Vor einem halben Jahr noch schwer angeschlagen scheint das E-Fahrzeug-Start-up Canoo sich gefangen zu haben. Nach einigen Großaufträgen kündigt das US-Unternehmen an, eine Produktionsstätte für Batteriemodule in Pryor, Oklahoma, aufzubauen. Die Anlage soll dazu in der Lage sein, eine Herstellungskapazität von etwa 3,2 GWh an Batteriemodulen zu erreichen.
Canoo kündigte bereits vor ziemlich genau einem Jahr Panasonic als Zulieferer von Batteriezellen an. Noch in diesem Jahr soll mit den Umbauarbeiten eines gut 10.000 qm großen Bestandsgebäudes auf dem Canoo-Campus in Pryor begonnen werden, Lieferung auf Aufbau der Produktionsanlagen sind für das erste Quartal 2023 vorgesehen. Zum anvisierten Produktionsbeginn macht Canoo in seiner Mitteilung keine Angaben.
Geplant sei, so der Hersteller, Batteriemodule auf Hochleistungsmontagelinien mit modernsten automatisierten Maschinen zu montieren. Dafür habe Canoo seine Batteriemodulherstellung in den vergangenen Monaten verfeinert und validiert. In der neuen Anlage sollen neben Modulen auch Energiemanagement- und thermische Steuerungskomponenten für die MPP genannte E-Fahrzeug-Plattform des Unternehmens hergestellt werden. Der Batteriecampus soll von der Grand River Dam Authority mit erneuerbarer Energie aus Wasserkraft betrieben werden.
„Weitere Neuigkeiten folgen sehr bald“
„Dies ist der erste Baustein unserer Strategie, die Produktion nun hochzufahren, weitere Neuigkeiten folgen sehr bald“, kündigt Tony Aquila an, der Vorsitzende und CEO von Canoo. Der Standort für die Batteriefabrik sei aufgrund seiner Nähe zum Batteriezellenpartner Panasonic und der zukünftigen Mega-Micro-Fabrik strategisch ausgewählt worden. In der MegaMicro-Fabrik will Canoo seine Elektrofahrzeuge wie etwa den Lifestyle Delivery Vehicle (LDV) genannten Elektrotransporter montieren. 2000 Arbeitskräfte sollen dort künftig tätig sein.
Und die Arbeit dürfte ihnen so schnell nicht ausgehen, schließlich hat Canoo in den vergangenen Monaten mehrere attraktive Aufträge an Land ziehen können. Die Mietwagenfirma Kingbee etwa hat sich zuletzt zum Kauf von 9300 LDV verpflichtet, mit der Option, diese Bestellung auf bis zu 18.600 Einheiten zu verdoppeln. Dies war bereits der dritte Großauftrag innerhalb weniger Wochen, nachdem zunächst die Supermarktkette Walmart und kurz darauf das Flottenunternehmen Zeeba die Abnahme von zusammen mindestens 10.000 LDV zugesichert hatten.
Dabei vermeldete Canoo im seinem Bericht für das erste Quartal 2022 noch einen Nettoverlust von 125 Millionen Dollar neben „starken Zweifeln“, dass der Geschäftsbetrieb überhaupt fortgesetzt werden könnte. Um über Wasser zu bleiben, heiß es damals, arbeite das Start-up eifrig daran, seine Geschäftsstrategie in die Spur zu bringen und gleichzeitig die Produktion des LDV in die Wege zu leiten. Diese Strategie scheint nun langsam zu greifen. Ob Canoo allerdings tatsächlich gerettet ist, werden die kommenden Monate erst noch zeigen müssen.
Quelle: Canoo – Pressemitteilung vom 25.10.2022