Test- und Fahrbericht des Renault ZOE
2019 scheint voll und ganz elektrifiziert zu werden. Wie sonst sollte man sich erklären, dass sich in naher Zukunft Testfahrzeug an Testfahrzeug reiht. Freut uns natürlich, da wir so Einblicke aus der Praxis und unter realistischen Bedingungen an dich und die anderen Leser weitergeben können.
Nachdem im Januar bereits der Nissan Leaf 2018 (2. Generation) bei uns vorgefahren ist, folgt gegen Ende März der Renault ZOE in der ersten Generation. Wurde auch langsam Zeit, nachdem der ZOE doch immer wieder in Verbindung mit den Schlagworten E-Auto und Elektromobilität gebracht wird. Nicht verwunderlich, wurde er doch alleine im Dezember 2018 über 1.000 Mal verkauft. Aber natürlich wollten wir uns selbst vom E-Auto aus Frankreich überzeugen.
Inhaltsverzeichnis
Wie du es aus meinen anderen Testberichten gewohnt bist, ist der Test des Renault ZOE in der ersten Generation vollkommen subjektiv und betrachtet das reine Elektroauto aus meiner persönlichen Perspektive. Dabei versuche ich alle relevanten Punkte aufzugreifen und auch entsprechend interessante technische Details wiederzugeben, welche mir in meinem zweiwöchigen Testzeitraum begegnet sind. Sollten von deiner Seite noch Fragen offenstehen, einfach melden und ich versuche diese zu beantworten.
Hast du bereits selbst persönliche Erfahrungen mit dem Elektroauto von Renault gesammelt, dann freue ich mich über einen Kommentar von dir unter diesem Testbericht. Ansonsten schadet ein Blick in die F.A.Q. auch nicht, wenn du Fragen zur E-Mobilität hast.
Renault ZOE – zwei Wochen unterwegs mit dem kleinen Franzosen
Ende März 2019 war es dann soweit, ein Urgestein aus der E-Mobilitätswelt hat seinen Weg zu uns nach Hause gefunden. Zwei Wochen lang sollten wir mit dem kleinen Franzosen Renault ZOE unterwegs sein, der gerade in seiner nicht zu übersehenden Metallic-Lackierung Violett-Blueberry für E-Mobilität in reinster Form steht.
Angeliefert wurde der ZOE nicht auf eigener Achse, was durchaus seinen Vorteil hatte, da die erste Probefahrt somit direkt nach dem Abladen angetreten werden konnte. Die Batterieanzeige hat zu diesem Zeitpunkt eine Restreichweite von 274 Kilometer angezeigt – laut Renault soll der ZOE 300 Kilometer nach WLTP-Zyklus im Alltag abliefern können.
Direkt vorab, die maximal mögliche Reichweite haben wir in den gut zwei Wochen nicht ausgereizt. So sind wir maximal an die 40% Restreichweite des ZOE angelangt, bevor wir diesen an die Ladestation angeschlossen haben. Was daran liegt, dass wir bei uns nicht immer freien Zugang zu entsprechenden Ladestationen haben und entsprechende freie Zeiten an diesen nutzen müssen.
Unterwegs im Alltag – Fahreindrücke des Renault ZOE
Den Renault ZOE gibt es derzeit in zwei Motor- und Batterievarianten. Das bekannte R90-Aggregat mit 68 kW/92 PS und dem neuen R110-Motor mit 80 kW/108 PS, sowie die exklusiv mit dem R90 kombinierte Standbatterie mit 22 kWh Kapazität und die Z.E. 40 Batterie mit 41 kWh für beide Antriebsvarianten.
Unterwegs waren wir 14 Tage lang mit dem R110-Motor mit 80 kW/108 PS sowie der standardmäßig verbauten 41 kWh Batterie. Bei der Variante mit R90-Aggregat und der 22 kWh-Batterie (175 km nach WLTP) handelt es sich um eine “preisgünstige” Variante des E-Autos, welche den Einstieg in die E-Mobilität bezahlbar machen soll (ab 21.900 Euro); doch dazu im Abschnitt “Renault ZOE: Preise & Förderung durch Umweltbonus” mehr.
Zurück zum ersten Eindruck des ZOE. Dieser präsentiert sich als praktischer Kleinwagen für die Stadt. Mit der gesamten Familie in Urlaub zu fahren wird sicherlich eine Herausforderung. Könnte aber auch zu schaffen sein – dazu mehr im nächsten Abschnitt. Zunächst einmal sei aber gesagt, dass der ZOE für zwei Personen im städtischen Treiben sowohl von seiner Größe – 4,1 Meter Länge, 1,73 Meter Breite und 1,56 Meter Höhe bei einem Radstand von 2,59 Meter – als auch seinem Kofferraumvolumen 338 Liter vollkommen ausreichend ist.
