Nissan hat neue Batteriezellen für Elektroautos entwickelt, die die Reichweite verdoppeln und Ladezeiten verkürzen können. Die Prototyp-Zellen des japanischen Herstellers haben die für die Markteinführung festgelegten Leistungsziele erreicht, womit die Massenproduktion der Festkörperbatterie bis 2028 anlaufen soll.
Diese vielversprechenden Batteriezellen von Nissan sind ein weiterer Schritt bei der Entwicklung von Festkörperbatterien. Diese nutzen feste anstelle von flüssigen Elektroden, was durch ein verringertes Risiko an Nebenreaktionen sicherer ist und auch bei hohen Temperaturen einen stabilen Betrieb ermöglicht.
Die Technologie verspricht einige Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus und ist ein wichtiger Bestandteil der aktuellen Batterieentwicklung. So haben sie beispielsweise eine deutlich höhere Energiedichte, können in etwa doppelt so viel Energie pro Volumeneinheit speichern, und erreichen dadurch beim Einsatz in Elektroautos doppelt so große Reichweiten bei gleicher Akkugröße. Außerdem verringert die Technologie durch den Einsatz von höheren Ladeleistungen die Ladezeiten um zwei Drittel.
An Festkörperbatterien arbeiten bereits verschiedene Hersteller, wobei neben chinesischen auch japanische Unternehmen vorne mit dabei sind. Der ebenfalls japanische Hersteller Toyota plant bereits ab 2027 die Massenproduktion von Festkörperbatterien. Honda hat wiederum umgerechnet über 240 Millionen Euro in den Bau einer der weltweit größten Produktionslinien für Festkörperbatterien investiert und strebt die Massenproduktion für das Ende des Jahrzehnts an.
Die japanische Automobilindustrie investiere also massiv in die Entwicklung der Batterietechnologie, um wieder in eine Führungsposition zu kommen, berichtet das japanische Magazin Nikkei Asia. Derzeit wird der weltweite Markt für Elektroauto-Akkus von chinesischen Herstellern wie CATL und BYD dominiert. Diese halten derzeit einen Anteil von 70 Prozent. Das staatliche Unternehmen SAIC Motor aus China plant, bereits ab nächstem Jahr mit der Massenproduktion von Festkörperbatterien zu beginnen.
Auch anderswo versuchen Hersteller, im Wettbewerb mitzuhalten. So plant das Startup Quantumscape in den USA, das mit Volkswagen zusammenarbeitet, ab 2026 mit einer Jahreskapazität von fünf Gigawattstunden die Massenproduktion aufzunehmen.
Innovationen von Nissan
Bei den neuen Festkörperbatteriezellen von Nissan kommt die Elektrodenfertigungstechnologie von dem Partnerunternehmen und US-Startup Licap Technologies zum Einsatz. Die Kathodenelektrode verwende ein faseriges Bindemittel, das als Klebstoff fungiert, berichtet Nikkei. Zudem sei eine effizientere Ionenbewegung möglich, da das Bindemittel die Oberfläche des aktiven Materials nicht bedecke.
Um dieses Bindemittel zu verwenden, wurde von Licap ein neues, technisch anspruchsvolles Produktionsverfahren eingeführt, das den Namen Activated Dry Electrode trägt. Dieses macht außerdem Trocknungsschritte während der Produktion überflüssig, was die Kosten senkt.
Da dem Startup bisher Erfahrungen mit großen Fertigungslinien fehlen, ergänzen sich die Unternehmen in der Partnerschaft. So betreibt Nissan seit Januar eine Pilotproduktionslinie, bei der die Massenproduktion erprobt werden soll. Schließlich sollen nicht nur Batteriezellen, sondern vollständige Batterien hergestellt werden können. Nissan strebt Kosten von umgerechnet ca. 65 Euro pro Kilowattstunde an. Das würde ca. 30 Prozent unter dem weltweiten Durchschnittspreis für Batteriepacks im Jahr 2024 liegen, berichtet Nikkei.
Quelle: Nikkei Asia – Nissan’s new EV battery doubles driving distance, cuts charging times








Kommentare