Während Marktbegleiter sich noch in Ankündigungen ergießen, schafft Citroën mit dem vollelektrischen Kleinwagen ë-C3 im Frühjahr 2024 Fakten in Sachen günstige Einstiegsstromer: mit einem Kampfpreis von 23.300 Euro. In zwei Jahren wollen die Franzosen sogar eine noch günstigere Version mit 200-Kilometern Reichweite für 19.990 Euro nachschieben.
„Wir mussten bei diesem Auto keine Kompromisse eingehen“, sagt Designer Boris Reinmöller. Angesichts der Tatsache, dass es sich beim Citroën ë-C3 um ein vollwertiges Elektroauto handelt, das im Frühjahr 2024 auch mit einem Verbrennungsmotor angeboten wird, eine bemerkenswerte Aussage. Denn bei einem solchen Auto zählt in der Regel jeder Cent, oft zum Leidwesen der Formgeber. Schließlich soll die Stromer-Variante mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 320 Kilometern lediglich 23.300 Euro kosten. Also unter der magischen Grenze von 25.000 Euro, die etwa VW mit dem ID.2 ein gutes Jahr später anvisiert.
Im Jahr 2025 schieben die Franzosen eine weitere Version des elektrischen Kleinwagens für 19.990 Euro nach sagen sie, die mit einer Batterieladung 120 Kilometer weniger weit kommt als der erste Citroën ë-C3. Eine klare Kampfansage an die Adresse des VW-Konzerns. Auch wenn dieses Modell ein Stadtauto sein wird: Das Selbstbewusstsein der Franzosen wächst. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnen sie VW schon als „Ankündigungsweltmeister“.
Zumal sich die vierte Generation des Citroën ë-C3 sehen lassen kann. Äußerlich mehr Land Rover als rundgelutschter mediterraner Landstraßenschleicher. Obwohl das B-Segment-SUV mit exakt 4,015 Metern in der Länge um 19 Millimeter bei gleichbleibender Breite und fast identischem Radstand gegenüber dem Vorgänger in der Höhe um 93 Millimeter zugelegt hat, steht er stämmig da. Dafür sorgen auch die maximal 17 Zoll großen Räder.
Diese Raumverhältnisse kommen den Passagieren im Fond zugute, da man auch jenseits der 1,85 Meter im Citroën hinten genug Kopffreiheit hat und auch die Knie einigermaßen unterbringt. Von München nach Südfrankreich möchte man in der zweiten Reihe zwar eher nicht reisen, aber für kürzere Strecken reicht das allemal. Allerdings könnten die Türen weiter aufschwingen, um den Einstieg zu erleichtern. Apropos: Der Kofferraum hat mit einem Volumen von 310 Litern um zehn Liter zugelegt, aber beim Umlegen der Rücksitzlehne bleibt eine deutliche Stufe und das Fassungsvermögen wächst auf 1188 Liter.
Mit der neuen Drei-Strich-Lichtsignatur und dem senkrechten Kühlergrill erinnert das Aussehen an die Studie Citroën Oli. Dazu kommen serienmäßige LED-Scheinwerfer und eine schmale glänzende Leiste mit Doppelwinkeln, ein Element, das sich im und am ganzen Auto wiederfindet. Denn eines ist klar: Der Citroën ë-C3 darf nicht billig wirken, sonst verpufft die ganze Preis-Akrobatik. Das gelingt. Zumal die Zweitonlackierung serienmäßig ist.
Ganz ohne Hartplastik geht allerdings nicht, das aber im Innenraum durch genarbte Oberflächen oder einen Textilbezug und Klavierlackapplikationen aufgewertet werden soll, was beim gezeigten Fahrzeug noch nicht vollständig der Fall war. Die waagrecht stehen Belüftungsschlitze sind ein weiteres Oli-Element. Dazu kommen der 10,25 Zoll-Touchscreen sowie das digitale Instrumentenband oberhalb des oben und unten abgeflachten Lenkrads.
Der Blick auf den vertrauten Fahrmodus-Wählregler, den man aus vielen Stellantis-Modellen kennt, verdeutlicht, dass die Smart Car Plattform letztendlich ein Derivat der altbekannten e-CMP-Architektur ist. Das wirkt sich auch auf die technischen Daten der Elektro-Variante aus. Mit 83 kW / 113 PS schafft der Stromer eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h und die 44 Kilowattstunden fassende Batterie reicht für 320 Kilometer WLTP-Reichweite.
„Das ist eher ein Auto für kürzere Strecken und die Stadt“
„Das ist eher ein Auto für kürzere Strecken und die Stadt“, erklärt Produktmanager Guillaume Noel. Mit einer maximalen Ladegeschwindigkeit von 100 kW reißt man zwar keine Bäume aus, reicht aber auch für ein Elektroauto in diesem Segment. „Lieber echte 100 kW als eine vermeintlich hohe Ladegeschwindigkeit, die nur kurz gehalten wird“, erklärt Noel und verweist auf die Tatsache, dass die Akkus in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent gefüllt sind.
„Wir haben das Geld da rein gesteckt, wo es wichtiger ist, vor allem in den Komfort“, verdeutlicht der Produktmanager und verweist auf die serienmäßige Advanced Comfort Federung, die man aus höherklassigen Autos wie den C5 Aircross kennt und die es erstmals in einem B-Segment-Citroën gibt. Dazu gehören auch die Advanced Design Sitze, die man ebenfalls von den größeren Modellen des französischen Herstellers kennt.
Apropos Retrospektive: Wer sich für die Lackierung im Farbton Monte-Carlo Blau entscheidet, wird bei Citroën-Veteranen leuchtende Augen hervorrufen. Denn dieser Blauton entspricht dem des Citroën 2CV, der legendären Ente.