Ebenfalls profitiert man beim E-Auto mit kompakter Größe aus Frankreich von der direkten Ansprache beim Strom geben. Trotz seines Leergewichts von 1.575 kg kommt der Renault ZOE der ersten Generation zügig vom Fleck. Von 0 auf 100 km/h soll es in 11,4 Sekunden gehen. Diesen Sprint habe ich nicht absolviert, konnten aber im Alltag durchaus einen Audi Q7 an der Ampel rechts stehen lassen, als ich beherzt aufs Strom-Pedal getreten bin.
Gut ein fünftel des Gesamtgewichts (305 Kilogramm) kommen allein durch die luftgekühlte Lithium-Ionen-Batterie zustande, welche aus 12 Modulen mit insgesamt 192 Zellen besteht. Untergebracht ist diese unterhalb der Kabine, so, dass diese bei einem Front- und Heckaufprall möglichst keinen Schaden nehmen kann. Des Weiteren erlaubt dies, dass man den Innen- und Kofferraum ebenfalls uneingeschränkt nutzen kann.
Verwundert hat mich beim Anfahren des ZOE nicht die Tatsache, dass dessen Motorgeräusche kaum zu hören war. Sondern eher, dass die Warngeräusche, welche ab 1. Juli 2019 verpflichtend sind, nicht wahrgenommen werden konnten. Laut Renault verfügt das E-Auto über das sogenannte akustische Warnsystem „Z.E. Voice”, welches sich zwischen 1 und 30 km/h automatisch aktiviert. Für Fahrten außerhalb von Wohngebieten oder verkehrsberuhigten Zonen lässt sich das Signal wahlweise abschalten. Der Fahrer kann zwischen drei verschiedenen Signaltönen wählen. Könnte meiner persönlichen Meinung nach durchaus ein wenig lauter sein.
Kleines Platzwunder – fünf Personen und Wocheneinkauf: kein Problem!
Auf die äußeren Maße des ZOE – 4,1 Meter Länge, 1,73 Meter Breite und 1,56 Meter Höhe bei einem Radstand von 2,59 Meter – bin ich bereits eingegangen. Liest sich zwar immer schön, vorstellen kann man sich aber nicht richtig etwas darunter. Zumindest geht es mir so, wenn ich rein technische Daten betrachte.
Daher ein eher praktischer Ansatz. Selbst bin ich um die 1,85 Meter groß, meine Frau ein wenig kleiner. Unser Körperumfang ist als normal zu bezeichnen. Sprich, weder sonderlich dünn noch dick. Und was soll ich sagen, wir haben beide wunderbar Platz im ZOE. Und das ohne großartig Einstellungen an Sitzposition, Sitzneigung oder Ähnliches vorzunehmen.
Selbst auf den Rücksitzen ist dann noch genügend Platz vorhanden. Zumindest, um Fahrten im Umkreis auch mit fünf Erwachsenen zurückzulegen. Zu fünft in den Urlaub fahren dürfte dann aber nicht ganz so angenehm sein. In der Praxis auch eher schwer umsetzbar, da Koffer und Taschen alleine nicht im Kofferraum ihren Platz finden (338 Liter Kofferraumvolumen); hier empfiehlt es sich schon eher die Rückbank umzulegen, um gut 1.225 Liter Volumen nutzen zu können.
Für den Wocheneinkauf ist der Kofferraum in seiner ursprünglichen Form allerdings vollkommen ausreichend. Fünf Six-Packs Getränke sowie ein Korb mit Lebensmittel bekommt man ohne große Mühen untergebracht. Mit der Option noch ein wenig mehr einzuladen, wenn man den möchte.
An die Ladestation, fertig, los…
Laden ist nicht gleich laden. Sollte klar sein. In Zeiten, in denen es gefühlt fünfhundert Ladestationen-Anbieter, mit ebenso vielen Zugangskarten gibt und von den unterschiedlichen Ladeanschlüssen ganz zu schweigen, muss man sich ernsthaft ein wenig mit dem Thema auseinandersetzen.
Renault ZOE laden – diese Möglichkeiten gibt’s
Beim ZOE von Renault kann man sich auf das patentierte Batterieladesystem Chameleon Charger verlassen, dieses garantiert im Alltag höchste Flexibilität, da die Energieversorgung des Elektroautos mit einer breiten Spanne von Ladeleistungen und Stromstärken ermöglicht wird.
