Volkswagen Konzern präsentiert neue strategische Ausrichtung

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Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 3 min

Während des „Capital Markets Day“, einer jährlich stattfindenden Veranstaltung, die sich hauptsächlich an Investoren und Analysten richtet, hat Volkswagen nun auch auf Konzernebene eine bedeutende Neuausrichtung seiner Geschäftsstrategie präsentiert. Unter dem Leitprinzip „Value over Volume“ plant das Unternehmen, seinen bisherigen Schwerpunkt von der Volumen-zentrierten Herangehensweise auf ein Modell umzustellen, das verstärkt auf Kundenorientierung, Unternehmertum und Teamgeist setzt.

Das strategische Ziel für die Umsatzrendite des VW-Konzerns wird dabei bis 2030 auf 9 bis 11 Prozent angehoben. Das bedeutet, dass jedes Fahrzeug und jeder Service, den Volkswagen anbietet, in Zukunft eine höhere Profitabilität aufweisen muss. Diese Ausrichtung auf höhere Margen stellt eine deutliche Abkehr von der bisherigen Strategie dar, die vor allem auf hohe Stück- und Verkaufszahlen abzielte.

Die Umsetzung dieser Strategie erfolgt dabei auf verschiedenen Ebenen. Zunächst ist jede Marke des Konzerns nun verantwortlich für ihre eigenen strategischen Renditeziele und soll diese mit strukturierten Ergebnisprogrammen verfolgen. Eine Neuaufstellung der Bereiche Architektur, Batterie, Software und Mobilitätsangebote ist geplant. Zudem sollen die Regionalstrategien, insbesondere für die Märkte in China und Nordamerika, neu geordnet werden.

VW stellt dafür in den kommenden fünf Jahren beeindruckende Investitionen von 180 Milliarden Euro in Aussicht. Mit diesen finanziellen Mitteln soll das erklärte Ziel von durchschnittlich 5 bis 7 Prozent Umsatzwachstum pro Jahr bis 2027 erreicht werden.

Die Frage, die sich hierbei stellt, ist: Wem dient diese neue Strategie am meisten? Mit der Erhöhung des strategischen Ziels für die Umsatzrendite auf 9 bis 11 Prozent bis 2030 signalisiert Volkswagen eine Botschaft, die zweifellos vor allem die Herzen seiner Investoren höher schlagen lässt.

Doch geht dieses Renditestreben womöglich auf Kosten der Kunden, insbesondere jener, die auf erschwingliche Einstiegsmodelle hoffen? Mit seiner neu ausgerufenen Orientierung von „Value over Volume“ legt Volkswagen durchaus die Vermutung nahe, dass man sich von günstigen Autos wegbewegen wird. Hat man etwa den Kampf im Einstiegssegment aufgegeben – und wird dieses Feld an China abgeben? Eine Betonung auf Qualität und individuelle Lösungen suggeriert den Fokus auf höherwertige, möglicherweise teurere Produkte und Dienstleistungen, was für Verbraucher sicher keine gute Nachricht ist.

Es scheint, dass Volkswagen einen anspruchsvollen Spagat versucht – die Interessen seiner Aktionäre mit denen seiner Kunden in Einklang zu bringen. Aktionäre begehren nach hoher Rentabilität, während Kunden nach innovativen, qualitativ hochwertigen und dennoch bezahlbaren Produkten suchen.

Volkswagen stellt sich mit der Neuausrichtung den Herausforderungen eines sich schnell wandelnden Automobilmarktes und neuer Konkurrenz vor allem aus Fernost. Es ist ein Balanceakt, der mit Bedacht ausgeführt werden muss. Und wie sich VW-Marken damit für uns und für ihre Kunden entwickeln, ist noch nicht abzusehen. Ob die neue Ausrichtung eher den Weg in Richtung Premium-Fahrzeugsegment weist oder ob Volkswagen treu seiner Wurzeln bleibt und weiterhin „das Auto“ für jedermann produziert.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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Smartino:

Ich bezweifle, dass mit dieser Strategie der Aktienkurs aus dem Tal der Tränen gerettet werden kann.

Philipp:

„Die Chinesen verstehen mehr von Software und Chips als wir hier in Deutschland.“

Du kennst aber schon den weltweit größten Lieferanten von Automotive-Chips?

Maximilian:

Fehleinschätzung, dass Deutschland ein guter Standort für Entwicklungsabteilungen ist. Ich denke, auch diese wird man schnell im Ausland weiter verstärken, was Volkswagen ja auch macht (Horizon Robotic, uws.). Die Chinesen verstehen mehr von Software und Chips als wir hier in Deutschland.

Traurig, aber ist die Realität. Deutschland kann nur noch Bürokratie.

Robert:

wie will Volkswagen das schaffen? Produktion komplett nach China verlegen? in Deutschland dann nur noch Entwicklungsabteilung und Premiumfahrzeuge bauen?
dasd wird nicht funktionieren ohne Massiven Personalabbau in Deutschland oder deutlcihe Gehaltskürzungen da ja Mitarbeiter in der Autoindustrie sowiso schon rund das doppelte verdienen als andere Facharbeiter. Also wird der Massenmarkt komplett China überlassen.
Denn man darf ja nicht vergessen unser Wohlstand hängt massgeblich von der Mobilität der Bürger ab. Jedenfalls bei uns auf dem Land gilt kein Auto keine Arbeit bedeutet im endeffekt Langzeitarbeitslosikeit das hatte meine Frau ja so bei der Suche nach einen Arbeitsplatz erlebt erst mit Führerschein und eigenen Auto Arbeit bekommen

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