Absatz von Wasserstoff-Autos geht weltweit stark zurück

Absatz von Wasserstoff-Autos geht weltweit stark zurück
Copyright ©

Toyota

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Laut einer Analyse von SNE Research ist der Absatz von Brennstoffzellen-Autos (FCEV) weltweit in den ersten Monaten des Jahres 2024 um mehr als ein Drittel zurückgegangen und bewegte sich mit kaum mehr als 5600 ausgelieferten Fahrzeugen auf sehr niedrigem Niveau. Das sind weltweit gerade einmal rund 30 neue Wasserstoff-Autos pro Tag. Zum Vergleich: Allein im Juli sind allein in Deutschland 30.762 reine Elektroautos zugelassen worden, was als äußerst niedriger Wert eingestuft wird. Es würde aktuell mit Blick auf die vorgelegten Zahlen fast drei Jahre dauern, bis weltweit so viele Wasserstoff-Autos verkauft werden würden wie in Deutschland in einem schwachen Monat.

Der koreanische Autobauer Hyundai verkaufte im ersten Halbjahr 1836 Nexo und Elec City, was einem Rückgang von 42,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht, aber laut Analyse immer noch die Spitzenposition in der Rangliste bedeutet. „Dieser Rückgang der Verkaufszahlen von Hyundai Motor ist hauptsächlich auf den rückläufigen Verkauf des Nexo auf dem koreanischen Inlandsmarkt zurückzuführen“, heißt es bei SNE Research. Der japanische Hersteller Toyota verkaufte demnach 1284 Einheiten des Mirai und des Crown (siehe Titelbild) und verzeichnete damit einen Rückgang von 44,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Haima aus China lieferte eine kleine Menge des Haima 7X-H aus, ein Wasserstoff-Elektrofahrzeug, das auf der Grundlage des bestehenden Haima 7X entwickelt wurde. Andere chinesische Hersteller verzeichneten einen kontinuierlichen Absatz, der sich allerdings aufden Nutzfahrzeugmarkt bezog.

Zu teuer, zu selten, zu unbequem

„Nachdem der FCEV-Markt im Jahr 2022 seinen Höhepunkt erreicht hatte, verzeichnete er im Jahr 2023 einen Rückgang von 20,7 Prozent, und der Trend des Rückgangs hat sich in diesem Jahr noch verstärkt“, führt die Analyse aus. Der koreanische Inlandsmarkt, der in Bezug auf den Marktanteil von Wasserstofffahrzeugen weiterhin an der Spitze steht, verzeichnet demnach einen kontinuierlichen Rückgang der Verkäufe, was zu einer Verringerung der Gesamtmarktgröße führe. „Der schwankende Wasserstoffpreis, die steigenden Kosten für das Tanken und der Mangel an Infrastruktur, die alle die bequeme Nutzung von Wasserstofffahrzeugen durch die Verbraucher behindern, werden als Hauptgründe für diesen Rückgang des FCEV-Marktes angesehen“, heißt es.

Wasserstoff-Autos-Absatz-weltweit
SNE Research

Im Gegensatz zu dem von der Regierung vorgeschlagenen Fahrplan habe sich der Vertrieb von Wasserstoffautos verlangsamt, und auch die Pläne für die Markteinführung neuer Modelle seien nicht ermutigend. „In Anbetracht dieser Umstände kündigte das Umweltministerium an, den Vertrieb von Wasserstofffahrzeugen auszuweiten, wobei der Schwerpunkt auf Nutzfahrzeugen und nicht auf Personenkraftwagen liegen soll“, schreibt SNE Research. Es sei ungewiss, wann der FCEV-Markt, für den die Infrastruktur, die wirtschaftliche Machbarkeit und die damit verbundene staatliche Politik nicht ausreichen, das derzeitige schleppende Wachstum überwinden und schließlich weiter expandieren wird, heißt es zudem.

In Deutschland werden ebenfalls nahezu keine Wasserstoff-Autos verkauft, beim Ausbau der Tankinfrastruktur konzentriert sich inzwischen auch H2 Mobility verstärkt auf Nutzfahrzeuge, wie das Unternehmen jüngst in einer Pressemitteilung ausführte. Demnach soll es bis Ende des Jahres in Deutschland mehr als 50 Zapfpunkte für Wasserstoff-Lkw und -Busse geben.

Quelle: SNE Research – Pressemitteilung vom 13. August 2024

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Warum Benzin und Diesel sehr viel teurer sein müssten

Warum Benzin und Diesel sehr viel teurer sein müssten

Daniel Krenzer  —  

CO₂-Emissionen machen Sprit in der Gesamtbetrachtung viel teurer als an der Tankstelle. E-Autos sind langfristig volkswirtschaftlich die bessere Wahl.

VW startet Tests mit autonomem Forschungsfahrzeug Gen.Urban in Wolfsburg

VW startet Tests mit autonomem Forschungsfahrzeug Gen.Urban in Wolfsburg

Michael Neißendorfer  —  

Ziel der Tests ist es, zu verstehen, wie Menschen die Mitfahrt in einem selbstfahrenden Fahrzeug ohne Lenkrad und Pedale erleben.

Preise für Lithium-Ionen-Packs fallen auf Rekordtief

Preise für Lithium-Ionen-Packs fallen auf Rekordtief

Michael Neißendorfer  —  

Vom Trend zu immer günstigeren Batterien profitieren vor allem Elektroautos, deren teuerstes Bauteil der Akku ist.

Was der elektrische Jeep Compass im Stadtverkehr leistet

Was der elektrische Jeep Compass im Stadtverkehr leistet

Sebastian Henßler  —  

Der Jeep Compass Elektro zeigt im Kurztest in Rüsselsheim, wie sich Reichweite, Komfort und robustes Design im Alltag zu einem stimmigen Gesamtbild verbinden.

Tesla-Akkus aus China geraten in die Kritik

Tesla-Akkus aus China geraten in die Kritik

Sebastian Henßler  —  

EV Clinic warnt vor früher Akkualterung bei Tesla-Modellen mit LG-Batterien und meldet deutlich mehr Ausfälle als bei vergleichbaren Panasonic-Packs.

Daimler Truck baut halböffentliches Depot-Ladenetzwerk für Elektro-Lkw auf

Daimler Truck baut halböffentliches Depot-Ladenetzwerk für Elektro-Lkw auf

Michael Neißendorfer  —  

Daimler Truck führt „Semi-Public Charging“ als neue Ladeoption für Elektro-Lkw ein. Ein Pilotprojekt war bereits erfolgreich, nun startet der große Rollout.