Neue Festkörperbatterie von TDK soll 100 Mal mehr Energie speichern können

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Den sich zuletzt häufenden, oft leider eher realitätsfernen Durchbruchsmeldungen in Sachen Batterietechnologie gesellt sich eine weitere hinzu: Der japanische Elektronikkonzern TDK berichtet, dass die neue Generation seiner Festkörperbatterien stolze 100 Mal mehr Energie speichern können soll als bisherige Akkus des Herstellers. Demnach hat TDK ein Material für CeraCharge entwickelt, eine Festkörperbatterie der nächsten Generation mit einer Energiedichte von 1000 Wattstunden je Liter, etwa 100-mal höher als die Energiedichte der bisherigen Festkörperbatterie von TDK.

Klingt tatsächlich erstmal nach einem Durchbruch, wenn man TDK Glauben schenkt. Allerdings gibt es chinesische Akkuhersteller, deren Festkörperbatterien bereits bei 1600 Wattstunden je Liter angekommen sind. TDK hat also lediglich ein wenig aufgeholt auf die Branchenführer aus China.

TDK hat sich jedenfalls zum Ziel gesetzt, eine Batterie zu entwickeln, die Knopfzellen in verschiedenen tragbaren Geräten wie kabellosen Kopfhörern, Hörgeräten und Smartwatches ersetzt. Mit Hilfe der TDK-eigenen Materialtechnologie ist es demnach gelungen, ein Material für die neue Festkörperbatterie zu entwickeln, das durch die Verwendung eines oxidbasierten Festelektrolyten und von Anoden aus Lithiumlegierungen eine deutlich höhere Energiedichte aufweist als die herkömmlichen, in Massenproduktion hergestellten Festkörperbatterien CeraCharge von TDK.

Die Verwendung eines oxidbasierten Festelektrolyten mache die Batterie extrem sicher. Sie sei für den Einsatz in Wearables und anderen Geräten vorgesehen, die in direkten Kontakt mit dem menschlichen Körper kommen. Die Batterie kann Knopfzellen-Primärbatterien ersetzen, um die EU-Batterieverordnung zu erfüllen, die einen solchen Ersatz durch wiederaufladbare Batterien vorschreibt. Dies soll dazu beitragen, die Umwelt zu entlasten.

TDK wird die Batteriezellen und das Design der Gehäusestruktur weiterentwickeln und die Massenproduktion vorantreiben, wobei die Entwicklung des neuen Produkts, der Festkörperbatterie, im Vordergrund steht. Ein weiteres Ziel ist es, die Kapazität der Batterie durch eine Mehrschicht-Laminiertechnologie zu erhöhen und ihren Betriebstemperaturbereich zu erweitern, indem es die Produktionstechnik anwendet, die TDK im Geschäft mit elektronischen Komponenten erworben hat.

Eine Technologie für E-Autos?

Und auch für Elektroautos wäre die Nutzung solcher Batterien theoretisch denkbar. Hier gibt es allerdings noch ein Problem: „Durch die verwendete Keramik seien größere Batterien zerbrechlicher. Darum sei sie aktuell nur schwer in Elektroautos oder Smartphones einsetzbar“, schreibt das Handelsblatt.

Dennoch sei die Entwicklung technisch als bedeutender Fortschritt zu werten. „Wir glauben, dass unser neu entwickeltes Material für Festkörperbatterien einen signifikanten Beitrag zur Energiewende leisten kann“, sagte TDK-Geschäftsführer Noboru Saito. Mehr als die Hälfte der weltweit verbauten kleinen Batterien stamme derzeit von TDK, schreibt das Handelsblatt. Auch Apple wird mit Batterien des Unternehmens beliefert. Mit dieser Entwicklung dürfte sich das japanische Unternehmen für die Zukunft weiterhin sehr stark aufstellen. Erste Prototypen der neuartigen Batterien sollen im kommenden Jahr an Kunden verschickt werden, im Anschluss könnte die Massenproduktion starten.

Festkörperbatterien gelten als besonders sicher und langlebig und haben eine hohe Energiedichte. Deshalb forschen derzeit viele Batteriehersteller an entsprechenden Lösungen oder haben bereits erste entsprechende Batterien vorgestellt. Eine halbfeste Batterie mit 150 kWh Kapazität kommt beispielsweise inzwischen in Nio-Fahrzeugen zum Einsatz, ist aber noch sehr teuer. Mercedes-Benz hingegen hatte sich dahingehend geäußert, dass die Bedeutung von Festkörperbatterien überschätzt werde, da auch die gängigen Batterien inzwischen so gut seien und immer besser werden, dass diese für Elektroautos voll und ganz ausreichen.

