Xpeng-Deutschlandchef: Verbrennerverbot war „Schnellschuss“

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Laura Horst
Laura Horst
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Der Geschäftsführer von Xpeng Motors Germany, Markus Schrick, hat im Interview mit Edison Media über seine Haltung zur Elektromobilität und zum Verbrenner-Aus ab 2035 gesprochen. Die Entscheidung, Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 zu verbieten, bezeichnet der 64-Jährige als „Schnellschuss, den man vernünftigerweise korrigieren muss“.

Die Entwicklung des Elektroautomarkts in Deutschland bewertet Schrick positiv. Das zeige sich nicht nur in den beständig wachsenden Neuzulassungen von Stromern, sondern auch darin, dass immer mehr Menschen sich im Handel zu Elektroautos informieren. „Die Elektromobilität wird sich über kurz oder lang durchsetzen, auch durchsetzen müssen. Es ist die Aufgabe der Hersteller, aber auch der Politik, die Transformation attraktiv zu gestalten, Elektroautos auch durch Incentives zu fördern“, sagte der Deutschlandchef von Xpeng gegenüber Edison Media.

Gleichzeitig betont er, dass den Kunden im Hinblick auf die Antriebsart weiterhin die Wahl überlassen werden sollte. „Verbieten hat noch nie funktioniert“, sagte Schrick, und ergänzte: „Die Entscheidung, ab dem Jahr 2035 Fahrzeuge mit einem konventionellen Antrieb zu verbieten, war ein Schnellschuss, den man vernünftigerweise korrigieren muss“. (Anm. d. Red.: Schricks Aussage suggeriert, dass Verbrenner in der EU generell verboten werden sollen. Dem ist nicht so. Das sogenannte „Verbrennerverbot“ besagt lediglich, dass nach 2035 in der EU keine fossil befeuerten Neuwagen mehr verkauft werden dürfen. Bereits zugelassene bzw. Gebrauchtwagen sowie ausschließlich mit E-Fuels angetriebene Verbrenner sollen weiterhin erlaubt sein.)

Zu der Frage, wie sich der Elektroautomarkt bis 2035 entwickelt, will Schrick sich nicht äußern. „Die Prognose überlasse ich gerne anderen“, kommentiert er lediglich. Wie die Korrekturen zum geplanten Verbrennerverbot konkret aussehen könnten, lässt Schrick ebenfalls offen. Die Antriebswende hänge von vielen Punkten ab, insbesondere von der Politik. „Es braucht Klarheit vor allen Dingen, was die Rahmenbedingungen angeht, die Entwicklung der Ladeinfrastruktur und Strompreise, auch Zuverlässigkeit, was Fördermaßnahmen anbetrifft“, so der Geschäftsführer.

Schrick ist „hellauf begeistert“ von Elektroautos

Der Marketing- und Vertriebsexperte, der in vorherigen Positionen unter anderem für Audi das Geschäft in China mitaufgebaut hat, bekennt sich selbst als „hellauf begeisterter“ Elektroautofahrer. In die Technik eingearbeitet habe er sich tatsächlich erst in den vergangenen zwei Jahren, seit er für Xpeng tätig ist.
„Ich kann mit dem Auto genauso dynamisch fahren wie mit jedem anderen Fahrzeug. Oder so weit wie mit einem Verbrenner – wenn ich mich zügele. Es liegt allein bei mir, wie ich das Fahrzeug nutze und wie weit ich komme“, lautet Schricks Urteil zu Elektroautos.

„Drei Fragen stellt ein Kunde, der sich für Elektromobilität interessiert. Egal ob privat oder gewerblich: Wie weit fährt das Auto? Wie schnell lädt es? Und wahrscheinlich auch: Wie viel Power hat es?“, erklärt der Geschäftsführer von Xpeng Deutschland. Entgegen dem Trend machen bei Xpeng hierzulande Privatkunden den größeren Anteil aus, während der Flottenanteil laut Schrick bei 30 bis 40 Prozent liegt.

Seine Elektroautos bietet der chinesische Hersteller zu vergleichsweise niedrigen Leasingraten an. „Durch intensive Forschung, und indem wir möglichst alles selber herstellen – wir kaufen nicht zu. Dadurch können wir Fahrzeug- und Leasingpreise anbieten, die vielleicht attraktiver sind als die von anderen“, erklärte Schrick hierzu. Seit der Gründung sei es das Ziel von Xpeng, den Kunden „neue Technologien zu attraktiven Preisen anbieten zu können“.

Quelle: Edison Media – „Verbieten hat noch nie funktioniert“

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