Die Pläne zum Stellenabbau bei Daimler Truck sind schon länger bekannt. Nun hat das Unternehmen mitgeteilt, dass etwa 5000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen sollen. Mit dem Gesamtbetriebsrat hatte sich das Unternehmen mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bereits im Mai auf einen sozialverträglichen Personalabbau geeinigt.
Der Nutzfahrzeughersteller gab die geplante Streichung von 5000 Stellen am vergangenen Dienstag auf seinem Kapitalmarkttag in den USA bekannt. Ein Sprecher erklärte auf der Veranstaltung in Charlotte, North Carolina, dass die Stellen größtenteils über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit abgebaut werden sollen, aber auch gezielte Abfindungsprogramme seien möglich. Mit den Arbeitnehmervertretern hatte Daimler Truck zuvor festgelegt, dass es bis Ende 2034 keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll.
Obwohl die Stellenstreichungen schon länger im Raum standen, kam die konkrete Bezifferung auf dem Kapitalmarkttag unerwartet, wie von Seiten des Betriebsrats laut wurde. „Die Kommunikation des Unternehmens mit einem Stellenabbau von rund 5000 Kolleginnen und Kollegen hat uns überrascht“, sagte Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Daimler Truck, und ergänzte, es sei ärgerlich, „dass durch den Wunsch, dem Kapitalmarkt zu gefallen, die Kolleginnen und Kollegen nur unnötig verunsichert werden.“
Laut Angaben von Daimler Truck, das in Deutschland insgesamt 35.500 Mitarbeiter beschäftigt, ist von dem Personalabbau die Lkw-Sparte betroffen, die Ende 2024 etwa 28.000 Beschäftigte zählte. Seine Mercedes-Benz Lkw fertigt der Hersteller an fünf Standorten, von denen das größte Werk in Wörth a Rhein (Rheinland-Pfalz) steht, das zugleich die weltweit größte Lkw-Fabrik ist.
Umfassendes Sparprogramm geplant
Mit dem Sparprogramm Cost Down Europe will Daimler Trucks nach eigenen Angaben in Deutschland bis 2030 rund eine Milliarde Euro einsparen. Die Kosten sollen dabei nicht nur im Personalbereich, sondern auch bei Material, IT-Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung gesenkt werden. Neben der Produktion betrifft dies auch die Zentrale, Verwaltung und Vertrieb.
Der Lkw-Hersteller begründet seine Entscheidung mit den Geschäftszahlen, die zuletzt gezeigt hätten, dass Mercedes-Benz Trucks „widerstandsfähiger“ werden müsse. Mit dem Sparprogramm wolle man das Unternehmen in Europa wieder auf Kurs bringen.
Profitabilität bis 2030 soll stärker gesteigert werden
Daimler hat in Europa, vor allem in Deutschland, mit der schwachen Wirtschaft zu kämpfen. Während das Unternehmen nach der Corona-Pandemie noch lange vom Bestellboom der Speditionen gezehrt hatte, ging der konzernweite Absatz in 2024 um 12 Prozent, in der ersten Jahreshälfte 2025 um knapp 7 Prozent zurück.
In den kommenden fünf Jahren will Daimler Trucks die Profitabilität etwas stärker steigern als bisher. Karin Radström, Vorstandsvorsitzende der Daimler Truck Holding AG, peilt bis 2030 eine um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von mehr als zwölf Prozent an. Dazu soll auch eine Verlagerung von mehr als 20 Prozent des europäischen Produktionsvolumens ins Ausland beitragen, wie der Hersteller mitgeteilt hat. Durch die Kostenvorteile im Ausland sollen pro dort produziertem Lkw etwa 3.000 Euro gegenüber der Produktion in Deutschland eingespart werden.
Quellen: FAZ – Daimler Truck will 5.000 Stellen in Deutschland streichen / SWR – Daimler Truck will 5.000 Stellen streichen