Stellantis plant Pilotflotte mit Festkörperbatterien für 2026

Cover Image for Stellantis plant Pilotflotte mit Festkörperbatterien für 2026
Copyright ©

Stellantis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Automobilkonzern Stellantis und der US-Batterieentwickler Factorial Energy (Factorial), der unter anderem auch mit Mercedes-Benz zusammenarbeitet, haben die erfolgreiche Validierung von Factorials FEST- (Factorial Electrolyte System Technology) Festkörperbatteriezellen in Automobilgröße für die Nutzung in Fahrzeugen bekannt gegeben. Im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien bieten Festkörperbatterien eine höhere Energiedichte und schnelleres Laden, zudem gelten sie als deutlich sicherer.

Die validierten 77-Ah-Zellen zeigten eine Energiedichte von 375 Wh/kg mit mehr als 600 Zyklen auf dem Weg zur Zulassung für den Einsatz im Auto, so die beiden Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung, was einen Meilenstein für großformatige Lithium-Metall-Festkörperbatterien darstelle. Die Zellen ermöglichen demnach auch eine deutliche Verkürzung der Ladezeit: von 15 auf über 90 Prozent Ladung in nur 18 Minuten. Darüber hinaus liefern die Zellen eine hohe Leistung mit Entladeraten von bis zu 4C, was höhere Leistungsanforderungen in Elektroautos unterstützt.

Mit diesem Erfolg will Stellantis seinen zuvor angekündigten Plan vorantreiben, die Festkörperbatterien von Factorial bis 2026 in eine Demonstrationsflotte zu integrieren. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung der Kommerzialisierung dieser vielversprechenden Technologie. Die Demonstrationsflotte ermöglicht die Validierung der Technologie von Factorial und die Bewertung ihrer Leistung unter realen Fahrbedingungen.

„Das Erreichen dieses Leistungsniveaus spiegelt die Stärken unserer Zusammenarbeit mit Factorial wider”, sagte Ned Curic, Chief Engineering and Technology Officer von Stellantis. „Dieser Durchbruch bringt uns an die Spitze der Festkörper-Revolution, aber wir hören hier nicht auf. Wir arbeiten weiterhin zusammen daran, Grenzen zu verschieben und noch fortschrittlichere Lösungen zu liefern. So wollen wir leichtere, effizientere Batterien entwickeln, die die Kosten für unsere Kundinnen und Kunden senken.”

Mit wissenschaftlicher Technik und KI-gesteuerten Tools entwickelte Factorial die neueste Elektrolytformel, die den Betrieb der Batterie bei Temperaturen von -30°C bis +45°C ermöglichte. Dies übertreffe bisherigen Einschränkungen von Festkörperbatterien und eröffne die Möglichkeit für bessere Leistungen in den unterschiedlichsten Klimazonen.

„Bei der Batterieentwicklung geht es darum, abzuwägen. Während die Optimierung eines einzelnen Merkmals einfach ist, ist die Balance zwischen hoher Energiedichte, Lebensdauer, schnellem Laden und Sicherheit in einer Batterie in Automobilgröße mit OEM-Validierung ein Durchbruch”, sagte Siyu Huang, CEO von Factorial Energy. „Dieser gemeinsame Erfolg mit Stellantis bringt die Batterietechnologie der nächsten Generation aus der Forschung in die Realität.”

In ihrer engen Zusammenarbeit beim Design der Batterie und der Nutzung dieser Technologie optimieren Stellantis und Factorial die Architektur der Batteriepacks, um das Gewicht zu verringern und die Gesamtsystemeffizienz für eine nahtlose Integration zu optimieren. Diese Gewichtseinsparungen verbessern die Reichweite von E-Autos unmittelbar und unterstützen nachhaltigere und erschwinglichere Fahrzeuge.

Aufbauend auf der Investition von 75 Millionen Dollar von Stellantis in Factorial Energy im Jahr 2021 stärke dieser Meilenstein die strategische Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen, wie es in der gemeinsamen Mitteilung heißt.

Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 24.04.2025

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Pedro G.:

Pilotflotte 2026
Serienfertigung 2033 ⁉️

Pedro G.:

Was wäre eine Super Idee ⁉️
60 kWh fix verbaut und die Möglichkeit noch 30 kWh Wechsel-Akku für die Langstrecke ins Auto zu laden ⁉️

Philipp:

Man sollte diese neuen Batterien auch mal in Fahrzeugen sehen. Bisher hat man nur Marketingzahlen gesehen. Das kennen wir alles schon von Elon…

Philipp:

Der Durchschnittsfahrer braucht auch sicher keine 80kWh durch die Gegend kutschieren, sondern kommt mit 60kWh aus.

brainDotExe:

375 Wh/kg sind kein Fortschritt?

9 Min auf 80% sind zwar schön und gut, bringen im Alltag aber keinen Vorteil. Da nehme ich lieber 20 Minuten, wenn der Akku dafür 200 kg leichter ist.

