Mercedes: Festkörperbatterien vermutlich gar nicht nötig

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Mercedes-Benz

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Für viele gilt die die Entwicklung der Festkörperbatterie ein entscheidender Punkt dafür, ob sich die Elektromobilität langfristig und in stark ausgeprägter Breite durchsetzen wird. Umso überraschender ist es, dass Mercedes offenbar davon ausgeht, dass der Einsatz solcher besonders schnellladefähiger Batterien gar nicht notwendig sein wird. Aufgrund der erheblichen Fortschritte bei Lithium-Ionen-Batterien sei die Festkörperbatterie-Technologie für zukünftige Elektroautos vermutlich entbehrlich, sagte Markus Schäfer, Chief Technology Officer bei Mercedes, zum britischen Fachmagazin Autocar.

Zwar hätten Festkörperbatterien eine höhere Batteriedichte und würden vergleichsweise geringe Kosten verursachen – weil jedoch in den vergangenen Jahren die bislang genutzten Batteriezellen so deutlich verbessert worden sind, sei nicht davon auszugehen, dass Festkörperbatterien einen entscheidend großen Kosten- oder Energievorteil mit sich brächten, findet Schäfer. Auch Volvo äußerte sich kürzlich dahingehend, dass eine Marktreife von solchen neuartigen Batterien noch viele Jahre entfernt sein könnte und mahnte zur Vorsicht.

Japaner setzen voll auf neue Batterien

Um für den Fall der Fälle des Durchbruchs der Festkörperbatterie vorbereitet zu sein, habe aber auch Mercedes in Start-Ups investiert, die diese Technologie in den USA und Korea entwickeln, und verfolge die Entwicklung der Technologie weiterhin mit Interesse. Allerdings erinnerten die sehr positiven Prognosen zu den Hoffnungsträgern unter den Batterien Schäfer allzu sehr an die Lobgesänge auf das autonome Fahren, sagt er. Denn auch dort hätten sich die großen Hoffnungen in den vergangenen Jahren nicht bewahrheitet.

Zuletzt hatten unter anderem BMW, Toyota und Nissan von Fortschritten mit Festkörperbatterien berichtet, die japanischen Hersteller wollen sie voraussichtlich ab 2028 einsetzen und verbinden große Hoffnungen damit. Laut Schäfer seien die Ladeleistungen für die bisherigen Batterien aber zunehmend hoch, außerdem werde extrem schnelles Laden in seiner Bedeutung weitestgehend überschätzt. Die meisten würden beim Gedanken an ein Elektroauto vor allem an seltene Extremereignisse denken, nicht jedoch an den Alltagsgebrauch. „Sie denken an die eine Reise, die sie jedes Jahr machen müssen, aber das ist nicht rational. Die Leute denken nur an ihren einen Skiausflug im Winter oder die Fahrt nach Italien im Sommer“, sagt Schäfer. Doch im Alltag sei eine solche Reichweitenangst völlig unbegründet.

Quelle: Autocar – „Mercedes: Solid-state batteries ‚may not be necessary'“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Klaus:

Ein Blick in ein mögliche Zukunft. Mercedes hat eine Stammkundschaft und wird auch autonomes fahren anbieten müssen. Genauso wie aktuellste Batterietechnoligie. Und wenn der Feststiffakku nur 5% mehr schafft wird das für Premium Kunden entscheidend sein. Für den Massenmarkt teile ich seine Sichtweise voll und ganz, da werden die meisten eh weiter auf Verbrenner setzen da die Investition einfach nicht da ist.

Wolfbrecht Gösebert:

„Ganz anders sieht es beim autonomen Fahren aus. Hier täuscht sich Herr Schäfer gewaltig. Das wird das nächste grosse Ding“
Das NÄCHSTE große Ding wird Autonomes Fahren *) wohl eher nicht – weil es noch dauern wird – wohl länger als viele denken!

*) Damit meine ich keine auf den „Millimeter“ vermessenen Strecken im nichtöffentlichen Bereich sondern FREIES Autonomes Fahren! Und ob ICH das je nutzen will, steht „in den Sternen“!