- beschleunigte Ladung mit 22 kW Ladeleistung und 400 Volt Drehstrom (AC) in 60 Minuten auf 80 Prozent der Ladekapazität (Z.E. 40 Batterie: 1:40 h)
- beschleunigte Ladung mit 11 kW Ladeleistung und 400 Volt Drehstrom (AC) in drei Stunden auf 100 Prozent der Ladekapazität (Z.E. 40 Batterie: 4:30 h)
- Standardladung mit 230 Volt (AC) in acht Stunden auf 100 Prozent der Ladekapazität (Z.E. 40 Batterie: 15 h)
- Schuko-Ladung an der haushaltsüblichen Schuko-Steckdose mit 16 Ampere Ladestrom per serienmäßigem Schuko-Ladekabel in acht Stunden (Z.E. 40 Batterie: 15 h)
- Schuko-Ladung an der haushaltsüblichen Schuko-Steckdose mit 10 Ampere Ladestrom per serienmäßigem Schuko-Ladekabel in 13:30 Stunden (Z.E. 40 Batterie: 25 h)
Geladen haben wir das Testfahrzeug lediglich an 22 kW beziehungsweise 11 kW Ladestationen. Gerade die beschleunigte Ladung mit 22 kW in knapp drei Stunden auf 100 Prozent hat zu überzeugen gewusst. Neben der schnelleren Einsatzbereitschaft des E-Autos profitieren dann auch andere Elektroauto-Fahrer davon, dass die Ladestation entsprechend schnell wieder frei ist.
Angeschlossen wird das Ladekabel an der Front des Fahrzeugs, der entsprechende Stecker verbirgt sich hinter dem mittig platzierten Renault Rhombus. Zur Standardausrüstung des E-Autos zählt hierbei das Ladekabel mit Mennekes-Stecker Typ 2, welches sich sowohl – unabhängig von Spannung und Stromstärke – mit dem gleichen Universalstecker an heimischen oder öffentlichen Ladestationen verwenden lässt.
Öffnen lässt sich der Zugang zum Ladestecker entweder durch Knopfdruck am Instrumententräger (links vom Lenkrad), an der Chipkarte der ZOE-Keycard oder durch das Keycard Handsfree-System.
Wie bei anderen E-Autos auch verriegelt die Verbindung automatisch, sobald das Kabel mit der Wallbox oder der Ladestation verbunden ist. Der Schriftzug “Z.E.” oberhalb des Stromanschlusses beginnt in einem blauen Farbton aufzuleuchten, um zu signalisieren, dass der Stromfluss fließt. Sollte es Schwierigkeiten beim Laden geben, wechselt er auf Rot, so dass der ZOE Fahrer sofort im Bilde ist.
Gelöst wird die Verbindung zwischen Ladekabel und Stromanschlussstecker im ZOE wahlweise per Knopfdruck an der Chipkarte oder im Cockpit selbst. Wer möchte, kann den Zeitpunkt für die Ladung des Fahrzeugs programmieren, um so beispielsweise von günstigen Nacht-Tarifen zu profitieren.
Reichweitenangst: Gibt’s beim ZOE eigentlich nicht
Ist bei der ein oder anderen Fahrt mit einem Elektroauto schon die “Reichweitenangst” bei mir aufgekommen, muss ich sagen, dass dies beim ZOE gar nicht der Fall war. Von Beginn an war ein gutes Gefühl da, dass der Renault ZOE den Herausforderungen des Alltags gewachsen ist.
Mag auch daran liegen, dass die 300 Kilometer nach WLTP durchaus eine Ansage sind. Vor allem, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent aller weltweiten Autofahrten pro Tag kürzer als 100 Kilometer sind. In Europa betragen 87 Prozent aller täglich zurückgelegten Strecken weniger als 60 Kilometer. Realistisch gesehen dürften es bei mir, an einem normalen Tag, um die 50 Kilometer sein.
Sprich, die mögliche Reichweite nach WLTP sollte für sechs Tage ausreichen. Oder zumindest für eine “normale” Arbeitswoche, bevor der ZOE vorm Wochenende noch einmal an die Steckdose beziehungsweise Ladestation muss.
Neben dem großen 41 kWh-Akku tragen auch innovative Technologien ihren Teil dazu bei, dass das Elektroauto von Renault die angegebene rein elektrische Reichweite erreichen kann. Nach Aussage des Automobilherstellers sorgt das serienmäßige Range OptimiZEr-System dafür, dass der Aktionsradius beim ZOE mit Standardakku um bis zu 25 Prozent steigt.
