Streit mit Stellantis: Erwirbt Italien Anteile des Konzerns?

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Daniel Krenzer
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Nach französischem Vorbild denkt die italienische Regierung offenbar darüber nach, sich an der Stellantis-Gruppe zu beteiligen, so Automotive News Europe. Frankreich hält einen Anteil von sechs Prozent am Konzern, der 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler und der französischen PSA-Gruppe hervorgegangen ist. Frankreich hat zudem Vertreter im Verwaltungsrat des Unternehmens. Offenbar sieht sich Italien aus diesem Grund im Vergleich zu Frankreich von Stellantis benachteiligt.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte jüngst Stellantis dafür kritisiert, dass die Fahrzeuge der Gruppe zunehmend in kostengünstigeren Ländern produziert werden sollen. Auch die italienischen Marken Fiat und Alfa Romeo gehören zu Stellantis, und Meloni forderte dazu auf, dass die Fahrzeuge auch in Italien hergestellt werden sollen. Sie betonte vor dem Parlament in Rom, wie wichtig es sei, italienische Interessen zu schützen und eine ausgeglichene Beziehung mit Stellantis aufzubauen. „Autos, die als italienische Juwelen vermarktet werden, müssen auch in Italien produziert werden“, erklärte sie.

Tavares: Italien behindert die Produktion

Eine Lösung des Konflikts mit der in Amsterdam (Niederlande) sitzenden Stellantis-Gruppe könnte eine finanzielle Beteiligung Italiens sein, deutete Industrieminister Adolfo Urso nun an. „Wenn Tavares (Stellantis-CEO, Anm. d. Red.) der Meinung ist, dass Italien dasselbe tun muss wie Frankreich, das seine aktiven Investitionen in Stellantis erhöht hat, dann können sie darum bitten“, sagte er. Zudem führte er aus, dass sich Stellantis dazu verpflichtet habe, die Produktion in Italien wieder auf die Millionengrenze zu steigern, die zuletzt 2017 erreicht wurde. Im vergangenen Jahr waren es 750.000 Fahrzeuge.

Vergangenes Jahr äußerte sich Stellantis jedoch noch dahingehend, dass die Gruppe eine Beteiligung Italiens nicht nötig habe. Carlos Tavares erklärte, dass das von einer rechtsgerichteten Regierung geführte Italien weniger als andere große europäische Länder für die Entwicklung von Elektroautos ausgebe und dass diese Vorgehensweise die Produktion behindere. Dies gefährde Arbeitsplätze in den Werken in Mirafiori und Pomigliano.

Dafür, dass Italien im Vergleich zu Frankreich mit seinen Beteiligungen einen Nachteil für sich wittert, hat der Stellantis-Chef zudem nur Spott übrig. „Wenn wir über das französische Mandat sprechen, das sie als Sündenbock zu benutzen versuchen, ignorieren sie einfach, dass der CEO des Unternehmens ein Portugiese ist“, sagte er. Der Konzern handele faktenbasiert und nicht nach Lust und Laune, das müsse auch Italien akzeptieren.

Quelle: Automotive News Europe – „Italy could invest in Stellantis like France, minister says“

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Daniel Krenzer

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Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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