VW-Chef Schäfer: „Unsere Elektro-Offensive greift“

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Volkswagen

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Thomas Schäfer, seit Juli Chef der Kernmarke Volkswagen und verantwortlich für die Volumengruppe des VW-Konzerns, sprach in einem Interview mit Electrified ausführlich über Themen wie den E-Auto-Absatz im weltweit größten Automobilmarkt China, die Kostenvorteile von Elektroautos gegenüber Verbrennern und welche Bedeutung der ID. Buzz im VW-Portfolio hat.

Unsere Elektro-Offensive greift“, sagt Schäfer über die Entwicklung der Verkaufszahlen von E-Autos in China. Schon jetzt im August habe Volkswagen mehr Stromer an chinesische Kundinnen und Kunden ausgeliefert als im Vorjahr. Vor allem der ID.4 und der ID.6 seien beliebt in dem Land. Jetzt gelte es, „weiter Fahrt aufzunehmen. Mit unseren Joint Venture-Partnern haben wir alles unternommen, die Kapazitäten hochzufahren“, so Schäfer.

Für den deutschen Markt kündigte Schäfer einmal mehr den Elektro-Kleinwagen ID.2 an, der nun für „unter 25.000 Euro“ angeboten werden soll, anstatt der zuvor kommunizierten und „wünschenswerten 20.000 Euro“, so der VW-Chef. Für die Mehrkosten seien die aktuellen Preissteigerungen verantwortlich. Beim E-Auto dürfe man allerdings „nicht nur den Kaufpreis im Blick haben, sondern auch die sogenannte Total-Cost-of-Ownership, sprich die Gesamtkosten“, so der Manager. „Und die bewegen sich bei einem E-Fahrzeug heute schon um rund 20 Prozent unter dem eines Verbrenners“, erklärt Schäfer.

Der Kostenvorteil von Elektroautos werde in den kommenden Jahren weiter wachsen, erklärt der VW-Chef. Er deutet an, dass die Kaufpreis-Parität zwischen E-Autos und Verbrennern etwa Mitte des Jahrzehnts erreicht sein wird. Denn klar sei: „Wenn EU7 (Anm. d. Red.: Die neue, verschärfte Abgasnorm) kommt, wird das zu einer deutlichen Verteuerung der Verbrenner-Fahrzeuge führen“. Der Beschluss des EU-Ministerrats zum Verbrenner-Aus 2035 habe für Volkswagen keine Auswirkungen. „Unser Ziel bleibt bestehen“, sagt Schäfer: Der Hersteller bleibe dabei, sich in Europa wie geplant zwischen 2033 und 2035 von der Verbrennertechnologie zu verabschieden.

Den elektrischen Bulli, der ID. Buzz, bezeichnet Schäfer als ein „disruptives“ Fahrzeug, ihm komme im Produktportfolio eine besondere Bedeutung zu. Er sei „vor allem ein Botschafter für Volkswagen, ein Marken-Brandshaper“. Es gebe „kein Fahrzeug, das so die Herzen der Menschen erreicht“. Egal, wo man mit dem Auto unterwegs ist, die Reaktionen seien „extrem emotional und begeistert“, so der VW-Chef.

Die große Geschichte“ des ID. Buzz sei seine Fähigkeit zum autonomen Fahren und Mobility as a service-Diensten – Felder, die VW zusätzliche Erlöspotenziale eröffnen sollen. Volkswagen testet bereits die ersten Fahrzeuge in Hamburg und München „unter Realbedingungen“, wie Schäfer anmerkt. „Aber noch müssen wir ein gutes Stück des Weges gehen – auch mit Blick auf die Legislative“.

Quelle: Electrified – „Wir sind keine Ankündigungsweltmeister“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Norbert Seebach:

Der ID 4 beliebt in China??? Da habe ich aber anderes gehört: wenig Interesse, nahezu unverkäuflich – was von VW seinerzeit mit „älterem Verkaufspersonal“ in Verbindung gebracht wurde, die sich schwer täten bei einer jüngeren Käuferschicht. So muss man sich nicht damit auseinander setzen, dass Produkte aus dem VW-Konzern softwareseitig nicht annähernd mit asiatischen oder amerikanischen Modellen mithalten können. Selbst chinesische Fahrzeuge bieten hier deutlich bessere IT-Services. So ziemlich alle europäischen Hersteller können sich warm anziehen, wenn Hersteller wie BYD, great Wall, Byton, Nio etc. hier so richtig den Markt aufmischen.

Dark Erebos:

Die unter 20000€ waren doch schon immer für den id1.

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