Dabei sollte man als zentralen Bestandteil des Range OptimiZEr das bimodale Bremssystem zur effizienteren Rückgewinnung von Bewegungsenergie (Rekuperation) nicht unerwähnt lassen.
Bereits wenn der Fahrer den Fuß vom Strompedal nimmt, arbeitet der Elektromotor des ZOE als Generator und lädt die Lithium-Ionen-Batterie wieder auf. Tritt er auf die Bremse, verteilt das System den Verzögerungsbefehl situationsgerecht zwischen Rad- und Motorbremse, um die Wirkung der Motorbremse zum Nachladen der Batterie maximal zu nutzen. Auf diese Weise lässt sich die Reichweite des ZOE um 12 bis 25 Kilometer erhöhen.
Fairerweise muss ich anmerken, dass mir die Rekuperation des ZOE bei den ersten Fahrten nur über die entsprechende Anzeige im Display oberhalb des Lenkrads aufgefallen ist. Gespürt habe ich diese nicht allzu deutlich. Bin ich aus Fahrten mit anderen Elektroautos durchaus eine stärkere Rekuperation gewohnt. Des Weiteren ist es so, dass man mit dem Grad der Rekuperation nicht spielen kann. Als Fahrer des ZOE kann man nur auf die Werkseinstellung vertrauen.
[headline style=”12″ align=”center” headline_tag=”h3″]ECO-Modus und -Fahrtrainer: Zur E-Mobilität erzogen[/headline]
Zur E-Mobilität wird man mit dem ZOE ein wenig erzogen. Zumindest, wenn man es darauf anlegt. In der Nähe des Schalthebels befindet sich der sogenannte ECO-Knopf, welcher es erlaubt vom normalen Fahrmodus in den ECO-Modus zu schalten. Ein einfacher Knopfdruck genügt und der Wechsel des Fahrmodus wird durch ein umschalten von blauen Farben im Display auf grüne Farben optisch signalisiert.
In dem besonders energieeffizienten Fahrprogramm verringert sich die Leistung des Elektromotors um 50 Prozent. Gleichzeitig wird die Leistung des Klimatisierungssystems zurückgefahren und dadurch Strom gespart. Hierdurch wird es dem ZOE möglich bis zu weitere 18 Kilometer rein elektrisch zurückzulegen.
Aber keine Sorge, spielt man mit dem Gedanken auf der Landstraße ein anderes Fahrzeug zu überholen, muss man nicht erst auf den normalen Fahrmodus zurückschalten. Ein kräftiger Tritt aufs Fahrpedal reicht aus, um das Programm bei Bedarf zu deaktivieren.
Neben dem ECO-Modus gibt es auch noch den sogenannten ECO-Fahrtrainer im E-Auto von Renault. Beim “Driving Eco2” handelt es sich, um eine fest installierte Applikation mit Auswertung des persönlichen Fahr- und Verbrauchsprofils sowie Tipps für eine besonders sparsame Fahrweise.
Das E-Fahrzeug analysiert hierzu die mit der Fahrzeugelektronik vernetzte Software ständig das Fahrverhalten und erteilt gegebenenfalls Vorschläge zum energiesparenden Fahren und zur Optimierung der Reichweite. Praktisch ist dies, ausgehend vom Display im Cockpit, mit wenigen Klicks zu erreichen. Auf einen Blick bekommt man dann beispielsweise angezeigt, wie nachhaltig man fährt. Symbolisiert durch ein grünes Blatt mit einer Wertung von 0 bis 100 daneben.
Auch sieht man, ob man richtig bremst sowie, ob das Verhältnis zwischen Strom geben und Bremsen aus Sicht des ECO-Fahrtrainer in einem vernünftigen Maß erfolgt. Ebenfalls kann man sich Energieverbraucher im Fahrzeug anzeigen lassen: Elektromotor, Klimaanlage, usw… Der nachfolgende Clip von Renault selbst vermittelt, aus meiner Sicht, einen ersten guten Eindruck.
https://www.youtube.com/watch?v=hHgfG5unSeo
Ein Blick auf das Exterieur und Interieur des Renault ZOE
Erste Erfahrungen, beschriebene Eindrücke und eingebundene Fotos haben dir hoffentlich einen Eindruck des ZOE in der ersten Generation von Renault vermitteln können. Nun tauchen wir gemeinsam noch ein wenig mehr ein und betrachten das Exterieur und Interieur des Elektroautos von Renault etwas genauer.
