Lordstown Motors: Insolvenz & Klage gegen Investor Foxconn

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Lordstown Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Lordstown Motors, der in Ohio ansässige Hersteller des vollelektrischen Pickup-Trucks Endurance, hat am heutigen Dienstag Insolvenz. Ferner habe man sich auf die Suche nach einem neuen Eigentümer begeben. Ferner hat das amerikanische EV-Startup eine Klage gegen seinen Hauptinvestor Foxconn eingereicht, mit dem Vorwurf, das Technologieunternehmen habe Betrug begangen und seine kommerziellen und finanziellen Verpflichtungen wiederholt nicht erfüllt.

In den vergangenen Wochen wurde bereits berichtet, dass der ehemalige CEO und Gründer von Lordstown Motors, Stephen Burns, seinen verbleibenden Aktienbestand in dem Elektroauto-Startup in drei separaten Transaktionen zwischen Mai und Juni verkauft hat. Mit diesem Wissen in der Hinterhand habe das in einer ehemaligen General-Motors-Fabrik tätige Unternehmen aus Ohio angekündigt, eine Klage gegen den taiwanesischen Investor in Erwägung zu ziehen, nachdem dieser angeblich den Erwerb zusätzlicher Aktien im Wert von rund 47 Millionen Dollar verzögert hatte.

Aus Sicht von Seiten Lordstown Motors hätte dieses Kapital ausgereicht, um das Start-up weiterhin am Leben halten zu können. Nun wird die Produktion des Endurance „in naher Zukunft“ eingestellt.

Im Rahmen der Vereinbarung zwischen Lordstown und Foxconn erhielt das amerikanische Start-up eine Investition von rund 50 Millionen Dollar aus einem geplanten Gesamtbetrag von 170 Millionen Dollar. Dies verschaffte dem Unternehmen dringend benötigtes Kapital und half dem taiwanesischen Technologieunternehmen, sich als Automobilhersteller zu etablieren. Überdies zahlte Foxconn weitere 230 Millionen Dollar an Lordstown für den Kauf der ehemaligen GM-Fabrik, in der es tätig war und wo es geplant hatte, den Endurance-Elektro-Pickup im Auftrag zu bauen.

Der angestrebte Chapter-11-Umstrukturierungsprozess führt dazu, dass Lordstown Motors einen Käufer für den Endurance und die damit verbundenen Vermögenswerte sucht. Wie der Automobilhersteller ausführt, handle es sich hierbei, um ein „vollständig homologiertes und zertifiziertes, in Produktion gegangenes Fahrzeug, das für den richtigen OEM oder anderen strategischen Käufer als Sprungbrett in den breiteren nordamerikanischen EV-Vollgrößen-Truck-Markt dienen kann, und das zu einem Bruchteil der Kosten und Zeit, die es erfordern würde, ein Programm von Grund auf neu zu entwickeln“.

Die Produktion des Lordstown Endurance begann im dritten Quartal 2022, wurde jedoch im ersten Quartal 2023 aufgrund von Liefer- und Logistikproblemen vorübergehend eingestellt. Die Montage wurde im April in sehr langsamen Tempo wieder aufgenommen. So langsam, das Berichten zufolge nur sechs Fahrzeuge ausgeliefert und insgesamt 31 Einheiten produziert wurden.

Quelle: InsideEVs – Lordstown Motors Files For Bankruptcy, Sues Foxconn For “Bad Faith”

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Veritas:

Neben Lordstown ist auch Lucid, Rivian etc pleite. In China gibt es aktuell 700 Elektroautohersteller von denen 3 überleben werden. Selbst Nio war 2020 pleite und wurde mit Milliarden durch den chinesischen Staat gerettet.

Es ist wie Anfang des 20. Jahrhunderts. Da gab es in den USA auch über 1000 Autohersteller. Heute gibt’s neben Ford nur noch GM und Chrysler im Verbund bei Stellantis.

Marc:

Wie auch immer das Ende war und wer welche Schuld trägt: Der Wagen ist einfach nicht gut genug. Er ist überhaupt nicht effizient, was ja als Vorteil der Radnabenmotoren gilt. Das konnte auch bei Prototypen nie gezeigt werden. Insofern ist man völlig zurecht gescheitert.

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