Mit immer weitergehender Annäherung an den NÖTIGEN Perfektionsgrad steigt der Aufwand exponentiell: Da verschätzen sich schon seit fast 10 Jahren auch die »Fachleute« immer noch, die »Halb-Fachleute« noch öfter und die Laien – wie ich – sowieso :)

Wolfbrecht Gösebert:

„Und wie wird das bei 30+ Jahren aussehen?“

Generell:
1• Grundsätzlich nicht anders als bei aktuellen Verbrennern – die haben (bei mir seit 2001) bereits div. Steuergeräte und CAN-Bus – wenn’s also deutlich später mal bei der Elektronik hakt, ist Ersatz meist nur aus Unfall-Altfahrzeugen möglich!

2• Beim Fahr-Akku (egal welche Technik) ist
•• Ersatz einzelner Zellen schon heute bei etlichen darauf spezialisierten Werkstätten möglich,
•• Komplett-Ersatz aus Unfall-Altfahrzeugen möglich!
•• Komplett-Nachbau auch schon heute für manche Fahrzeuge verfügbar …

Mir bekannt u.a. für erste Versionen des Nissan Leaf.
Da liegen sicher Vorteile bei Fahrzeugen mit höheren Stückzahlen!

Für mich selbst war es gerade TROTZ kleiner Fahrzeug-Produktionszahl aber WEGEN der seit Jahren sehr engagierten Werkstatt (+ Original-Akku-Hersteller) möglich, statt eines 10 Jahre alten einen völlig NEU gebautem »Look-alike-Akku« (d.h. 100% schraub- und steckerkompatibel) mit WESENTLICHEN Verbesserungen installieren zu lassen!

Umrüstzeit des Akkus mit Bühne + hydr. Akku-Hebetisch betrug nicht mal 30 Minuten! Und dafür mußte ich auch keine 10 Jahre monatlich horrende Leasing-Gebühren an Nio zahlen, im Gegenteil: Für die Rückgabe des noch leistungsfähigen Original-LFP-Akkus aus 2013 habe ich ca. 25% des NP angerechnet bekommen!

brainDotExe:

Und wie wird das bei 30+ Jahren aussehen?
Bzw. wie sieht es bei NMC Akkus aus?

brainDotExe:

„was verbraucht Dein Auto wenn Du mit 80% eines 80 kWh Akkus nur 230km weit kommst? Nach mir wären das:

64kWh auf 230km: 27.8kWh auf 100km.“

Da bist du gar nicht soweit weg. Der Boardcomputer sagt für den Tag 25,8 kWh/100 km.

„(Standheizung wozu? Hattest Du beim Verbrenner auch nicht!)“

Das ist doch einer der Benefits vom Elektroauto, ein bei Abfahrt aufgeheizter Innenraum.

„Ziemlich hoher Verbrauch, selbst im Winter auf der Autobahn.“

Eher normaler Verbrauch im Winter, wenn man die Rahmenbedingungen (durchgehend unter -5° C, Innenraumtemperatur 21° C, 4 Personen im Auto, Zielgeschwindigkeit 140 km/h, Winterreifen ohne Aerodynamikfelgen) bedenkt.

„Wenn ich Du wäre, würde ich mich nach einem sparsameren Fahrzeug umsehen“

Nicht notwendig, im Alltag fahre ich solche Strecken nicht und beim nächsten mal lade ich einfach auf 90%.
Da sind mir andere Kriterien wichtiger.

„Übrigens, Du hättest im Wissen um eine solche Fahrt den Akku auch mal auf 100% laden können.“

Ja, hätte ich, das will ich aber nach Möglichkeit vermeiden. Dem Akku zuliebe. Ich habe bisher erst einmal auf 100% geladen.

„Mit meinem Model Y SR und dem Akku von 53kWh wäre ich bei meinem (Winter/Autobahn) Verbrauch von 18kWh/100km schon 290km weit gekommen“

Mit wie vielen Personen bei welcher Temperatur und welcher Zielgeschwindigkeit?

Der Vergleich hinkt aber auch etwas. Mein Auto ist ca. 400kg schwerer und hat Allrad.

„Weil, den NiMH Akku kann man problemlos auf 100% laden.“

Ich denke du meinst LFP. Ja, LFP ist da nicht so anfällig. Ich habe aber einen NMC Akku und will auch keinen LFP Akku im Auto.

