Prognoseunternehmen bei Akkus sicher: LFP setzt sich gegen NMC durch

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CATL

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Während Tesla und viele asiatische Automobilhersteller schon länger vermehrt auf LFP-Akkus setzen, geben die meisten europäischen Hersteller weiterhin NMC-Batterien den Vorzug. Doch auch das ändert sich allmählich. Was die Unterschiede, Vor- und Nachteile der beiden chemischen Zusammensetzungen für Fahrbatterien sind, wollen wir heute einmal näher beleuchten. Das mit KI arbeitende Technologieprognoseunternehmen GetFocus ist sich jedoch schon sicher, dass LFP-Batterien die Zukunft gehören wird.

Zunächst einmal die wesentliche Gemeinsamkeit von LFP- und NMC-Akkus: In beiden spielt Lithium eine entscheidende Rolle. Bei LFP wird als Kathode Lithium-Eisenphosphat verwendet, bei NMC hingegen Nickel-Mangan-Kobalt-Oxide. NMC-Akkus haben eine höhere Energiedichte, können also auf weniger Raum und mit weniger Gewicht genauso viel Energie speichern wie eine in Sachen Kapazität gleich große LFP-Batterie.

Eine LFP-Batterie ist jedoch günstiger und gilt als sicherer, weil sie erst bei etwa 60 Grad höheren Temperaturen zu brennen beginnt – wobei die Brandgefahr von Elektroautos gemeinhin deutlich geringer ist als nachgesagt. Ein gutes Beispiel für die Energiedichte sind der Xpeng G6 als Standard Range sowie der G6 als Long Range: Erstgenannter hat eine 66-kWh-LFP-Batterie an Bord, diese wiegt genauso viel wie die 87,5-kWh-NMC-Batterie im Long Range.

Allerdings sind LFP-Batterien in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden, sodass der Unterschied bei der Energiedichte geringer wurde. GetFocus hat nun Patente und Patentanmeldungen weltweit von einer KI analysieren lassen und kommt zu dem Schluss, dass LFP sich auf lange Sicht wohl gegen NMC durchsetzen werde. In der Vergangenheit setzten dem Bericht nach Innovatoren wie BYD, SAIC, Geely sowie Entwickler – insbesondere Weltmarktführer CATL – auf LFP, lange bevor die europäischen Automobilhersteller dies bemerkten. “Tesla investierte von 2008 bis 2015 stark in Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien und verlagerte seinen Schwerpunkt in Forschung und Entwicklung ab 2016 schrittweise, was zu einer viel beachteten Umstellung auf LFP im Jahr 2021 führte”, erinnert GetFocus.

Europäer haben zehn Jahre Rückstand

Im Gegensatz dazu hätten die europäischen Automobilhersteller zwar bereits 2010 mit der Forschung und Entwicklung von Elektroautos begonnen. “Jedoch haben Marktgrößen wie Audi, BMW und Mercedes nur angedeutet, dass sie LFP-basierte E-Autos im Jahr 2025 auf den Markt bringen wollen”, schreibt das Unternehmen, das seine Methodik und deren Ergebnisse in den kommenden Tagen auch auf der Messe Hannover vorstellen möchte. Daraus ließe sich nicht nur eine anfängliche Verzögerung von fünf Jahren ablesen, sondern auch eine beinahe zehnjährige Verzögerung bei der Einführung fortschrittlicher Batterielösungen.

GetFocus

„Hätten die europäischen Automobilhersteller Zugang zu den von uns bereitgestellten Prognosen, würden sie nicht auf mehrere Technologien setzen“, findet Jard van Ingen, Geschäftsführer von GetFocus. „Unsere Daten zeigen, dass NMC-Akkus bei kalter Witterung besser abschneiden als LFP-Batterien, während LFP inzwischen in einem noch größeren Temperaturbereich eine vergleichbare Leistung bietet. Noch wichtiger ist jedoch die Herausforderung der Energiedichte, das Problem gilt es zu lösen. Anoden auf Siliziumbasis werden hierbei der Wendepunkt für LFP-Batterien sein und die nächste Welle der Batterieinnovation auslösen“, ist sich van Ingen aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse sicher.

Quelle: GetFocus – Pressemitteilung im März 2025

Transparenzhinweis: Die PR-Agentur Connect and Drive von EAN-Herausgeber Sebastian Henßler unterstützt GetFocus bei seiner Pressearbeit. Auf die redaktionelle Bearbeitung der Pressemitteilung hat dies aber keinen Einfluss.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Wolfbrecht Gösebert:

„Früher bei meinem alten Diesel Kombi hab[‚] ich >300 € gezahlt.“

Ja, aber vermutlich weit mehr im Jahr durch das „Dieselprivileg“ gespart, das die Mineralölsteuer nicht nach dem deutlich höheren Energiegehalt ggü. Benzin sondern schlicht nach Volumen berechnet :)

Wolfbrecht Gösebert:

Für mein (zeitlich!) meistgenutztes eAuto also
• Dauerleistung bis 45 kW –> pro Monat = min. 2,50 €
• Eigengewicht bis 900 kg –> pro Monat = min. 3,00 €