Vorab ist zu erwähnen, dass ich beim Blick auf das Interieur und Exterieur von dem uns zur Verfügung stehenden Testwagen ausgehe. Der Renault ZOE stand bei uns im Ausstattungsniveau Life im Limited-Paket auf dem Hof – Grundpreis 27.900 Euro.
Des Weiteren verfügte dieser über folgende Sonder-Ausstattung:
- Ladekabel mit Schuko-Stecker und EVSE – 600,00 Euro
- Rückfahrkamera – 300,00 Euro
- Sitzheizung für Vordersitze – 290,00 Euro
- Kartenmaterial Europa für R-Link Evolution – 120,00 Euro
- Innenlook-Paket in Violett – 300,00 Euro
- Metallic-Lackierung – 490,00 Euro
Somit kommt der Testwagen von Renault auf einen Gesamtpreis von 30.000,00 Euro. Zur generellen Preisgestaltung sowie Auswirkung des Umweltbonus auf das E-Auto von Renault gehe ich in einem späteren Punkt ein.
Äußere Werte des ZOE von Renault
Rein optisch präsentiert sich der ZOE als typischer Vertreter der Kompaktklassse. Wobei vor allem seine aerodynamische Formgebung mit kurzer Motorhaube und tropfenförmigem Heck aufzufallen weiß. Im Fall unseres Testfahrzeugs lässt sich zudem die auffällige Metallic-Lackierung Violett-Blueberry nicht verbergen. Welche im Freundes- und Bekanntenkreis für geteilte Meinung gesorgt hat.
Überwiegend wurde diese positiv aufgenommen, aber vor allem von Frauen gab es nicht immer die beste Rückmeldung dazu. Was mich persönlich eher gewundert hat, da es in meinen Augen zumindest keine typische “Männerfarbe” ist, um Mal entsprechende Klischees auszupacken. Schlussendlich kann man es aber durchaus als Geschmackssache abhaken.
Die Länge des ZOE von 4,08 Metern, die Breite von 1,73 Metern, die Höhe von 1,56 Metern und der Radstand von 2,58 Metern bilden zusammen mit der flachen Bauweise der flach unter der Kabine eingebauten Lithium-Ionen-Batterie die Basis für harmonische Proportionen und ein entsprechendes Raumangebot.
Prägnante Radhäuser und kurze Überhänge ebenso wie die verborgenen Türgriffe hinten sorgen für weitere Akzente beim Exterieur des ZOE. Wobei gerade die verborgenen Türgriffe dazu beigetragen haben, dass man Mitfahrer erst einmal erklären durfte, wie man die Türen nun öffnet. Dabei ist dies nun wirklich kein Hexenwerk.
In den Radhäusern des ZOE findet man bei unserem Testwagen die 16-Zoll-Leichtmetallfelgen „CELSIUM“ vor, welche Teil des “Limited Paket” von Renault sind. Standardmäßig kommt das E-Auto mit 15-Zoll-Stahlräder mit Radabdeckung auf die Straße.
Nicht weniger auffällig als die Leichtmetallfelgen präsentiert sich der groß dimensionierte Rhombus von Renault, welcher auf der Front des Fahrzeugs, betont durch den dunklen Hintergrund, plastisch hervortritt. Hinter dem Renault-Logo befindet sich, wie in einem der vorherigen Absätze bereits erwähnt, der Ladeanschluss des Elektroautos. Sollte man natürlich als Fahrer eines E-Autos wissen.
Mit dem Limited Paket – zusätzlich zum Z.E. 40-Paket – darf man sich über folgende Upgrades beim ZOE freuen:
- Elektromotor R110
- 16-Zoll-Leichtmetallfelgen „CELSIUM“
- Außenspiegel elektrisch anklappbar
- Licht- und Regensensor
- Einparkhilfe hinten
- Elektrische Fensterheber vorne und hinten
- Keycard Handsfree
- Kotflügel-Plakette und Einstiegsleisten „LIMITED“
- Lenkrad und Schalthebelknauf in Leder
- Digitalradio DAB+ 3D Sound by Arkamys“ mit sechs Lautsprechern
Innere Werte des Renault ZOE
Nach einem Blick auf das Äußere des E-Autos von Renault wagen wir auch einen Blick in den Innenraum. Und der kann sich sehen lassen. Geprägt von klaren Linien, einer ergonomisch durchdachten Gestaltung sowie einem durchaus minimalistischen Auftreten weiß dieser zu überzeugen.
