 Prozent des Gesamtabsatzes aus.

Quelle: Business-Insider – „Gier, Kapitalvernichtung, mit Vollgas gegen die Wand“: Mercedes-Händler rechnen mit Luxusstrategie von CEO Ola Källenius ab

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Frank:

Naja der Vergleich hinkt. Nach 8 Jahren verdienst Du aber auch sicher mehr als 100 Euro on Top. Wenn Du das früher kaufen konntest ist Deine Kaufkraft im Verhältnis zum Auto also unverändert oder sogar sicher besser geworden …

Bernhard Raesfelder:

Ich habe 25 Jahre Mercedes gefahren. Das Dieser „CEO Ola Källenius“ entschieden hat das die nächste E-Klasse nicht mehr als Taxi ausgeliefert wird hat mich doch sehr getroffen!
Unser Verkäufer meinte: „Früher galten die Mercedes Taxen auf der Straße als Symbol für Qualität. Die gibt’s ja heute aus Stuttgart auch nicht mehr!“

Tja, die Zeiten sind vorbei das ein W124 75PS Diesel nach 1Million Kilometer nochmals aufgearbeitet wurde um dann nochmals eine Million Km zu laufen.

Jäger:

Aufgrund der Arroganz der Mercedes Händler sollte das dortige Management in der Tat seine Verkaufstrategie überdenken….

Karon:

Ich vermisse die Zeiten, als ich als Daimler Mitarbeiter mir noch ein Auto als Leasingwagen leisten konnte. Mittlerweile fangen die billigsten Autos (A Klasse und CLA) bei über 400€ pro Monat an. Als ich bei Daimler vor knapp 8 Jahren angefangen hatte, hatte ich für eine mittelmäßig ausgestattete A-Klasse unter 300€ bezahlt.

Volta:

Mercedes möchte lieber wohlhabende Kunden bedienen und mehr Gewinn machen.
Von mir aus gerne, wir hatten zwei Mercedes und reichlich Probleme. Trotz Garantie hat Mercedes auf Zeit gespielt und Probleme abgestritten. Fazit: schlechtes Auto ( höher Verbrauch und Ölvermehrung) und schlechter Service. Andere Hersteller hatten die gleichen Probleme mit der Einspritzung und haben gehandelt , Mercedes hat gebunkert.
Sollen die Reichen Leute sich damit ärgern, tschüss Mercedes.

Fred:

Ich bin ein ansoluter Mercedes Fan, aber habe jetzt meinen letzten Mercedes. Nicht weil die zuteuer sind, sondern einem grottenschlechten Service und Kundendienst haben.

Rudi:

Ich hatte im August 2022 einen neuen Mercedes T 180D zum Preis von 35.319 € inclusive MwSt verbindlich bestellt.

Der Liefertermin wäre im April 2023 gewesen.

Im Februar 2023 erhielt ich eine neue AB von Mercedes dass der Liefertermin sich auf Oktober verschiebt und der Preis sich jetzt auf rund 40.000€ incl. MwSt erhöht.

Dank Rechtsanwalt konnte ich meinen Neuwagen stornieren.

Wer so mit Kunden umgeht darf sich nicht wundern wenn er diese für immer verliert. „Hochmuth kommt vor dem Fall“

Andy Sahli:

Wofür braucht’s in der heutigen Zeit eigentlich noch Autohändler. Zwischenhandel war und ist für mich sowieso immer etwas komisches.

Nils:

Rechnungsstellung ist bei MB immer Auslieferung. Das Absatzplus ist daher nicht mit dem zur Zeit unterirdischen Auftragseingang gleichzusetzen, der sich schon seit Monaten durchzieht. Wenn die Kunden im Vergleich zu vor 2 Jahren das doppelte Zahlen sollen, dann hat der Handel recht – es muss was passieren…

Peter:

Die Preise sind doch nur ein Baustein von vielen. Nach Dr. Zetsche läuft dermaßen viel falsch in diesem Unternehmen, das einem Angst und Bange wird. Ignoranten leiten derzeit diese Firma und machen vieles kaputt.

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