„Selbst mit dem kleinsten Akku und dem günstigsten Tesla, immerhin ein SUV!“

Ich will aber weder einen Tesla, noch ein SUV.

Roland:

Also ehrlich, ein Akku ist nach zehn Jahren noch lange nicht am ende. Besonders nicht bei nur 100‘000km.

Roland:

Das stimmt jetzt überhaupt nicht! Ich fahre eine Tesla Model Y SR mit dem kleinsten 52kWh Akku. Ich lade immer dann, wenn ich Einkaufe, beim Fitness oder wenn gerade ein Lademöglichkeit vorhanden ist. Und wenn eine besonders lange Fahrt ansteht auch mal am Schnellader auf 100%.
Ich hatte in fünf Jahren Elektromobilität noch nie so wenige schwierige Situationen wie heute. Und eine grössere Batterie oder superschnelles Laden hätten daran nichts wesentliches geändert.

Roland:

Jetzt mal eine Frage: was verbraucht Dein Auto wenn Du mit 80% eines 80 kWh Akkus nur 230km weit kommst? Nach mir wären das:
(Standheizung wozu? Hattest Du beim Verbrenner auch nicht!)
64kWh auf 230km: 27.8kWh auf 100km.

Ziemlich hoher Verbrauch, selbst im Winter auf der Autobahn. Wenn ich Du wäre, würde ich mich nach einem sparsameren Fahrzeug umsehen.

Übrigens, Du hättest im Wissen um eine solche Fahrt den Akku auch mal auf 100% laden können.

Mit meinem Model Y SR und dem Akku von 53kWh wäre ich bei meinem (Winter/Autobahn) Verbrauch von 18kWh/100km schon 290km weit gekommen. Weil, den NiMH Akku kann man problemlos auf 100% laden.

Es geht also bereits heute problemlos. Selbst mit dem kleinsten Akku und dem günstigsten Tesla, immerhin ein SUV!

Wolfbrecht Gösebert:

„Der Tenor in der Fachliteratur ist, dass die aktuelle Akkugeneration 10 bis 15 JahrE maximal im Auto genutzt werden kann. Tatsächliche Erfahrungswerte für so ein Alter liegen ja zur Zeit nicht vor.“
Doch, sie liegen!
Ein von mir bis letztes Jahr gefahrenes eAuto mit (Mitte 2011 gefertigtem) LFP-Akku fährt heute noch in meiner nahen Umgebung – ja, das sind bald 13 Jahre: Kapazität noch rd. 90%, Ende nicht abzusehen.
BTW:
Das BMS des Fahrakkus habe ich zuletzt vor 5 Jahren vom frz. Fahrakku-Fertiger per Online-Verbindung nachjustieren lassen, danach stieg die nutzbare Kapazität sogar wieder etwas.

Roland:

Ich stimme ich Herrn Schäfer in den meisten Punkten zu. Diese ganzen Diskussionen um Schnelladen und Richweiten erinnern stark an die frühe Phase der Computertechnik.

Da wurde von Prozessorgeschwindigkeit, sogar Co Prozessoren! Arbeitsspeicher und Festplattengrössen geschwärmt. Heute sind die PC so gut gerüstet und Daten gehen meistens in die Cloud. Heute ist es höchstens der Preis der zählt. Heim PCs sind so schnell, mehr braucht heute fast niemand mehr.

So wird es auch um die Ladegschwindigkeit und Reichweite dereinst sein. Sind wir ehrlich, 30 Minuten Laden auf 800km sind heute bereit Realistisch und für 99% aller privat genutzten Fahrzeuge mehr als genug.

Ganz anders sieht es beim autonomen Fahren aus. Hier täuscht sich Herr Schäfer gewaltig. Das wird das nächste grosse Ding. Daran kommt kein Hersteller herum. Es wird die Mobilität komplett auf den Kopf stellen.

Ob das jetzt von Tesla, Mobil Eye, Waymo oder wem auch immer kommen wird. Die Frage lautet nicht ob es kommt, sondern von wem und wann. Aber es wird kommen. Zu gross sind die Vorteile für uns alle.

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