Das Besondere an unserem Testfahrzeug war das Innenlook-Paket in Violett (Alternativ in Blau). Dieses beinhaltet violette Applikationen am Instrumententräger sowie Dekorelemente an Lüftungsdüsen, Wählhebel und Lautsprecherboxen. Hinzu kommen schwarze Sitze mit violettem Dekor und Armlehnen in der Türverkleidung mit violetter Naht. Harmoniert natürlich wunderbar mit der Metallic-Lackierung Violett-Blueberry und rundet so das äußere Erscheinungsbild des ZOE im Innenraum gekonnt ab.
Bereits in einem früheren Abschnitt habe ich die TFT-Instrumententafel oberhalb des Lenkrads erwähnt, welche direkt im Blickfeld des Fahrers liegt. Dort zeigt sie nicht nur die wichtigsten Informationen für die Fahrt an. Sondern vermittelt durch ihre jeweilige Farbgestaltung weitere relevante Informationen.
- Blau – normaler Stromverbrauch
- Grün – optimaler Stromverbrauch
- Violett – überdurchschnittlicher Stromverbrauch
Ist der ZOE im stromsparenden ECO-Modus unterwegs, leuchtet das Display in Grün. Ansonsten in einem hellen Blauton.
Neben dem TFT-Display im direkten Blickfeld wartet der ZOE mit einem 7-Zoll-Touchscreen-Monitor auf, über den sich das serienmäßige Online-Multimediasystem Renault R-LINK Evolution ebenso bedienen lässt, wie auch über Bedienelemente am Lenkrad oder per Sprachsteuerung. Hat den Vorteil, dass man auf das System genauso zugreifen kann, wie man es in dem jeweiligen Fall gerade möchte.
Über die fest installierten Basisfunktionen Radio, Telefonie, Navigation, Multimedia und Fahrzeuginformationen hinaus lässt sich aus dem Renault R-LINK Store eine Vielzahl weiterer Apps herunterladen. Hierzu zählen Restaurant- und Hotelempfehlungen ebenso wie aktuelle Nachrichten-Apps. Android-Auto erlaubt zudem den Zugriff auf das eigene Smartphone.
Über das Touchscreen-Display lässt sich ebenfalls auf das Navigationssystem Carminat TomTom Z.E. Live zugreifen. Welches neben der üblichen Routenführung eine speziell an die Anforderungen von Elektrofahrzeugen angepasste Navigation beinhaltet. So berücksichtigt das System unter anderem die verbleibende Restreichweite, schlägt die energieeffizienteste Strecke vor und informiert über die nächstgelegenen Ladestationen.
Allesamt praktische Funktionen, welche es erlauben die E-Mobilität im Alltag noch ein wenig entspannter zu genießen. Denn Dank dem auf E-Auto ausgerichteten Navi ist von Anfang an klar, ob der Zielort mit dem aktuellen Ladestand überhaupt erreicht werden kann. Oder man doch lieber eine Ladepause einlegen sollte.
Links neben dem Lenkrad befinden sich zahlreiche Knöpfe, welche beispielsweise Einstellungen am Licht des ZOE ermöglichen. Diese regeln aber auch, dass das Stromkabel beim Laden verriegelt wird. In der Mittelkonsole findet man neben Schaltknauf und neben dem Knopf für den ECO-Modus noch einen Kippschalter vor, welcher den Tempomat beziehungsweise die Geschwindigkeitsbegrenzung aktiviert. Entsprechende Werte können dann über die Bedienung am Lenkrad festgelegt werden.
Die BOSE-Edition des E-Autos (serienmäßig) als auch der ZOE mit Limited-Paket (optional) können über eine Sitzheizung vorne verfügen. Ganz praktisch, vor allem, wenn man ein wenig Strom durch nicht verwenden der Klimaanlage sparen, aber dennoch nicht frieren möchte. Doch möchte man diese anschalten, muss man erst einmal nach entsprechenden Knöpfen suchen. Daher der Tipp, einfach seitlich entlang der Mittelkonsole suchen. Dort finden sich die Drehräder, um die Sitzheizung zu regulieren.
Technische Daten des Renault ZOE im Blick
Einen Blick auf die Maße des Renault ZOE haben wir bereits riskiert. Im Alltag sollte man in fast jeder Situation einen Parkplatz mit dem kleinen E-Flitzer von Renault finden. Das Fahrzeug mit einer Gesamtlänge von 4.085 mm bei einer Breite von 1.730 mm sowie einer Höhe von insgesamt 1.562 mm bringt es auf ein Leergewicht von 1.575 kg. Sowie einem zulässigen Gesamtgewicht von 1.954 kg. Die maximale Zuladung beträgt in diesem Fall 379 kg. Der Wendekreis wird mit 10,56 Meter angegeben.
