Audi streicht Einstiegsmodell des Q4 e-tron

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Audi Q4 Sportback e-tron | Audi AG

Iris Martinz
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  —  Lesedauer 3 min

In Österreich ist er schon nicht mehr zu haben, jetzt zieht auch Audi Deutschland nach: ab sofort kann man das Einstiegsmodell des Q4 e-tron, den Audi Q4 35 e-tron mit 125 kW (170 PS), in Deutschland nicht mehr kaufen. Neues Basismodell ist nun der Q4 40 e-tron, der Preis für den günstigsten Q4 e-tron steigt daher um etwa 10.000 Euro. Ein weiterer Schritt des VW-Konzerns in Richtung Hochpreissegmente, wie ihn auch Mercedes-Benz bereits eingeleitet hat.

Es wird immer schwieriger, einen günstigen elektrischen Audi zu fahren. Zunächst hatte Audi die Preise für jene Modelle, die den 77 Kilowattstunden-Akku verbaut haben, im Juli und dann nochmal im September kräftig angehoben. Jetzt fällt das einzige Modell mit dem 52 Kilowattstunden-Akku weg. Wer sich dennoch für einen Q4 e-tron entscheidet, wartet aktuell bis zu 18 Monate auf die Lieferung – also bis 2024. Begründet wurde die Modellbereinigung nicht – sie scheint im VW-Konzern aber einer Strategie zu folgen: Im Januar hatte VW das Einstiegsmodell des ID.4 mit 109 kW (148 PS) gestrichen, auch die Version des ID.3 mit der 45 Kilowattstunden-Batterie ist nicht mehr bestellbar. Lediglich Skoda hat angekündigt, einen elektrischen Kleinwagen für rund 20.000 Euro entwickeln zu wollen.

VW hatte noch mit dem Halbleitermangel argumentiert, das scheint nun beim Q4 e-tron aber nicht mehr der Fall zu sein. Der Mindestpreis für einen Audi Q4 e-tron liegt damit nun bei 51.900 Euro, für den Sportback fallen 2.000 Euro mehr an. Bei den Verkäufen innerhalb des VW-Konzerns lag die Q4 e-tron-Baureihe bisher an vierter Stelle hinter dem VW ID.4, VW ID.5, VW ID.3 sowie Skoda Enyaq. Inklusive des Sportbacks wurde das Modell in den ersten drei Quartalen diesen Jahres bereits knapp 30.000-mal verkauft.

Deutsche Autobauer wollen offenbar keine leistbaren Mittelklasse-Autos mehr verkaufen. VW und Audi bieten nun kein elektrisches Modell unter 38.000 Euro mehr an, Mercedes-Benz hat erst kürzlich angekündigt, die A- und die B-Klasse auslaufen zu lassen, obwohl diese ursprünglich auch elektrifiziert werden hätten sollen. Stattdessen setzt man mit der EQXX-Technologie auf ein völlig neues elektrifiziertes Konzept in der Mittelklasse, das dem Tesla Model 3, dem BMW i4 und dem Polestar 2 Konkurrenz machen soll. Einzig BMWs 1er ist derzeit noch ab 29.500 Euro zu haben – erfahrungsgemäß muss man aber etwa 10.000 Euro mehr rechnen, möchte man ein paar vernünftige Extras haben. Und eine elektrische Version ist noch nicht in Sicht.

Die Lücke werden wohl die Asiaten füllen. Der Ora Funky Cat steht in Deutschland bereits in den Startlöchern, Hyundai plant einen Kleinwagen für rund 20.000 Euro. Für Europa sieht Automobil-Analyst Matthias Schmidt immerhin ein Marktvolumen allein für Kleinwagen von etwa 10 Prozent des Gesamtabsatzes.

Quelle: electrive.net – Audi streicht Basismodell des Q4

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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