2026er Elektro-Twingo wird Basis für Nissans E-Stadtauto

Cover Image for 2026er Elektro-Twingo wird Basis für Nissans E-Stadtauto
Copyright ©

Elektroauto-News

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Renault plant ein neues Elektroauto auf Basis des kommenden Twingo, das für Nissan produziert werden soll, wie die beiden Unternehmen mitteilen. Es handelt sich um ein kleines, günstiges Stadtauto, das ab 2026 erhältlich sein soll. Die Gestaltung übernehme Nissan selbst, die technische Basis stamme jedoch vollständig von Renault. Das neue Modell ist Teil einer neu sortierten Zusammenarbeit der beiden Hersteller. Damit reagiert Nissan auf die Entwicklung am Markt, hin zu besonders preiswerten E-Autos die in das europäische Kleinstwagensegment vorrücken möchten. Renaults Variante soll wohl unter 20.000 Euro kosten, die Dacia-Variante gar unter 18.000 Euro, wie Automotive News berichtet.

Um diese Preise zu ermöglichen, verfolgt Renault eine konsequente Strategie der Kostenreduktion. Der neue Twingo nutzt nur 750 Einzelteile. Zum Vergleich: Der Renault 5 kommt auf deutlich mehr Komponenten. Weniger Teile bedeuten weniger Komplexität in der Fertigung, was sich positiv auf den Preis auswirkt. Auch bei den Batterien spart Renault. Zum Einsatz kommt eine günstige LFP-Batterie, die sich durch geringere Materialkosten auszeichnet. Das neue Modell basiert auf einer verkleinerten Version der AmpR Small Plattform. Diese wird ebenfalls für den Renault 5 verwendet. Die Kosten für Materialien sollen im Vergleich dazu um 40 Prozent sinken. Rund 80 Prozent der Bauteile sollen auch im Nissan-Modell zum Einsatz kommen. Das erklärte Renaults Finanzchef Duncan Minto bei einer Analystenkonferenz.

Produziert wird das neue Stadtauto im slowenischen Novo Mesto. Die Entwicklung übernahm Renaults Elektromarke Ampere. Dabei griff das Unternehmen auch auf technisches Know-how aus China zurück. Ziel ist es, die Entwicklungszeit für neue Elektroautos spürbar zu verkürzen. Der Twingo dient als Testlauf für das sogenannte Leap-100-Programm. Dieses zielt darauf ab, neue Modelle innerhalb von maximal 100 Wochen vom Konzept bis zur Serienfertigung zu bringen. Die neue Twingo-Generation wurde im Herbst 2023 vorgestellt und soll Anfang 2026 auf den Markt kommen. Damit nähert sich Renault dem selbst gesetzten Zeitrahmen.

Für Nissan ist die Beteiligung an dem Projekt auch eine strategische Weichenstellung. Der neue CEO Ivan Espinosa will die Entwicklungszeiten im Unternehmen deutlich senken. Statt wie bisher 52 Monate sollen neue Modelle künftig in 30 Monaten oder weniger fertiggestellt werden. Der elektrische Kleinwagen auf Twingo-Basis passt genau in diesen Plan.

Die Bekanntgabe erfolgte im Rahmen einer Neuausrichtung der Allianz zwischen Renault und Nissan. Künftig halten beide Unternehmen nur noch jeweils zehn Prozent aneinander. Zudem verkauft Nissan sein Indien-Geschäft an Renault. Auch ein geplanter Einstieg von Nissan in das Ampere-Geschäft mit bis zu 600 Millionen Euro wurde gestrichen. Renault betont dennoch den gemeinsamen Nutzen der Kooperation. Das neue Auto für Nissan helfe dabei, die Auslastung des Werks in Novo Mesto zu verbessern. Weitere Partner sind momentan nicht geplant.

Quelle: Automotive News – Nissan to get low-cost electric minicar based on €20,000 Renault Twingo

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Yoyo:

Das kann funktionieren, ist aber kein Selbstläufer.
Für Nissan wäre das die letzte Patrone, der Markt ist sehr umkämpft.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Hankook testet am Limit – für leisere E-Auto-Reifen

Hankook testet am Limit – für leisere E-Auto-Reifen

Sebastian Henßler  —  

Zwischen feuchtem Asphalt und Datenanalyse: Wie Hankook die Formel E nutzt, um leisere, effizientere und langlebigere E-Auto-Reifen zu entwickeln.

Cover Image for PEM-Studie: Recycling von E-Auto-Batterien in Europa noch unrentabel

PEM-Studie: Recycling von E-Auto-Batterien in Europa noch unrentabel

Michael Neißendorfer  —  

Besonders hohe Investitionen entstehen durch den Transport, der je nach Einstufung der Batterien bis zu 70 Prozent der gesamten Recycling-Kosten verursacht.

Cover Image for Oliver Rowland ist neuer Formel E Weltmeister

Oliver Rowland ist neuer Formel E Weltmeister

Michael Neißendorfer  —  

Damit löst der Brite den deutschen Pascal Wehrlein als nun neuer amtierender Weltmeister der rein elektrischen Rennserie Formel E ab.

Cover Image for Offensive für grüne Mobilität: Großbritannien investiert Milliarden in E-Auto-Zukunft und Ladeinfrastruktur

Offensive für grüne Mobilität: Großbritannien investiert Milliarden in E-Auto-Zukunft und Ladeinfrastruktur

Michael Neißendorfer  —  

Mit einem milliardenschweren Doppelpaket treibt die britische Regierung die Transformation der Industrie und den Aufbau von Ladeinfrastruktur für E-Autos voran.

Cover Image for Automobilindustrie ist für die Deutschen die wichtigste Branche im Land

Automobilindustrie ist für die Deutschen die wichtigste Branche im Land

Michael Neißendorfer  —  

Die große Mehrheit der Bevölkerung ist sich der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Automobilindustrie für die deutsche Wirtschaft bewusst, so eine Umfrage.

Cover Image for Chery: Mit Omoda und Jaecoo in den europäischen Mainstream

Chery: Mit Omoda und Jaecoo in den europäischen Mainstream

Sebastian Henßler  —  

Cherys Strategie „Slow is fast“ steht für kontrolliertes Wachstum in Europa – mit Omoda und Jaecoo und lokaler Anpassung. Wir haben Details.