Das Gepäckabteil des ZOE besitzt ein Volumen von 338 dm³ kann bei Bedarf, durch Umlegen der Rückenlehne auf bis zu 1.225 dm³ erweitert werden. Stauraum genug, um die Wocheneinkäufe unterzubekommen. Oder einen größeren Shopping-Trip anzutreten.
Das vollelektrifizierte Fahrzeug von Renault bringt es auf eine Leistung von 80 kW (108 PS) und ein maximales Drehmoment von 225 Nm. Diese ermöglicht dem ZOE den Sprint von null auf 100 Stundenkilometer in 11,4 Sekunden. Rein elektrisch kann das E-Auto von ZOE nach WLTP gut 300 Kilometer fahren und zieht hierfür seine Energie aus dem 41 kWh großen Akku. Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs wird rein elektrisch mit 135 km/h angegeben.
Die CO2-Emission, kombiniert, wird beim Renault ZOE als reines E-Auto natürlich mit 0g/km angegeben. Auf 100 Kilometer verbraucht das E-Auto im Durchschnitt, kombiniert, 16,3 kWh. In der Praxis unterscheiden sich diese natürlich nach der individuellen Fahrweise jedes Einzelnen. Weitere interessante technische Daten des E-Fahrzeugs habe ich in Form übersichtlicher Tabellen eingefügt.
Karosserie | Renault ZOE Z.E. 40 Batterie – 41 kWh |
---|---|
Länge / Breite / Höhe in mm | 4.085 / 1.730 / 1.562 |
Radstand / Bodenfreiheit in mm | 2.588 / 120 |
Spurweite vorn / hinten in mm | 1.511 / 1.510 |
Gepäckraumvolumen | 338 bis 1.225 dm³ |
Sitzplätze | 5 |
Leergewicht / Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 1.575 / 1.954 |
Zuladung in kg | 379 |
Bauart Vorderachse | McPherson mit unteren Dreiecksquerlenkern; Querstabilisator |
Bauart Hinterachse | Verbundlenker-Hinterachse mit vertikalen Schwingungsdämpfern und Schraubenfedern, Querstabilisator |
Reifendimension / Räder | 195/55 R16 Q/6,5 J x 16 |
Fahrdynamikregelung | ESP mit USC und ASR |
Bremsystem – vorn/hinten in mm | ABS mit EBV, Bremsassistent – innenbelüftete Scheiben (258) / Trommeln (229) |
Bauart Lenksystem | Elektrische Servolenkung, geschwindigkeitsabhängig |
Wendekreis | 10,56 Meter |
Batterie, Motor Fahrleistung und Reichweite | Renault ZOE Z.E. 40 Batterie – 41 kWh |
---|---|
Bauart | Fremderregter Drehstrom-Syncron-Elektromotor |
Stromart | Dreiphasen-Wechselstrom |
Nenndauerleistung | 53 / 72 |
Max. Leistung (kw / PS bei 1/min) | 80 / 108 bei 3.395 – 10.998 |
Max. Drehmoment (Nm bei 1/min) | 225 bei 1.500 – 3.395 |
Batterietyp | Lithium-Ionen, luftgekühlt |
Spannung in Volt | 400 |
Nennkapazität | 41 kWh |
Gewicht | 305 Kilogramm |
Anzahl der Module | 12 |
Anzahl der Zellen | 192 |
Höchstgeschwindigkeit (elektronisch abgeregelt) | 135 km/h |
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h | 11,4 s |
Reichweite | 300 Kilometer |
Renault ZOE: Preise & Förderung durch Umweltbonus
Sollten dich die bisherigen Eindrücke des Renault ZOE der ersten Generation überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit einen Blick auf die Preise zu werfen. Auch die Förderung durch den Umweltbonus für das Elektroauto von Renault wollen wir nicht unbeachtet lassen.
Bekanntermaßen wurde die Elektroauto Kaufprämie am 18.05.2016 im Kabinett beschlossen. Die eigentliche Kaufprämie fällt hierbei unterschiedlich hoch aus. Diese richtet sich in der Höhe danach, ob es sich um ein reines Elektrofahrzeug handelt, welches man erwirbt oder um ein Hybridfahrzeug mit Elektro- und Verbrennungsmotor.
