Lucid Motors gab bekannt, etwa drei Milliarden US-Dollar durch eine Aktienemission beschaffen zu wollen. Fast zwei Drittel davon sollen vom Public Investment Fund (PIF) von Saudi-Arabien kommen. Dies führte zu einem Kursverlust der Aktien des Luxus-Elektroautoherstellers von 9 Prozent nach dem gestrigen Börsenschluss.
Bereits heute besitzt der PIF mehr als 60 Prozent des Unternehmens. Daher habe man sich bereit erklärt, 265,7 Millionen Aktien in einer Privatplatzierung für etwa 1,8 Milliarden Dollar zu kaufen. Dies entspricht einem Preis von etwa 6,80 Dollar pro Lucid-Aktie, im Vergleich zum Börsenschlusskurs von 7,76 Dollar am Mittwoch. Der verbleibende Betrag werde aus einer öffentlichen Aktienemission von 173,5 Millionen Stammaktien aufgebracht.
Zusätzliche Mittel als Stütze in schwierigen Zeiten
Die zusätzlichen Gelder sind entscheidend, da der Autohersteller, wie seine Mitbewerber, mit wachsenden Verlusten und schwindenden Geldreserven zu kämpfen hat. Dies vor dem Hintergrund von Rezessionsängsten und einem Preiswettbewerb, der vom Marktführer Tesla angefacht wurde. Dieser Abschwung zeigte sich zuletzt bei Lucids Quartalsumsatz von 149,4 Millionen US-Dollar, verglichen mit der durchschnittlichen Schätzung der Analysten von 209,9 Millionen US-Dollar.
Louis Navellier, Chief Investment Officer bei der Investmentfirma Navellier, äußerte sich optimistisch: “Die Zweitplatzierung wird wahrscheinlich in Ordnung sein, da viele ESG-Dollar nach Investitionsmöglichkeiten suchen.” Navellier, dessen Unternehmen in Elektrofahrzeuge und damit verbundene Investitionen getätigt hat, hält sich jedoch von Lucid fern. Er fügte hinzu: “Das, zusammen mit Geld aus Saudi-Arabien, wird sicherstellen, dass Lucid ein paar weitere Jahre überlebt. Aber ihre Burn-Rate muss schnell fallen. Es gibt ein Überangebot an Elektrofahrzeugen zum Verkauf in den USA und die Konkurrenten senken die Preise und bieten Rabatte an.”
Der Nettoverlust im ersten Quartal von Lucid weitete sich von 604,6 Millionen USD im Vorjahr auf 779,5 Millionen USD aus, während die Barmittel und Barmitteläquivalente von 1,74 Milliarden USD im vierten Quartal auf 900 Millionen USD am Ende des ersten Quartals sanken. CFO Sherry House hatte angegeben, dass das Unternehmen über eine Liquidität von etwa 4,1 Milliarden Dollar verfügt, was ausreichen sollte, um den Elektroautohersteller mindestens bis ins zweite Quartal des kommenden Jahres zu finanzieren. Durch die Einnahmen aus dem Aktien-Deal dürfte das Überleben deutlich darüber hinaus möglich werden.
Trotz der Herausforderungen von Lucid bleibt der PIF von Saudi-Arabien, geleitet von Kronprinz Mohammed bin Salman, ein treuer Investor in den Autohersteller, dessen Beteiligung derzeit fast neun Milliarden Dollar wert ist.
Quelle: Reuters – EV maker Lucid to raise $3 bln, mainly from Saudi’s PIF