30 Prozent EU-Strafzölle auf E-Autos aus China?

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Kurz nachdem bekanntgeworden ist, dass die USA die Sondersteuern auf aus China importierte Elektroautos von 25 auf 100 Prozent anheben möchte, ist aus EU-Kreisen zu vernehmen, dass offenbar über Strafzölle in Höhe von 25 bis 30 Prozent nachgedacht wird. Zwar wird erst für Anfang Juli mit einem Ergebnis der Untersuchungen etwaiger Wettbewerbsvorteile für chinesische Hersteller durch staatliche Subventionen gerechnet, doch wie Electrive berichtet, könnte die EU durchaus schon zuvor präventive Maßnahmen ergreifen.

Dies hatte offenbar Valdis Dombrovskis, der EU-Kommissar für Handel, im Gespräch mit Politico angedeutet. Außerdem gebe es entsprechende Berichte aus Fachkreisen. Electrive stellt dazu fest: „Das würde nicht nur Marken wie MG oder BYD beeinflussen, sondern auch andere in China gefertigte Elektroautos wie das Tesla Model 3, den BMW iX3 oder den Dacia Spring.“

Als plausibel bezeichnet dem Bericht zufolge Auto-Analyst Matthias Schmidt die Höhe von 25 bis 30 Prozent für die Strafzölle. „Die Bank UBS hatte im Dezember chinesische Elektroautos untersucht und einen 30-prozentigen Kostenvorteil festgestellt“, zitiert ihn Electrive. Dieser Vorteil wäre mit einem solchen Zoll also egalisiert.

Wenig Kooperation seitens Chinas Autobauer

Zuletzt forderte die EU-Kommission von den drei chinesischen Herstellern BYD, Geely und SAIC in teils scharfem Tonfall eine stärkere Zusammenarbeit bei den Ermittlungen ein, wie Politico berichtete. Sollte sich die Situation nicht bessern, würden die Strafzölle umso höher ausfallen, droht demnach die EU zumindest indirekt. “Die Korrespondenz deutet darauf hin, dass die von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, im vergangenen Jahr eingeleitete Handelsuntersuchung auf ein hartes Ergebnis zusteuern könnte”, schrieb Politico.

Mögliche Strafzölle gegen chinesische Autos werden in der europäischen Automobilbranche, besonders bei den deutschen Herstellern, mitunter sehr kritisch gesehen. Für viele ist China inzwischen der wichtigste Markt, und es wird befürchtet, dass China umgehend mit entsprechenden Strafzöllen auf europäische Autos reagieren könnte. So haben sich inzwischen neben mehreren Herstellern auch große Automobilverbände gegen Strafzölle auf chinesische Autos ausgesprochen. Auch der deutsche Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) äußerte sich gegen die Erhebung von Strafzöllen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich ebenfalls zurückhaltend. Treiber der seit September bekanntgewordenen Untersuchungen war dem Vernehmen nach Frankreich.

Quelle: Electrive – „EU plant Strafzölle von bis zu 30 Prozent auf E-Autos aus China“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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pionierska:

Der Vergleich von NORIO, das Ranking von Modulen nach Leistung und Effizienz ist für eine umfassende Beurteilung dieser Technologie nicht hinreichend. Das wird auch in den Kommentaren zum verlinkten Video deutlich. Wäre in etwa so als würde man für eine Technologiebeurteilung von E-Mobilen nur die Motorleistung und die Akkukapazität heranziehen.

Preis / Leistung sollte natürlich stimmen, wobei die Leistung nicht so einfach zu definieren ist wie der Preis.

Talis:

Beides ist richtig:
Die deutsche Politik hat zugelassen, dass die hiesige PV-Industrie plattgemacht wird.

Genau, die Autoindustrie hingegen WIRD geschützt. Aber je länger sie für den Umstieg auf E-Autos benötigt, desto teurer wird uns dieser Schutz kommen.

brainDotExe:

Richtig, im Gegensatz zum Auto zählt bei PV Modulen fast ausschließlich Preis/Leistung.

Patriotismus spielt hingegen beim Auto eine große Rolle.

brainDotExe:

Abgesehen von wenigen Modellen der Oberklasse fertigen deutsche Hersteller die Autos für China vor Ort und wären damit nicht betroffen.

Philipp:

Deutsche/europäische PV existiert nicht mehr relevant. Habe gar nicht behauptet dass noch was nenneswertes vorhanden ist.

Spiritogre:

Irrelevant, da die deutschen Autobauer alle in China produzieren und nicht importieren, ergo zahlen sie auch keinen Zoll.

Philipp:

Die PV Industrie WURDE durch China zerstört, durch massive Subvention und danach den Export nach Deutschland.
Oder warum meinst du haben alle nur Chinamodule gekauft? Lese bitte dazu auch Wirtschaftsliteratur.

Was die deutsche Politik gemacht hatte, war eine zu harte Landung. Das hat aber nichts damit zu tun, dass China alle Unternehmen mit Subventionen aufgekauft, verlagert und anschließend plattgemacht hat und das war der zweite Fehler: Sie haben den Verkauf nicht verhindert.

Das Streichen von Subventionen oder das Nichtunterbinden eines Verkaufs in Deutschland ist also eine Zerstörung?

Was im Übrigen meinst du mit „zerstört“? Welche aktive Handlung hat zur ZERSTÖRUNG geführt? Gab es Gesetze die den Verkauf oder die Produktion von Modulen verbot? Warum haben die ach so tollen deutschen PV-Hersteller nicht in andere Länder verkauft, oder hat das die Regierung verboten oder waren sie einfach nur zu teuer gegenüber subventionierten chinesischen Modulen? Ist Deutschland der einzige PV-Markt in der Welt gewesen?

Die Mär von der Zerstörung der deutschen PV-Industrie…

Peter:

Wieso sollte man schlechte deutsche PV Module kaufen(Mayer Burger) wenn man bessere Module für günstiger bekommt.
Im internationalen Vergleich sind die Module von Mayer Burger auf Platz 32, kein Plan was du machst aber ich persönlich wähle Preis/Leistung und nicht Patriotismus.

https://youtu.be/wA_GunYx7nA?si=6c-nIJ9rV-ZwBq9k

steinpilz:

Wäre ja auch denkbar, das China 50% Zoll auf deutsche Autos erhebt. Und dann????

Robert:

Unfug die PV Industrie wurde von der Politik in Deutschland zerstört, das hatte nichts mit CHina zu tun. Also ob unsere Autoindustrie nicht subventioniert wird wenn sogar ein Bundesland mit im Aufsichtsrat von VW drin ist

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