Bei einem reinen E-Auto kann man mit einem Zuschuss von 4.000,00 Euro rechnen. Bei einem Plug-In-Hybrid mit 3.000,00 Euro. In jedem Fall trägt sowohl der Autohersteller, als auch unser Staat 50% des jeweiligen Umweltbonus.
Nachfolgend werfen wir einen Blick auf die Listenpreise des Renault ZOE in derzeit drei Varianten. Es handelt sich um die Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers in Euro/ab Werk. Stand 01. März 2019.
Fahrzeugpreise mit Battermiete
- ZOE Life – 22 kWh – R90 – 21.900,00 Euro
- ZOE Life – Z.E. 40 – 41 kWh – R90 – 26.100,00 Euro
- ZOE Life -LIMITED – 41 kWh – R110 – 27.900,00 Euro
Fahrzeugpreise mit Batteriekauf
- ZOE Life – 22 kWh – R90 – 29.900,00 Euro
- ZOE Life – Z.E. 40 – 41 kWh – R90 – 34.100,00 Euro
- ZOE Life -LIMITED – 41 kWh – R110 – 35.900,00 Euro
Entscheidet man sich beim Kauf eines ZOE dafür, dass man die Batterie mietet, muss man mit monatlichen Kosten für diese rechnen. Dabei staffelt sich deren Preis je nach Batteriegröße – 22 kWh oder 41 kWh – sowie der Laufleistung pro Jahr. Exemplarisch kann man aufführen, dass die 22 kWh Batterie bei 7.500 km Laufleistung 59,00 Euro pro Monat kostet, die 41 kWh Batterie bei gleicher Laufleistung 69,00 Euro pro Monat. Im Jahr beläuft sich dies auf 708,00 Euro beziehungsweise 828,00 Euro zusätzlich zum Fahrzeugpreis.
Geht man allerdings von einer höheren Laufleistung pro Jahr aus, steigt auch der Preis der monatlichen Batteriemiete. So kostet die 22 kWh bei 17.500 km pro Jahr 99,00 Euro im Monat, die 41 kWh Batterie 109,00 Euro pro Monat. Im Jahr beläuft sich dies auf 1.188,00 Euro beziehungsweise 1.308,00 Euro zusätzlich zum Fahrzeugpreis.
Daher ist es schlussendlich ein Rechenspiel, ab wann und ob sich der Kauf der Batterie für den eigenen ZOE lohnt.
Ein Fazit nach zwei Wochen mit dem kleinen Franzosen…
Zwei spannende Wochen waren es mit dem kleinen vollelektrifizierten Franzosen. Auf den ersten Blick hinsichtlich seiner Farbe ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dann doch irgendwie gerne gesehen. Überzeugt hat mich vor allem, neben dem rein elektrischen Gleiten durch den Alltag, die durchdachten Details im ZOE.
Sei es das Fahren mit Schlüssel in der Hosentasche, das überzeugende Multimedia-System, als auch der ECO-Trainer sowie der ECO-Modus an sich. Denn gerade im Stadtverkehr hat man hier keinen spürbaren Unterschied zum Normal-Modus wahrgenommen, aber dennoch von einer erhöhten Reichweite profitiert.
Zudem war es so, dass der Renault ZOE in der ersten Generation nie das Gefühl vermittelt hat, dass man Reichweitenangst haben müsste. Mag sicherlich auch daran liegen, dass man selbst mit mehr Fahrten ein entsprechendes Sicherheitsgefühl erhält. Aber sicherlich auch positiv beeinflusst durch die klare Anzeige von Restreichweite sowie die Anzeige der Auswirkungen aktueller Vorgänge im Fahrzeug auf die Reichweite (Klimaanlage, andere Vebraucher).
Streiten darf man sicherlich schon eher über die Thematik Batteriekauf oder -miete. Wobei Renault hier fair agiert und in der eigenen Preisliste klar aufzeigt, unter welchen Bedingungen sich die Batteriemiete wie verändert. Dann ist es schlussendlich nur ein Rechenspiel, um zu ermitteln, ob eher Batteriemiete oder -kauf eine Option ist.
Für mich ist klar, sollte Mal wieder ein ZOE vor der Tür stehen steige ich sicher wieder ein und düse davon. Egal ob ich ihn dann über die Schlüsselkarte oder den Taster am Türgriff öffnen muss…
Der Renault ZOE wurde mir für diesen Testbericht kostenfrei, für den Zeitraum von zwei Wochen, von Renault zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung.
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