Trump plant neue Auto-Zölle ab 2. April

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Donald Trump hat neue Zölle auf importierte Autos angekündigt. Die Maßnahme fügt sich in eine Reihe von Handelsrestriktionen ein, mit denen die US-Wirtschaft gestärkt und Produktionsverlagerungen ins Inland gefördert werden sollen. Die neuen Abgaben sollen voraussichtlich am 2. April in Kraft treten. Konkrete Details zur Höhe oder dem Umfang dieser Maßnahmen nannte Trump nicht. Die Folgen sind dennoch absehbar.

Die geplanten Abgaben betreffen insbesondere Hersteller aus Japan, Deutschland und Südkorea, die einen erheblichen Teil ihrer Produktion in die USA exportieren. Laut Daten von Global Data werden rund 80 Prozent der in den USA verkauften Volkswagen-Modelle importiert, bei Hyundai-Kia liegt der Anteil bei etwa 65 Prozent. Insgesamt stammen fast die Hälfte aller in den USA verkauften Autos aus dem Ausland. Trump hatte kürzlich bereits umfangreiche Zölle auf Stahl und Aluminium verkündet.

Parallel dazu soll eine neue Strategie für sogenannte „reziproke Zölle“ entwickelt werden. Dabei geht es um Importsteuern für Waren aus Ländern, die selbst hohe Abgaben auf US-Produkte erheben. Diese könnten ebenfalls schon im April umgesetzt werden. Die angedrohten Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Handelspolitik, mit der Trump aus seiner Sicht ungerechte Bedingungen für die USA korrigieren will.

Besondere Unsicherheit besteht darüber, wie sich die neuen Abgaben auf Autos auswirken, die im Rahmen des nordamerikanischen Handelsabkommens zwischen den USA, Kanada und Mexiko produziert werden. Die Produktion ist in diesen Ländern eng miteinander verzahnt, sodass die geplanten Zölle weitreichende Folgen für die Lieferketten haben könnten. Wirtschaftsverbände der Branche warnten bereits vor steigenden Preisen und Problemen in der Versorgung, warten jedoch auf weitere Details der Regierung.

Auch heimische Autohersteller sind besorgt

Große US-Autobauer blieben an der Börse weitgehend stabil, obwohl die neuen Handelshemmnisse sie ebenfalls betreffen könnten. Ford-Chef Jim Farley zeigte sich besorgt und sprach von gravierenden Auswirkungen auf die gesamte Branche. Auch die Regierungen Kanadas und Mexikos könnten mit Gegenmaßnahmen reagieren, insbesondere da Trump bereits eine 25-prozentige Abgabe auf Importe aus diesen Ländern angedroht hat. Diese wurde zunächst ausgesetzt, um Zugeständnisse in anderen Bereichen zu erreichen.

Trump sieht Zölle nicht nur als wirtschaftliches, sondern auch als politisches Druckmittel. Bereits in der Vergangenheit hat er Importsteuern genutzt, um Länder zu Verhandlungen zu zwingen. Er wiederholte zudem seine Forderung, dass deutsche Hersteller ihre Produktion in die USA verlegen sollten. Parallel zu den Zollplänen will die US-Umweltschutzbehörde eine Ausnahmegenehmigung für Kalifornien zurücknehmen, die strengere Abgasvorschriften erlaubt. Damit würde der Bundesstaat gezwungen, sich an die weniger strikten nationalen Vorgaben zu halten. Eine Entscheidung darüber soll im Kongress fallen.

Quelle: Automotive News – Trump says new auto tariffs coming around April 2

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Hiker:

Könnte dem liebenswerten Herrn im Oval Office bitte jemand mit etwas Intellekt erklären was Zölle wirklich bedeuten? Er möchte Firmen dazu bewegen in den USA zu produzieren. Schön und gut. Nur will er gleichzeitig die billigen ausländischen Arbeitskräfte ausschaffen? Woher nehmen dann die ausländischen Firmen ihre Arbeiter? Das ganze ist eine total irre Strategie (wenn überhaupt) die einfach nicht aufgehen kann. Trump ruiniert gerade die US amerikanische Wirtschaft.

Smartino:

Trump braucht Aufmerksamkeit, er will als grosser Dealmaker gefeiert werden.

Aber er weiss ganz genau: Zölle (z.B. auf Stahl) verteuern die heimischen Produkte, welche Stahl benötigen. Also wird er diese Zölle verschieben um derweil mit neuen, andern verrückten Ideen ablenken um im Gespräch zu bleiben.
Er wird sich ständig selber übertreffen müssen. Die Einverleibung von Panama und Grönland wird nicht mehr genügen. Er wird den Jupiter kaufen wollen (für ihn kommt natürlich nur der grösste Planet in Frage) oder gar die ganze Milchstrasse.

Lasst ihn phantasieren!
Die beste Strategie für den Rest der Welt ist: Gelassenheit.

Lasst ihn doch seine Ideen in die Welt hinausposaunen. Und gebt ihm die nötige Aufmerksamkeit.
Das wird ihn davon abhalten, die ganze Welt in Brand zu setzen, wie das (vermeintlich) der römische Kaiser Nero mit Rom tat.

Goofy:

Was bleibt da sonst noch zu sagen, außer dumm, dümmer … am dümmsten, Trump

Gregor:

Wusstet ihr, das ein Großteil des Öls der USA nach Canada geschafft wird, um es zu raffinieren. Die USA selbst hat kaum Raffinerien. Und kann daher selbst keinen Treibstoff herstellen.

Bin gespannt was am Ende für die USA übrig bleibt, wenn dann alles verzollt ist und keiner mehr dahin liefern will.

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