ChargeScape: Brücke zwischen E-Auto & Stromnetz

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Führende Automobilhersteller aus Europa, Japan und den USA haben sich zusammengeschlossen, um ein innovatives Unternehmen ins Leben zu rufen, das sich auf die Optimierung von Netzdienstleistungen für Elektroautos spezialisiert hat.

BMW Group, Ford Motor Company und die American Honda Motor Co. haben die Gründung von ChargeScape bekannt gegeben. Dieses neue Unternehmen, das zu gleichen Teilen von den drei Automobilherstellern besessen wird, will eine einheitliche Plattform schaffen, die Elektroautokunden, Automobilhersteller und Stromversorger miteinander verbindet.

Innovation für das Stromnetz

ChargeScape soll den intelligenten Einsatz von angeschlossenen E-Auto-Batterien ermöglichen, indem es den Stromversorgern und Systembetreibern sichere Energiedaten zur Verfügung stellt. Dies beinhaltet aggregierte Nachfrageantworten, die Ausrichtung des Ladevorgangs und die Nutzung von Elektroauto-Batterien während Schwachlastzeiten mit niedrigen Kosten und hoher Verfügbarkeit erneuerbarer Energien.

Die Plattform soll es den Stromversorgern ermöglichen, auf die Energie von EV-Batterien zuzugreifen, die sich über eine Vielzahl von Elektrofahrzeugen erstreckt. Die teilnehmenden E-Autofahrer:innen könnten finanzielle Vorteile erzielen, indem sie zu „netzfreundlichen“ Zeiten laden und flexible Ladepläne nutzen. Ferner könnten sie durch Vehicle-to-Grid (V2G) Anwendungen die in ihren Elektroauto-Batterien gespeicherte Energie während Zeiten hoher Nachfrage mit dem Netz teilen.

Bill Crider, globaler Leiter für Lade- und Energiedienstleistungen bei der Ford Motor Company, hob hervor, dass Elektroautos völlig neue Vorteile für die Kunden bieten. Er betonte, dass ChargeScape dazu beitragen wird, das wahre Potenzial der E-Auto-Revolution freizusetzen.

Die Gründung von ChargeScape erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem der Verkauf von Elektroautos und der Ausbau der Infrastruktur rasant zunehmen. Dies bringt neue Möglichkeiten mit sich, um Herausforderungen für das Stromnetz zu bewältigen. Mehr E-Autos auf den Straßen bedeuten eine erhöhte Stromnachfrage bei den Versorgern. ChargeScape möchte Energiemanagementdienste bereitstellen, um die Netzresilienz zu unterstützen und gleichzeitig die zukünftigen V2G-Fähigkeiten im Blick zu haben.

Stromnetz, Elektroautos und deren Batterien gehen Hand in Hand

Thomas Ruemenapp, Vice President, Engineering bei BMW of North America, betonte die Bedeutung von ChargeScape für die Zukunft der Elektromobilität. Er sagte: „ChargeScape hat das Ziel, die Verbreitung von intelligenten Ladelösungen im ganzen Land zu beschleunigen, während es den Kundennutzen erhöht, die Netzstabilität unterstützt und die Nutzung erneuerbarer Energien maximiert.“

Ein weiterer Vorteil von ChargeScape ist die Zusammenarbeit. Das Unternehmen kann die Marketing- und Outreach-Kosten für Versorger eliminieren, die versuchen, ihre individuellen Kundenbasis zu erreichen. Durch die Nutzung von Telematik der Automobilhersteller beabsichtigt ChargeScape, das verwaltete Ladeplanung durch Fahrzeugvernetzung bereitzustellen, ohne dass WLAN-fähige Ladestationen erforderlich sind.

Zum Abschluss sei erwähnt, dass die drei Gründungsmitglieder andere Automobilhersteller einladen, sich ihnen anzuschließen und die von ChargeScape angebotenen Netzwerkdienste vollständig zu nutzen, sobald diese voll funktionsfähig sind.

Quelle: Ford – Pressemitteilung vom 12.09.2023

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Herwig:

Die Batterien der Autos als Speicher zu benutzen, wenn viel Strom produziert wird, ist jedenfalls ein guter Ansatz. Aber diese dann bei Bedarf wieder zu entladen, kann nur unter einer Bedingung funktionieren:
Unter den aktuellen Bedingungen müsste der Hersteller für die netzdienliche Nutzung der Batterie haften – und da ist eine Weigerung durchaus verständlich!
Nur wenn die Garantie von Fahrleistung bzw. Lebensdauer auf Ladezyklen umgestellt wird, ist der Nutzer verantwortlich, wodurch die Batterie belastet wird.
Überdies ist eine nur schwache Entladung der Batterie (wie z.B. die Versorgung eines Haushaltes) sehr schlecht für die Batterie, die auf hohe Leistung ausgelegt ist. Das wäre ungefähr so, wie wenn man einen Windhund nur an der Leine spazieren führt und ihn nie laufen lässt…

Josef Messing:

Mir scheint, dass auch diese Initiative nur dazu dient, Preise an den Ladesäulen im Interesse der Unternehmen hoch halten zu können.

wo liegt eigentlich der wirtschaftliche Vorteil des E-Autos im Vergleich zum Verbrenner? In der Anschaffung sicher nicht, bei den Strompreisen bestimmt auch nicht, wo dann?

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