Quelle: Handelsblatt – „TDK meldet Durchbruch bei Feststoffbatterien“ / TDK – Pressemitteilung

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Michael Neißendorfer:

Danke für den Kommentar, bitte den Artikel aber nochmal ganz genau lesen, besonders die ersten beiden Absätze. Wir ordnen von Anfang an klar und deutlich ein, was von der Mitteilung von TDK zu halten ist, und setzen sie in Bezug zu anderen Entwicklungen. Ungeprüft abgeschrieben ist da nichts. Schöne Grüße, Michael

Zitzer:

Das war eine Fehlaussage. Es ist schlimm das die Presse einfach ungeprüft von anderen Abschreibt. Bei 100x müssen doch alle Alarmglocken klingen. Ihr tragt dazu bei das so viel negativ zur E Mobilität berichtet wird. Einfach durch solche fehlerhaften Artikel. Das machen andere Magazine übrigens auch. Einfach schlechte Arbeit.

pionierska:

Im Marketing und in der PR von Unternehmen sollte man am Bildschirm eines jeden Mitarbeiters folgende Erinnerung aus F&E anpinnen:

Bei der Bestimmung technologischer Eigenschaften und physikalischen Messungen zur Einordnung immer eine Referenz (hier der Stand der Technik) und einen Kontrollwert zur eigenen Arbeiten (hier das herkömmliche eigene Produkt) unter identischen Bedingungen mitlaufen lassen.

Das würde geneigten Lesern einiges an Lebenszeit und Frust ersparen.

Michael Neißendorfer:

Danke auch von uns für den Hinweis. Allerdings liegt Golem auch nicht 100-prozentig richtig. TDK hat seine PM mittlerweile präzisiert, wir unseren Artikel ebenfalls. Schöne Grüße, Michael

Tom:

…danke für den Link, eine Wohltat :-)

Malthus:

Verhundertfachung?

Hatte grade angefangen, theoretisch mögliche Elektronen zu zählen, aber ein anderer war schneller ;-)

-> https://www.golem.de/news/falschmeldung-kein-wunderakku-von-tdk-2406-186206.html

tl/dr: Feek (noidoitsch)

Chris:

Ist es denn verwunderlich dass Mercedes die LiFePo’s über den Klee lobt? Schließlich haben sie gerade nur die im Portfolio..

Auch hier gilt: nicht auf eine Technologie versteifen.
In der EU wartet man seit Jahren vergeblich auf die günstigen Salzbatterien als PV Speicher.

Werden zwar aufgrund ihres niedrigen Preises als Heilsbringer der Elektromobilität bezeichnet, haben dafür aber eine beschissene Leistungsdichte.
Ein Nachteil der mir für einen PV Speicher im Haus (dem eine Tiefentladung zusätzlich auch nichts ausmacht) doch vollkommen wurst sein kann.

Aber kaufen hier ist nicht, in China kein Problem :/

Gregor:

vor 2 Jahren habe ich für 2x12V 100Ah noch ca 900€ gezahlt. Und ja, die Preise sind stark gefallen.
CATL hatte für Mitte ’24 einen Zell Preis von 50$/kWh genannt. Damit 50% weniger als Mitte 2023.
Schön zu sehen wie das alles stark besser wird mit den Preisen. Ich denke um die 80-100kWh ist für die meisten Autos in DE der Sweetspot. Und wenn das Laden dann mit 5C läuft ist das umso besser. Kleinwagen sollten wohl mit 50 bis 60 vollkommen auskommen.

Hinweis:
Bei deiner Rechnung hast du dann 9 unnötige BMS rumliegen :D

Bei Akku Reparatur ist toll, da aus Erfahrungen in Norwegen wohl meist BMS/Platinen defekt sind. Und Zellen kann man Paketeweise tauschen. D.h. nach 10 Jahren nen defektes Modul für 1000€ wechseln (falls wirklich mal ne Zelle spinnt), und weiter gehts.

Robert:

…..und der nächste Fachmann, der sein Kommentar abgibt. Grausam

Daniel W.:

Das größte Problem der Wunder-Akkus.

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“Durch die verwendete Keramik seien größere Batterien zerbrechlicher. Darum sei sie aktuell nur schwer in Elektroautos oder Smartphones einsetzbar”, schreibt das Handelsblatt.
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Also nicht für den Alltagsgebrauch geeignet, aber es gibt stabilere und günstigere Alternativen für E-Autos.

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Mercedes-Benz hingegen hatte sich dahingehend geäußert, dass die Bedeutung von Festkörperbatterien überschätzt werde, da auch die gängigen Batterien inzwischen so gut seien und immer besser werden, dass diese für Elektroautos voll und ganz ausreichen.
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Ein kleiner LiFePO4-Akku für rund 117 Euro pro kWh als Endkundenpreis, das müssten doch auch die großen Autokonzerne anbieten können.

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LiFePO4 200Ah Lithium-Akku, 12,8V, 4000+ Zyklen
Weight: 23kg
299,00 € inkl. MwSt.
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10 Akkus davon wären rund 25 kWh, 230 kg Gewicht und 2.990 Euro.

Also schon mit jetziger Akku-Technik wären sehr günstige kleine E-Autos möglich, wenn sie nicht in Kleinserie gefertigt werden.

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