Das deutsche Batterierecyclingunternehmen Cylib hat sich eine Förderung in Höhe von 63,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gesichert, um die zweite Ausbaustufe seiner Anlage in Dormagen zum Recycling von Batterien zu finanzieren. Die Förderung durch das Stark-Programm ermöglicht es Cylib, Europas erste dedizierte LFP-Recyclinglinie (Lithium-Eisenphosphat) im industriellen Maßstab zu errichten. Damit wird die geplante Gesamtkapazität der Anlage auf 60.000 Tonnen jährlich verdoppelt – das entspricht 140.000 Elektroautobatterien.
„Diese Förderung sendet ein starkes Signal, dass Deutschland entschlossen ist, in Europas Kreislaufwirtschaft und Rohstoffresilienz zu investieren“, sagt Dr. Lilian Schwich, Mitgründerin und Co-CEO von Cylib. „Wir sind dankbar für diese Unterstützung, die unsere Vision bestätigt und es uns ermöglicht, die LFP-Recyclinginfrastruktur bereitzustellen, die Europa dringend benötigt.“
Das 2022 in Aachen gegründete Unternehmen betreibt seit 2023 erfolgreich eine Pilotanlage und beschäftigt mittlerweile ein Team von mehr als 120 Mitarbeitenden. Der Produktionsstart am Standort Chempark Dormagen ist für 2027 geplant. Bis heute hat sich Cylib über 140 Millionen Euro Finanzierung durch Eigenkapital (Series A) und Fördermittel gesichert. Meilensteine, die das starke Vertrauen des öffentlichen und privaten Sektors in die Technologie und Marktposition von Cylib unter Beweis stellen, wie das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung hervorhebt.
Die Erweiterung positioniert Cylib als einen der ersten industriellen Betreiber Europas, der in der Lage ist, alle wichtigen Zellchemien – NMC (Nickel-Mangan-Kobalt) und LFP – im industriellen Maßstab zu verarbeiten. Diese umfassende Fähigkeit adressiert direkt Europas starke Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen, insbesondere aus China, und reagiert gleichzeitig auf die dynamische Marktentwicklung. LFP-Batterien machen mittlerweile fast 50 Prozent des globalen Elektrofahrzeug-Batteriemarktes aus und dominieren bei stationären Energiespeichersystemen, dennoch fehlt Europa derzeit eine dedizierte LFP-Recyclinginfrastruktur – was sowohl ein strategisches Risiko als auch eine bedeutende Marktlücke für die heimische Materialrückgewinnung darstellt.
Schließung der europäischen LFP-Recyclinglücke
Die Förderung in Höhe von 63,4 Millionen Euro werde eine LFP-Recyclinglinie mit einer Kapazität von 30.000 Tonnen finanzieren, die die bereits geplante NMC-Kapazität der Anlage von 30.000 Tonnen ergänze. „Unsere Pilotprojekte mit Partnern aus ganz Europa liefern eine klare Botschaft: LFP-Recyclingkapazität wird jetzt benötigt“, sagt Dr. Gideon Schwich, Mitgründer und Co-CEO. „Die Förderung unterstützt unsere Entwicklung von der erfolgreichen Pilotierung zum industriellen Betrieb. Ein wichtiger Schritt hin zu einer widerstandsfähigen europäischen Batteriewertschöpfungskette.“
Die im Programm Stark (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten) geförderte Erweiterung verfolgt mehrere Transformationsziele für das Rheinische Revier:
- Regionale Wirtschaftsentwicklung: Schaffung von zusätzlich 180 Arbeitsplätzen in einer strukturell im Wandel befindlichen Region
- Technologieführerschaft: Etablierung von LFP-Recyclingkapazitäten im industriellen Maßstab, die neu für Europa sind
- Erhöhte Rückgewinnungsraten: Erreichen von 90 Prozent Materialrückgewinnung für LFP- und NMC-Batteriechemien unter Anwendung eines Lithium-First-Ansatzes
- Klimawirkung: Verringerung der Treibhausgasemissionen um 80 Prozent im Vergleich zur Primärgewinnung
- Lieferkettenresilienz: Aufbau von Partnerschaften entlang der gesamten Batteriewertschöpfungskette
Die Anlage in Dormagen werde mit geschlossenen Wassersystemen und minimaler Abfallerzeugung betrieben und gewährleiste gleichzeitig die vollständige Einhaltung der EU-Batterieverordnung. Die Produktion soll 2027 beginnen, wobei die Kapazität sukzessive ausgebaut werden soll.
Quelle: Cylib – Pressemitteilung vom 19.12.2025







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