General Motors hat angekündigt, seine Produktion von Elektroautos und Batterien in den USA deutlich zu drosseln, wie Reuters berichtet. Gleichzeitig streicht der Konzern über 1700 Arbeitsplätze. Damit reagiert der US-Hersteller auf eine spürbare Abkühlung der Nachfrage nach Elektroautos und eine veränderte politische Lage. Erst vor kurzem hat GM bereits die Produktion der Brightdrop E-Transporter gestoppt.
In Detroit wird die Fertigung im Elektroauto-Werk ab Januar nur noch in einer Schicht laufen. Zuvor waren dort zwei Schichten aktiv. Die Umstellung bedeutet eine Halbierung der Produktion, betroffen sind vor allem große elektrische Pick-ups wie der Chevrolet Silverado, der GMC Sierra sowie der Hummer SUV und der Cadillac Escalade IQ. Auch im Bundesstaat Ohio sind tiefgreifende Maßnahmen geplant. Dort will GM 550 Beschäftigte dauerhaft entlassen und die Batterieproduktion gemeinsam mit dem Partner LG Energy Solution vorübergehend einstellen.
Die Produktion in den Batteriezellwerken in Tennessee und Ohio soll im Januar für etwa sechs Monate pausieren. Insgesamt werden an beiden Standorten rund 1550 Beschäftigte vorübergehend freigestellt. Die Maßnahme, so GM, sei notwendig, um auf die „verlangsamte kurzfristige Nachfrage nach Elektroautos und ein sich wandelndes regulatorisches Umfeld“ zu reagieren.
Das Unternehmen hatte bereits im Oktober seine Produktionspläne für Elektroautos zurückgefahren. Ein zentraler Grund ist das Auslaufen der staatlichen Steuervergünstigungen von umgerechnet rund 6450 Euro. Branchenbeobachter rechnen damit, dass sich die Verkäufe in den kommenden Monaten halbieren könnten. In den Sommermonaten hatten Elektroautos noch rund zehn Prozent aller Neuzulassungen in den USA ausgemacht.
Branchenbeobachter sehen aktuelle Kürzungen erst als Anfang künftiger Jobverluste
Sam Fiorani von AutoForecast Solutions geht davon aus, dass die aktuellen Kürzungen nur der Anfang sind. „Wir werden weitere Jobverluste in der US-Autoindustrie sehen, geringere Produktionszahlen bei Elektroautos als in den vergangenen Jahren und gleichzeitig steigende Preise“, sagte der Branchenexperte.
Die Entscheidung von GM hat auch politische und gewerkschaftliche Reaktionen ausgelöst. Der Präsident der Automobilarbeitergewerkschaft UAW, Shawn Fain, kritisierte das Vorgehen scharf. Er verwies darauf, dass GM seine erwarteten Jahresgewinne zuletzt auf rund 11,2 Milliarden Euro angehoben habe. „Die UAW wird weiter für mehr Investitionen in die Produktion von Verbrenner- und Elektroautos kämpfen – bei GM und darüber hinaus“, erklärte Fain.
Parallel zu den Einschnitten in der Produktion hat GM in der vergangenen Woche zusätzlich rund 500 Angestellte in der Verwaltung entlassen. Damit setzt der Konzern eine Reihe von Umstrukturierungen fort, die sich seit Monaten durch das Unternehmen ziehen. Der Strategiewechsel markiert einen deutlichen Rückschritt gegenüber früheren Plänen. Noch 2021 hatte GM angekündigt, bis 2035 vollständig auf den Verkauf von Elektroautos umzustellen. Damals investierte der Konzern Milliarden in neue Werke und Modelle. Nun wird diese Vision deutlich gedämpft.
Konzernchefin Mary Barra erklärte zuletzt, dass „die kurzfristige Einführung von Elektroautos weit unter den ursprünglichen Erwartungen“ liege. Ursache seien ein „verändertes regulatorisches Umfeld“ und das Ende der staatlichen Kaufanreize. Barra betonte jedoch, dass GM weiterhin an der Elektrifizierung festhalte und ab 2026 geringere Verluste im Elektrogeschäft erwarte.
Quelle: Reuters – GM to cut EV, battery production and 1,200 jobs at Detroit plant








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