Die Sport Auto hat eine neue Serie gestartet, in der “Weltanschauungen” gegeneinander antreten. Den Auftakt in Ausgabe 4/2024 macht das Duell der beiden sportlichen Kia-Modelle: den Kia Stinger GT mit Sechszylinder-Benzinmotor sowie der Kia EV6 GT als Allrad-Elektro-Geschoss. Dies sei jedoch kein fairer Vergleich, stellen die Redakteure gleich in der Einleitung fest. Wie schlägt sich der vollelektrische EV6 gegen die sportliche Verbrenner-Limousine?
Die Redaktion habe zwar weiterhin Benzin im Blut, wolle aber auch auf die Potentiale alternativer Antriebsformen hinweisen. Und mit seinem sportlichen Elektromodell EV6 GT zeige gerade das Beispiel Kia, wie ein bislang in Sachen sportlichen Fahrzeugen eher unbedeutender Hersteller dank Elektromobilität einen gewaltigen Sprung nach vorne machen kann. “Der Stinger ließ aufhorchen”, blickt die Redaktion dabei auf den Marktstart der schönen Benziner-Limousine zurück, um dann aber festzustellen: “Im EV6 schlackern dir die Ohren.”
Denn den Vergleichstest gewinnt das Elektromodell mit 68 zu 56 von jeweils 100 möglichen Punkten recht deutlich für sich. Da die Sport Auto sich – wie der Name schon sagt – auf die Sportlichkeit von Autos konzentriert, sind die Bewertungskriterien dabei andere als von anderen Automobil-Zeitschriften gewohnt. Ein Viertel der Punkte lässt sich durch eine möglichst schnelle, von einem Profi auf dem Hockenheimring gefahrene Runde erreichen. Und hier zeigt Fahrer Uwe Sener, dass das Elektromodell mit seinen 430 kW Leistung dem Benziner mit dessen 269 kW einiges voraus ist. In weniger als zwei Minuten meisterte das E-Auto den Rundkurs, der Benziner benötigte gut sieben Sekunden länger.
Kia EV6 reißt sogar Skeptiker mit
Auch bei der Beschleunigung und dem Leistungsgewicht, also den Kilogramm pro PS, hängt der EV6 den Stinger (“Stachel”) locker ab. Beim Slalom ist der EV6 ebenfalls ein wenig besser, Gleichstand herrscht beim Preis-Performance-Verhältnis. Das Elektroauto kostet knapp 73.000 Euro, der Stinger mit V6-Verbrenner knapp 61.000 Euro. Einzig bei der Bremsleistung schneidet der Benziner besser ab, was vor allem an den 300 Kilo weniger Gewicht liegen dürfte, die der Verbrenner trotz etwas größerer Abmessungen auf die Waage bringt.
Während der Benzinmotor des Stinger nicht mit vergleichbaren Motorisierungen europäischer Hersteller in Sachen Sportlichkeit mithalten könne, liefere der Elektromotor im EV6 ebenbürdige Performance. “Die Art und Weise, wie Kia die Zukunft der Sportlichkeit verpackt, vermag sogar Skeptiker mitzureißen”, stellt die Redaktion in ihrem Fazit fest. Vor allem der Driftmodus hat es ihnen dabei offenbar angetan. Dem EV6 fehlten aus Sicht der Tester nur noch zwei Dinge: “eine stabile Bremse und ein schmissigeres Karosserie-Konzept”.
Quelle: Sport Auto (4/2024, S. 44 bis 49) – “Quer oder weniger”