VW will US-Zölle umgehen – BMW und andere Hersteller vor großen Problemen

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Hannes Dollinger
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Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf Fahrzeugimporte aus Mexiko und Kanada sorgen in der Automobilbranche weiterhin für Aufruhr. Trump hat zunächst den US-Autoherstellern Ford, General Motors sowie Stellantis einen einmonatigen Aufschub gewährt. Innerhalb dieser Zeit sind Fahrzeuge aus Mexiko und Kanada von den Zöllen ausgenommen. Volkswagen glaubt ebenfalls, dass es von diesen Regelungen profitieren kann, jedoch herrscht für viele andere Hersteller große Unsicherheit. Auch über den Zeitraum von 30 Tagen hinaus wissen die Hersteller nicht, wie es weitergeht. Auch auf Autos, die aus der EU importiert werden, könnten demnächst Zölle drohen. 

Volkswagen setzt auf USMCA-Konformität

Laut Volkswagen erfüllen die in Nordamerika produzierten Autos die Vorgaben des USMCA. Dadurch erwartet der Wolfsburger Konzern, von den Zöllen verschont zu bleiben. Besonders wichtig ist das für Modelle, die aus dem Werk in Puebla, Mexiko, in die USA exportiert werden. Dennoch zeigt sich VW besorgt: In einer Mitteilung von Volkswagen of America heißt es, dass ein „Notfallplan“ aktiviert wurde, um Lieferketten, Händler und Verbraucher zu schützen.

VW fordert die US-Regierung auf, die Entscheidung zu überdenken, da sie Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum gefährde. Außerdem hofft man in Wolfsburg, dass die zuletzt in den USA getätigten Investitionen in den USA Trump dazu bewegen könnten, die Zölle gegenüber dem eigenen Konzern zu verringern. 

Das United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA) ist ein Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Es regelt die Bedingungen für den zollfreien Handel zwischen den drei Ländern. Fahrzeuge müssen zu mindestens 75 Prozent in Nordamerika hergestellt oder zusammengesetzt worden sein, um von Strafzöllen befreit zu bleiben.

BMW und andere Hersteller könnten hart getroffen werden

BMW produziert einen Teil seiner US-Modelle in Mexiko, etwa den 3er und den X3. Diese Fahrzeuge erfüllen nicht vollständig die USMCA-Anforderungen und würden daher mit 25 Prozent verzollt. Nach Angaben des Unternehmens macht das etwa 10 Prozent der BMW-Verkäufe in den USA aus. BMW warnt vor steigenden Preisen für Kunden sowie negativen Folgen für Innovationen.

Audi und Porsche könnten ebenfalls betroffen sein, da sie keine Produktionsstätten in den USA betreiben. Audi produziert den Q5 in Mexiko, äußerte sich jedoch noch nicht zur USMCA-Konformität. Mercedes-Benz und Nissan haben ebenfalls noch keine klaren Aussagen zu ihrer Situation getroffen. Auch Mazda hofft, dass seine mexikanischen Modelle Mazda3 und CX-30 zumindest für die nächsten 30 Tage von den Zöllen ausgenommen bleiben.

Unklare Situation nach der Schonfrist

Nach Ablauf des einmonatigen Aufschubs drohen ab dem 2. April dann umfassende Zölle („reciprocal tariffs“). Trump fordert alle Hersteller ausdrücklich auf, Produktion und Investitionen zügig in die USA zu verlagern, um langfristig zollfrei zu bleiben. Sollte dies nicht geschehen, könnten erhebliche Auswirkungen auf Preise, Innovationen und Arbeitsplätze folgen.

Die Antwort darauf, wie die Hersteller eine komplette Produktion innerhalb von 30 Tagen in ein anderes Land verlegen sollen, blieb die Trump Regierung jedoch schuldig. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte dazu, dass Trump den Autoherstellern gegenüber sehr offen gewesen sei: „Er sagte ihnen, sie sollten sich beeilen, investieren, umziehen und die Produktion in die Vereinigten Staaten von Amerika verlagern, wo sie keine Zölle zahlen müssen.“

Quelle: Reuters – VW may avoid 25% Trump tariff, but BMW and others face trade levy / Handelsblatt – VW startet wegen der US-Zölle Notfallplan – Appell an Trump / Tagesschau – US-Autokonzerne bekommen einen Monat Aufschub

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Hannes Dollinger

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Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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