Die Fusionsgespräche zwischen den beiden Autoherstellern Chongqing Changan und Dongfeng Motor sind gescheitert, wie Vertreter von Changan gegenüber der FAZ bestätigt haben. Mit dem Zusammenschluss der beiden chinesischen Staatskonzerne wäre der sechstgrößte Autokonzern der Welt entstanden, der sogar den bisherigen Spitzenreiter auf dem chinesischen Markt, BYD, überholt hätte.
Nach ersten Gerüchten im Februar wurde im April bekannt, dass die Fusionsgespräche zwischen den beiden chinesischen Autokonzernen fortgeschritten waren. Gemeinsam kommen Changan und Dongfeng auf einen Absatz von 5,2 Millionen Autos pro Jahr. Die Fusion hätte erhebliche Auswirkungen auf den chinesischen und den internationalen Automarkt, wie Sebastian Henßler die Fusion kommentiert hat. In seinem Bericht verweist er darauf, dass chinesische Autohersteller ihre Abhängigkeit von westlichen Herstellern durch Joint Ventures schrittweise reduzieren wollen.
Die FAZ hingegen nennt die gescheiterte Fusion eine „schlechte Nachricht“ für deutsche Hersteller in China. Auf dem überfüllten chinesischen Automarkt mit mehr als hundert Herstellern sei eine Konsolidierung dringend notwendig, denn aus dem Überangebot resultiere ein Preiskampf. Erst kürzlich senkte der chinesische Marktführer BYD seine Preise um bis zu ein Drittel und viele andere Hersteller zogen nach, was zu sinkenden Aktienkursen führte. Die Aktie von BYD fiel dabei um 13 Prozent, was einem Verlust von mehr als 20 Milliarden Dollar an Börsenwert entspricht.
In den chinesischen Staatsmedien wurde darüber berichtet, dass der Preiskampf die Produktqualität und den Ruf von Made in China gefährde. Die zuständigen Behörden luden die Konzernchefs nach Peking ein und ermahnten sie, ihre Autos nicht mit Verlust zu verkaufen. Die Fusion von Changan und Dongfeng wäre laut FAZ „ein deutliches Signal gewesen, dass Peking diesen Worten auch Taten folgen lässt und auch gegen lokale Interessen durchdrückt“. In den Konzernen selbst sei der Zusammenschluss jedoch auf Widerstand gestoßen, weil mit ihm Posten gestrichen worden wären, wie das Wirtschaftsmedium Caixin berichtet hat. Die geplante Verlegung der Konzernzentrale nach Chongqing soll außerdem zu Spannungen zwischen den Lokalregierungen geführt haben.
Der Zusammenschluss der beiden Hersteller hätte für China weniger Abhängigkeit von westlichen Autobauern bedeutet, denn beide Staatskonzerne waren bisher vor allem in Gemeinschaftsunternehmen erfolgreich. Während Changan mit Ford und Mazda zusammenarbeitete, kooperierte Dongfeng mit Nissan, Honda und Peugeot-Citroën.
Quelle: FAZ – China sagt riesige Autofusion ab – mit Folgen für deutsche Hersteller