Einride, ein schwedisches Unternehmen für autonomen Lkw-Güterverkehr, hat seine Pläne für den Börsengang in den USA bekannt gegeben. Das Start-up-Unternehmen erklärte sich bereit, durch eine Fusion mit der Blankoscheck-Firma Legato Merger Corp III an die US-Börse zu gehen. Der Wert des Unternehmens wird dabei auf 1,8 Milliarden US-Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) geschätzt.
Eine Blankoscheck-Firma, auch Special Purpose Acquisition Company (SPAC) genannt, ist eine Mantelgesellschaft, die an der Börse gelistet ist, aber keine spezifischen operativen Tätigkeiten verfolgt. Ziel von SPACs ist es, Investorengelder einzusammeln, um mit einem privaten Unternehmen zu fusionieren und es so an die Börse zu bringen. Die SPAC-Methode bietet einen schnelleren Zugang zum Markt als der traditionelle Börsengang.
Finanzierungsrunde im Oktober brachte 100 Millionen US-Dollar ein
Einride will mit seinen autonomen Lkw, die ohne Lenkrad, Pedale oder Fahrerkabine auskommen, das Logistikgeschäft automatisieren. Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und verfolgte zunächst das Ziel, eigene Elektro-Lkw herzustellen. Seither hat das Unternehmen seinen Fokus jedoch verlagert: Einride bietet vollständige, autonome Systemlösungen für Unternehmen und bezieht seine Elektro-Lkw von Herstellern wie Scania oder Daimler Truck.
„Wir verfolgen eine Multi-Sourcing-Strategie für alle unsere wichtigen Vorleistungsgüter. Daher denke ich, dass wir die Situation ziemlich gut einschätzen können”, so Einride-CEO Roozbeh Charli gegenüber Reuters. Mit dem Börsengang strebt Einride private Investitionen in Höhe von bis zu 100 Millionen US-Dollar (rund 86 Millionen Euro) in öffentliche Aktien an, um sein Wachstum zu beschleunigen. Die Transaktion wird außerdem durch die 100 Millionen US-Dollar gestützt, die das Unternehmen im Oktober von Investoren wie EQT Ventures einsammeln konnte.
Einride verfügt derzeit über vertraglich vereinbarte, jährlich wiederkehrende Einnahmen in Höhe von 65 Millionen US-Dollar (rund 56 Millionen Euro), von denen etwa 45 Millionen US-Dollar reinvestiert werden, so Unternehmenschef Charli. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über Skalierungspläne mit seinen Kunden im Wert von rund 800 Millionen US-Dollar (rund 689 Millionen Euro). Bestehende Aktionäre wie EQT und Ericsson sollen nach Abschluss der Transaktion voraussichtlich rund 83 Prozent des Kapitals halten, das bestehende Managementteam will das Unternehmen auch nach dem Börsengang leiten.
Inklusive Zollabfertigung: Einride schickt Elektro-Lkw ohne Fahrerkabine über die Grenze
In Europa arbeitet Einride bereits mit großen Handelsunternehmen zusammen, darunter Rewe, Kaufland, Carlsberg und Heineken. Auch in den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist das Unternehmen bereits aktiv. Seit das Unternehmen Anfang Oktober in einer Finanzierungsrunde 100 Millionen Dollar einsammeln konnte, wird Einride mit mehr als 1 Milliarde US-Dollar bewertet. Bei einer Finanzierungsrunde im Jahr 2021 lag der Wert des Unternehmens noch bei 400 Millionen Dollar.
Ende September meldete Einride die erste völlig autonome Grenzüberquerung eines Elektro-Lkw ohne Sicherheitsfahrer: Die Fahrt führte von Schweden nach Norwegen, Auftraggeber war der Logistikdienstleister PostNord. Auch die Zollabfertigung erfolgte digital und automatisiert.
Einrides geplanter SPAC-Börsengang erinnert an die Börsengänge von Elektromobilitäts-Start-ups, die sich während der Corona-Pandemie gehäuft hatten: Nikola, Lordstown Motors oder Proterra nutzten ähnliche Strategien für ihre Börsengänge, sind aber aufgrund des intensiven Wettbewerbs, operativer Herausforderungen und hoher Kosten kurze Zeit später in die Insolvenz gegangen.
Quellen: Reuters – Self-driving truck firm Einride to go public via SPAC deal at $1.8 billion valuation / Bloomberg – Einride Valuation Tops $1 Billion as Truck Startup Raises Funds / Einride – Pressemitteilung vom 25.09.2025







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