Zulieferer Bosch baut bis zu 1500 Stellen ab

Zulieferer Bosch baut bis zu 1500 Stellen ab
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Daniel Krenzer
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Die Transformation in der Automobilindustrie macht auch vor Zulieferer Bosch nicht halt. Dieser sieht sich nun dazu gezwungen, insgesamt bis zu 1500 Stellen in der Antriebssparte abzubauen. Betroffen seien die Standorte Feuerbach und Schwieberdingen, heißt es in einem Bericht des Handelsblatts. Doch auch an anderen Standorten würden bereits in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter nicht mehr durch Nachfolger ersetzt.

„Wir haben mit deutlich größeren Herausforderungen zu kämpfen als noch zu Jahresbeginn erwartet“, sagte demnach eine Sprecherin von Bosch. Der Übergang zur Elektromobilität erfordere hohe Vorleistungen, aber einen geringeren Bedarf an Arbeitskräften, heißt es ferner in einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa). Bosch hat bereits einige Milliarden in den Wandel zur Elektromobilität investiert, setzt aber zusätzlich offenbar auch neben Brennstoffzellen auf Projekte wie Wasserstoff-Verbrennungsmotoren. Als Probleme hinzu gesellten sich demnach eine schwächelnde Weltwirtschaft, eine hohe Inflation sowie negative Wechselkurseffekte.

Sozialverträgliche Lösung wird gesucht

Außerdem sei die Nachfrage nach Elektroautos derzeit weniger hoch als ursprünglich angenommen, was auch Bosch zu spüren bekäme. „Wir werden das Beschäftigungsniveau in einigen Bereichen an die Auftragslage anpassen müssen und um Personalanpassungen nicht herumkommen“, sagte die Bosch-Sprecherin weiter.

Wider Erwarten habe Bosch zudem offenbar Probleme dabei, erfahrene Ingenieure auf dem Weg zur Elektromobilität mitzunehmen. „Es ist nur begrenzt möglich, aus einem Ingenieur, der seit 30 Jahren Einspritzpumpen entwickelt, einen KI-Spezialisten zu machen“, sagte Autoexperte Stefan Bratzel dem Handelsblatt. Zudem will Bosch wohl immer mehr Teile für Elektrofahrzeuge in Osteuropa fertigen, was bereits zu Unruhen in der Belegschaft in Deutschland geführt hatte.

Stellen abgebaut werden sollen in den Bereichen Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb. Das Unternehmen stehe in engem Austausch mit den Betriebsräten und Gewerkschaften, eine sozialverträgliche Lösung werde angestrebt. „Dabei wollen wir auf die interne Vermittlung von Mitarbeitern in andere Bereiche, auf das Angebot von Qualifizierungsprogrammen für Wachstumsbereiche, aber auch Vorruhestandsregelungen oder freiwillige Aufhebungsvereinbarungen setzen“, hieß es seitens Bosch. „Wir sind uns bewusst, dass es Veränderungen braucht, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen“, äußerte sich der Gesamtbetriebsrat. Die im Sommer getroffene Vereinbarung über eine Arbeitsplatzgarantie für 80.000 Beschäftigte bis Ende 2027 sei laut Bosch von den aktuellen Überlegungen unberührt.

Quelle: Manager Magazin – „Bosch will bis zu 1500 Stellen abbauen“; Handelsblatt – „Bosch will bis zu 1500 Stellen abbauen“

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Daniel Krenzer

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Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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