Frank2:

Naja, 600 Zyklen bei einer ca. 70-80 kWh grossen Batterie bedeuten immerhin so ca. 240000 km.
Dafür braucht der Durchschnittsfahrer dann mehr als 30 Jahre.

Der grosse Vorteil der Festkörperbatterie dürfte darin liegen, dass die ziemlich sicher nie explodiert oder abraucht.
Und vor allem steht die Technologie ganz am Anfang – theoretisch könnte man damit Energiedichten von bis zu 1000 Wh/kg erzielen.

Das wäre dann schon eine ziemliche Hausnummer wenn der Akku (komplett nicht nur die Zellen) plötzlich nur noch 100 kg wiegen würde.

Malthus:

Was den Zeekr betrifft:
>NMC-Qilin-Batterien verfügen über Energiedichten von bis zu 255 Wh/kg
(die aktuell vorgestellten Eisenzellen lassen wir da mal außen vor).

Ich bin ja ein genügsamer Mensch, wir scheinen dagegen +45% alleine schon einen durchaus erwähnenswerten Fortschritt darzustellen.

Mal gucken, wie weit sie beim Benz & deren Pneumatik damit kommen – wenn sie noch lange genug auf eigenen Beinen existieren.

Josef:

Eigenartig…wo ist genau die Verbesserung?

Ein Zeekr 7x wurde in China bei 480kw von „out of spec“ in 9 min auf 80% geladen und in 19min auf 100%!!!
Die ganzen neuen Batterien von BYD und CATL mit 10 bzw. 12C mal komplett außen vor gelassen.

Und die neue CATL Na-Batterie hat 10000 Zyklen…und nicht nur 600, was für Festkörper-Akkus wohl gut ist, wegen der Dehnung, aber gegen die Konkurrenz im Grunde nur albern. Die Energiedichte ist hier „noch“ recht niedrig, aber sicher ist diese Art von Batterie ebenfalls.

Die Festkörper-Batterie erscheint mir immer wie der Fusions-Reaktor…irgendwann in 15 Jahren ist es soweit…zu jedem beliebigen Zeitpunkt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Verbrenner-Aus 2035: Experte sieht hohe Chance auf Lockerung

Verbrenner-Aus 2035: Experte sieht hohe Chance auf Lockerung

Sebastian Henßler  —  

Das EU-Verbrenner-Aus 2035 wankt: Experte sieht 50 bis 80 Prozent Chance auf Aufweichung, warnt vor Illusionen bei E-Fuels und unrealistischen Flottenzielen.

Cover Image for Mercedes kehrt zurück zum Verbrenner – mit Hilfe von BMW

Mercedes kehrt zurück zum Verbrenner – mit Hilfe von BMW

Sebastian Henßler  —  

Ola Källenius korrigiert den Kurs: Mercedes denkt wieder stärker über Verbrenner nach – und setzt dafür auf eine überraschende Partnerschaft mit BMW.

Cover Image for Porsche zieht bei Batterietochter Cellforce den Stecker

Porsche zieht bei Batterietochter Cellforce den Stecker

Sebastian Henßler  —  

2021 mit großen Versprechen gestartet, 2025 vor dem Ende: Porsche muss bei Cellforce 295 Mio. Euro abschreiben und lässt wohl Viele ohne Job zurück.

Cover Image for Chinesen fordern Stellantis zu mehr Tempo bei E-Autos auf

Chinesen fordern Stellantis zu mehr Tempo bei E-Autos auf

Daniel Krenzer  —  

Bislang bietet Stellantis nur ein einziges eigenes Elektroauto in China an, der Rest sind zunehmend uninteressante fossile Verbrenner.

Cover Image for JLR öffnet Solarpark mit 18 Megawatt Leistung

JLR öffnet Solarpark mit 18 Megawatt Leistung

Michael Neißendorfer  —  

Am Stammsitz von Jaguar Land Rover in Gaydon deckt der neue Solarpark bis zu 31 Prozent des dortigen Energiebedarfs.

Cover Image for Kia startet Serienproduktion des EV4 im Werk Zilina

Kia startet Serienproduktion des EV4 im Werk Zilina

Sebastian Henßler  —  

Im Kia-Werk Zilina, Slowakei, läuft erstmals ein Elektroauto vom Band. Für den Produktionsstart des EV4 wurden die Fertigungslinien umfassend modernisiert.