Prima, wären also als Steuer 5,50 pro Monat :)

No Fake:

„Wirr ist der der, der es den anderen anhängen möchte“ Das ist bereits sowas von durchgerechnet, H2 ist zwar machbar aber völlig unwirtschaftlich und wird es auch aus physikalischer Gesetzmäßigkeit konkludent immer bleiben. Aber schauen wir uns doch Bosch an mit dem CEO Hartung an. Die setzen ja voll auf H2 und wir brauchen nicht lange warten, dieses „Konzept“ wird auch scheitern. Geschichte wiederholt sich, immer und immer wieder, nur es gibt dabei Menschen die daraus lernen und der Menschen die genau das nicht tun.
Und nie zu vergessen auch H2-Fahrzeuge werden von einem E-Motor angetrieben und benötigen trotzdem eine Batterie und besitzen zusätzlich so ganz nebenbei angemerkt eine Brennstoffzelle mit wirklich seltenen Erden und teuren Tanks, die auch die Flüchtigkeit des H2 nie verhindern können. Also wozu Deine Nebelkerze. Gibt Dich nicht auf, fange an Dich zu informieren und zu denken. Dann klappt es auch mit dem Ent-Wirr-en !!!

Pedro G.:

KFZ – Steuer E-Autos Österreich

Leistungskomponente pro Monat = min 2,5 €
Dauerleistung – 45 kW
Für die nächsten
• 35 kW × 0,25 € = 8,75 € max
Danach
• 25 kW × 0,35 € = 8,75 € max
Der Rest
•pro kW × 0,45 €

Gewichtskomponente pro Monat = min 3 €
Eigengewicht – 900 kg
Für die nächsten
•500 kg × 0,015 € = 7,5 € max
Danach
•700 kg × 0,030 € = 21 € max
Der Rest
•pro kg × 0,045 €

Wolfbrecht Gösebert:

„Das bedeutet aber auch, dass schwere Akkus/Batterien markt-/steuerbedingt es in Ö schwieriger haben werden.“

Um WELCHE Jahresbeträge für WELCHE Gewichte geht es denn dabei eigentlich?

Wolfbrecht Gösebert:

„Wie kommt ihr denn alle zu der wirren Schlussfolgerung[, dass] eine Batterie/Akkumulator in einem Fahrzeug als Antriebsenergiequelle der heilige Gral der Automobilindustrie sein muss?!“

»Wirr« ist nur Deine Fragestellung, –> DU bist der Falschfahrer auf der Autobahn, dem alle entgegenfahren :P

Merke: Für E-Mobilität sprechen stets drei gute Gründe:
Der Wirkungsgrad, der Wirkungsgrad und der Wirkungsgrad.

Wolfbrecht Gösebert:

Es war DEINE Frage –> „Woher sollen denn die Milliarden kommen“ und die Antwort hast Du nun!
Jetzt schiebst Du eine Frage nach:

„… kannst Du auch den Wählern erklären, dass diese Milliarden in Batterietechnologie und nicht in Brücken, Steuerersparnis, oder was auch immer investiert werden?“

Das wird den Wählern genau SOO erklärt werden, wie auch aller sonstige (politische) Unsinn auch …
Aber Dir das zu erklären betrachte ich als eher müßig!

Merke: Dem Wähler kann man – vor den Wahlen – alles »erklären« … Realität kommt hinterher :P

brainDotExe:

Das sehe ich ähnlich. 80 kWh ist, zumindest bei einer Limousine, ein guter Kompromiss. Bei einem SUV müssten es mehr sein, aufgrund des höheren Verbrauchs.

Nur wiegt ein 80 kWh Akku selbst mit NMC Zellen gerne mal über 500 kg, das ist noch zu viel für meinen Geschmack und ein sportliches Fahrzeug. Ich hoffe dass sich das noch um mindestens 200-300 kg reduzieren lässt, das wird aber nicht mit LFP klappen ;)

H2/O:

Wie kommt ihr denn alle zu der wirren Schlussfolgerung das eine Batterie/Akkumulator in einem Fahrzeug als Antriebsenergiequelle der heilige Gral der Automobilindustrie sein muss?!
Wie wär’s mit Investitionen und Entwicklung von Wasserstoffantriebstechnoligie?

Oliver:

Die Deutschen Hersteller beschäftigen sich sicherlich mit LFP. Allerdings verlangen die Kunden häufig weiterhin hohe Reichweiten. Und da ist es mit LFP aktuell noch schwierig.
Ich habe für mich als komfortable Akkugröße ca ab 75 bis 80 kWh ausgemacht, was ich auf jeden Fall haben will. Damit schaffe ich i.d.R. den Wochenend-Ausflug ohne Ladepause (ist teurer als daheim) auch im Winter. Und auf Urlaubs-Langstrecke mit Dachbox schaffe ich damit gut meine 200-250 km Etappen mit den SOC-Bereich 80 bis 10%.

LFP ist wohl nich (!!) nicht soweit. Aber sobald diese vergleichbare Energiedichten liefern wie die NMC bis vor kurzem, dann wird es sehr sehr interessant. Dann werden die deutschen Hersteller wohl auch reihenweise wechseln.

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