Während die deutsche Bundesregierung bei der EU für den Verbrennungsmotor und gegen die strengeren CO2-Vorschriften in Europa ab 2035 lobbyiert, geht Spanien – Europas zweitgrößter Autoproduzent nach Deutschland – einen ganz anderen Weg. Ministerpräsident Pedro Sánchez hat den Plan España Auto 2030 für die Automobilindustrie seines Landes vorgestellt, der von Politik, dem Arbeitgeberverband ANFAC und der Autoindustrie gemeinsam erarbeitet wurde und ein klares Ziel verfolgt: die Elektromobilität. Bis 2035 sollen 95 Prozent aller in Spanien produzierten Autos rein elektrisch oder Plug-in-Hybride sein.
„Wir müssen zugeben, dass ganz Europa bei der Antriebswende hinterherhinkt, aber Spanien wird nicht vom Elektroauto abrücken“, sagte Sánchez spanischen Medien zufolge am Mittwoch bei der Vorstellung des Plan Auto España 2030. Das Land müsse das „Pedal des Elektroautos“ jetzt durchdrücken, ergänzte der Sozialdemokrat. „Einfach, weil es um unser aller Leben geht. Ohne diesen Planeten gibt es keine Arbeitsplätze.“
Der Fahrplan für die kommenden fünf Jahre umfasst auch Förderungen in Höhe von knapp 1,3 Milliarden Euro. „Wir stehen vor der enormen Herausforderung, die größte Industrie unseres Landes zu transformieren, die 10 Prozent des BIP erwirtschaftet und zwei Millionen direkte und indirekte Arbeitsplätze schafft“, so der Regierungspräsident bei der Präsentation des Plans.
Der Plan umfasst 25 vorrangige Maßnahmen, die sich um drei Achsen – Industrie, Markt und Innovation – drehen und einen stabilen Rahmen festlegen, um Investitionen anzuziehen, die Produktion zu modernisieren und sicherzustellen, dass Spanien seine Position als zweitgrößter europäischer Automobilhersteller sowie die Stärke seines nationalen Lieferantennetzes behält. In diesem Sinne sieht der Plan eine Reihe von langfristigen Maßnahmen vor, mit denen die Wertschöpfung des Sektors, der heute rund 85 Milliarden Euro beträgt, innerhalb eines Jahrzehnts auf 120 Milliarden Euro erhöht werden könne.
In Bezug auf die Beschäftigung zielt der Plan darauf ab, die 1,9 Millionen Stellen zu erhalten, die heute an die Wertschöpfungskette des Automobils gebunden sind. In der Produktion setzt sich Spanien zum Ziel, das Volumen von derzeit 2,4 Millionen Fahrzeugen (2,2 Millionen für den Export) mit 12 Prozent elektrifizierten Modellen auf 2,7 Millionen – 2,4 Millionen Exporte – zu erhöhen, von denen 95 Prozent Elektroautos oder Plug-in-Hybride sein sollen.
„Die Dekarbonisierung des Verkehrs bleibt eine Herausforderung für alle OECD-Länder. Wir wissen, dass ganz Europa spät dran ist, aber ich versichere Ihnen, dass Spanien nicht aus dem Elektroauto aussteigen wird. Wenn wir in nur drei Jahrzehnten den Großteil unserer Energie mit erneuerbaren Energien erzeugen konnten, wie können wir dann nicht erreichen, dass fast alle Fahrzeuge, die auf unseren Straßen im Jahr 2050 zirkulieren, elektrisch sind“, sagte Sánchez.
Zu den Maßnahmen gehören auch Beihilfen zur Förderung von Forschung und Entwicklung im Automobilsektor, mit besonderem Schwerpunkt auf der Produktion von elektrifizierten Fahrzeugen, mit dem Ziel, die spanischen Fabriken mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, um mit importierten Modellen konkurrieren zu können, insbesondere aus China, die über fortschrittlichere Technologien verfügen.
Der Plan befürwortet auch die Förderung von Investitionen in Spanien, um ausländisches Kapital anzuziehen, wie etwa die Batteriefabrik von Stellantis und CATL in Figueruelas (Saragossa) oder das Automobilwerk von Chery und Ebro EV Motors in Katalonien. Zuletzt hat auch der deutsche VW-Konzern massiv in Spanien investiert: in den Umbau der Werke von Seat-Cupra, um dort günstige Elektro-Kleinwagen für mehrere Konzernmarken zu produzieren sowie in eine große Batteriefabrik in Sagunt in der Nähe von Valencia.
Beihilfen für den Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden
Der Plan umfasst auch eine Maßnahme, die in Spanien schon länger gefordert wurde: Beihilfen für den Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden. So sieht der Plan die Schaffung eines einheitlichen, spanienweiten Zuschussfonds vor, um die aktuelle, regional zersplitterte Situation aufzulösen, in der Käufer aufgrund der Erschöpfung der Mittel in ihren Gemeinden auf der Warteliste landen, während andere Gemeinden noch Mittel übrig hätten.
Im März soll das neue Förderprogramm starten und könnte, sofern die aktuellen Förderhöhen beibehalten werden, bis zu 10.000 Euro an Beihilfen für den Kauf eines Elektrofahrzeugs umfassen, die auch die Förderung von Gebrauchten E-Fahrzeugen umfasst.
Der Plan España Auto 2030 setzt sich auch für einen nationalen Plan für den Ausbau der Ladeinfrastruktur ein, für den 300 Millionen Euro vorgesehen sind. „Diese Mittel werden dazu beitragen, Ladestationen in den sogenannten Schattenzonen zu platzieren“, sagte Sánchez, der daran erinnerte, dass Spanien bereits mehr als 140.000 öffentliche Ladestationen mitfinanziert hat.
Quelle: El Economista – El Plan España Auto 2030: 25 medidas para generar 120.000 millones en cinco años con nuevas ayudas a los coches eléctricos







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